FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2021

denen Riester-Varianten. Von einemGaran- tieverzicht ist zwar nicht explizit die Rede, dieser ist dem Plan jedoch immanent. Für noch laufende Riester-Verträge wol- len die Parteien Bestandsschutz gewähren. Damit hätten die zukünftigen Koalitionäre ein Bewusstsein dafür gezeigt, „dass beim Thema Altersvorsorge das Vertrauen in der Bevölkerung nicht noch weiter verspielt werden darf“, lobt Klein. Allerdings lässt der kurze Satz im Sondierungspapier auch den Schluss zu, dass neue Riester-Verträge nicht mehr abgeschlossen werden sollen, was der Bundesverband Deutscher Versi- cherungskaufleute kritisiert. Für eine Riester-Reform „Entgegen den Ampel-Plänen setzt sich der BVK dafür ein, das System der Riester- Rente, das immerhin über 16 Millionen Vorsorgesparer umfasst, zu reformieren“, sagt Vorstand Michael H.Heinz. „Dazu soll es – ausgestattet mit flexiblen Kapitalgaran- tien, die optimalere Anlagemöglichkeiten eröffnen – entbürokratisiert und verein- facht werden“, fordert er. Die staatlich geför- derte Altersvorsorge sollte weiterhin Hand- lungsspielräume sowohl für die Kunden als auch für die Vermittler bieten, findet Heinz. „Schließlich erfüllt unser Berufs- stand auch eine wichtige sozialpolitische Aufgabe“, konstatiert er. Bürgerversicherung vom Tisch Positiv bewertet die Versicherungsbran- che, dass die private Kranken- und Pflege- versicherung erhalten bleiben soll und die in den Wahlprogrammen von SPD und Grünen festgeschriebene Bürgerversiche- rung offenbar vom Tisch ist. Votum-Vor- stand Klein spricht von einem „gesunden Pragmatismus“. Es sei gut, dass sich „Ex- trempositionen“ wie die Abschaffung der privaten Krankenversicherung und des dreisäuligen Altersvorsorgesystems nicht durchgesetzt haben, sagt er. Davon, wie sich SPD, Grüne und FDP die Vergütung von Finanz- und Versiche- rungsvermittlern künftig vorstellen, ist im Sondierungspapier nichts zu lesen. Auch während der laufenden Koalitionsge- spräche ist bisher nichts darüber bekannt geworden, ob eine generelle Umstellung auf ein Honorarmodell, damit also ein Pro- visionsverbot, in der kommenden Legisla- turperiode tatsächlich auf der politischen Agenda stehen könnte. Die SPD und die Grünen haben diese Forderung vor der Wahl klar formuliert. „Mittel- bis langfristig wollen wir Inter- essenkonflikte durch provisionsbasierte Beratung ganz verhindern und auf die Honorarberatung umsteigen“, sagte etwa die finanzpolitische Sprecherin der Grünen im Bundestag, Lisa Paus, gegenüber FONDS professionell. Die FDP hält dage- gen eisern am Provisionsmodell fest. Aus der Mottenkiste geholt Auch über die Einführung eines Provi- sionsdeckels in der Lebensversicherung wollten die Liberalen eigentlich nicht noch einmal diskutieren,. „Wir sehen keinen Be- darf, das Thema Provisionsdeckel wieder aus der Mottenkiste zu holen“, teilte der finanzpolitische Sprecher der FDP-Bundes- tagsfraktion Florian Toncar auf Anfrage der Redaktion imMai dieses Jahres mit. Nun ist der Provisionsdeckel offenbar doch erneut Gegenstand von Diskussio- nen, wie Mitte November die „Süd- deutsche Zeitung“ unter Berufung auf ein Arbeitspapier der Parteien zum Thema Finanzmarkt berichtete. Bei Redaktions- schluss dieser Ausgabe waren die Diskus- sionen darüber noch nicht abgeschlossen. Da sich die FDP aber offensichtlich weiter- hin gegen einen Provisionsdeckel sperrt, dürfte eine endgültige Entscheidung zu diesem Punkt noch eine Weile auf sich warten lassen. ANDREA MARTENS FP Klaus Morgenstern, DIA: „Die von der FDP vorgeschlagene Teilkapitaldeckung der gesetzlichen Rente stößt auf verbreitete Skepsis.“ » Die Lebenslagen der Menschen in Deutsch- land sind zu individuell, um hier mit einem Standardprodukt allen gerecht zu werden. « Michael H. Heinz, BVK Michael H. Heinz, BVK: „Wir sehen die Pläne kritisch, die für alle Bürger eine Einheitslösung in Form einer Aktienrente oder eines Staatsfonds anstreben.“ STEUER & RECHT Regierungspläne 408 fondsprofessionell.de 4/2021 FOTO: © DAI, MICHAEL GOTTSCHALK | DIA

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