FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2022

men. Als Basis für jegliche Investitionen unserer Fonds gelten dabei die Anlage- und Finanzierungsgrundsätze der GLS Gruppe, die ein Nachhaltigkeitsverständnis anhand klar definierter Positiv- und Ausschlusskriterien vermitteln. In einem interdiszi- plinär zusammengesetzten, unabhängigen Anlageausschuss mit externen Experten werden die möglichen Investitionen diskutiert. Letztendlich wird im Einzelfall entschieden, welche Titel in das Anlageuniversum aufgenommen werden. Was heißt dies konkret für Ihre Fonds? Unser GLS Alternative Investments — Mikrofinanzfonds hat ein hohes Wirkungspotenzial: Der Fonds refinanziert Mikrofinanz- institute in Südeuropa, Lateinamerika, Asien und Afrika. Diese Mikrofinanzinstitute vergeben Klein(st)kredite an Endkundinnen und -kunden vor Ort. Hier verfolgen wir entwicklungspolitische Ziele. Ebenso begleiten wir mit technischen Unterstützungs- und Beratungsleistungen, der so genannten Technical Assist- ance, Mitarbeitende der Institute sowie Endkreditnehmer*innen. Vergangenes Jahr beispielsweise haben wir in Lateinamerika Schulungsprogramme finanziert. Kleinbäuer*innen lernten dabei, welche Risiken chemische Düngemittel bergen und wie sie sinnvoll düngen können. Diese Programme dienen gezielt dazu, Zielkonflikte abzubauen. Im Wertpapierbereich gestaltet sich die direkte Zuordnung, wie schon erklärt, deutlich schwieriger. Um das Kapital Unter- nehmen mit zukunftsfähigen Geschäftsmodellen direkt zur Verfügung zu stellen, partizipieren wir am Primärmarkt. Über den Kauf von Wertpapieren von anderen Investoren am Sekundärmarkt können wir eine indirekte Wirkung erzielen. Als langfristiger Investitionspartner unterstützen wir auch kleinere Unternehmen, die sukzessiv ihre nachhaltigen Geschäftsaktivi- täten ausbauen wollen. Alle Unternehmen des Anlageuniver- sum werden kontinuierlich im Rahmen des Monitorings auf Kontroversen überprüft. Bei relevanten Kontroversen geht das Research in den Unternehmensdialog. Ebenfalls leisten wir eine finanzielle Förderung von Klimaschutzprojekten beim GLS Bank Klimafonds sowie von Kinderhilfsprojekten weltweit beim B.A.U.M. Fair Future Fonds. Vielen Dank für das Gespräch gls-investments.de Leitlinien zur Darstellung von Impact im Bereich wirkungs- orientierter Investments Wir empfehlen Anbieter*innen von Impact-Investments insbesondere zu folgenden Fragen Stellung zu beziehen: 1. Wer ist für die Wirkung verantwortlich: Investor oder Investment? Entscheidend ist, wer für die sozial-ökologi- sche Wirkung verantwortlich zeichnet. Sprechen Sie nicht von „Unser Impact“, wenn es sich ausschließlich um den Impact von Portfoliounternehmen handelt, insbesondere im Wertpapierbereich. Zeigen Sie daher transparent die Kapitalströme auf. Differenzieren Sie dabei genau, ob durch das Investment Kapital an Unternehmen fließt, mit dem diese eine positive Wirkung erzielen können, oder ob es sich um eine Sekundärmarkttransaktion handelt, bei dem ein Wertpapier lediglich den Besitzer wechselt, ohne nachweis- bare Auswirkungen auf das Unternehmen. 2. Welche tatsächlichen Impact-Potenziale hat Ihre Investition? Wo entsteht ein sozialer oder ökologischer Mehrwert? Zeigen Sie insbesondere beim Dialog mit Unternehmen, in die Sie investieren, eindeutig Ihren Beitrag auf. Welche Forderungen haben Sie an die Unternehmen gestellt? Können positive Veränderungen im Unternehmen tatsächlich auf Ihr „Engagement“ zurückgeführt werden? Haben Sie auch schon einen Titel verkauft, wenn der Dialog nicht erfolgreich gewesen ist? „ . Sind Ihre Scoring-Modelle, welche Impact ausweisen, für die Anleger*innen und Anleger verständlich und nicht irreführend? Suggerieren Sie nicht, dass Sie über komplexe, wirklichkeitsfremde Modelle eine Wirkung bzw. einen Beitrag zu den SDGs erheben können. Der Begriff Impact meint den Beitrag zu einer gesellschaftlichen Veränderung. Er ist damit durch eine langfristige, gesellschaftliche Perspektive charakterisiert, nicht durch die Verbesserung einzelner ESG-Kennzahlen. Um Wirkung zu erzielen, braucht es daher klare sozial-ökologische Zielsetzungen, die sich an planetaren Leitplanken und sozialen Fundamenten orientie- ren, nicht an relativen ESG-Kennzahlen. 4. Beziehen Sie sich auf spezifische Impact-Indikatoren? Umsatzerlöse sind kein Impact. Erklären Sie Ihren Anle- ger*innen, dass Finanzkennzahlen nicht ausreichen, um eine bestimmte Wirkung zu bestimmen. Verwenden Sie auch Impact-Indikatoren, welche geeignet sind, um Ihren Beitrag zur Erreichung bestimmter sozialer oder ökologischer Ziele zu messen. Geben Sie dabei nachvollziehbar an, wie die Indikatoren berechnet werden. 5. Begrenzen Sie auch den negativen Impact Ihrer Investiti- onen? Stellen Sie sicher, z. B. durch strenge Ausschlusskrite- rien, dass Sie bei Ihren Investments negative Auswirkungen wie beispielsweise hohe Treibhausgasemissionen, schlechte Arbeitsbedingungen oder dubiose Steuersparmodelle möglichst vermeiden. 6. Gehen Sie mit den SDG-Piktogrammen verantwortlich um? Verwenden Sie die SDG-Icons nicht missbräuchlich oder irreführend. Erklären Sie mit Bezug auf den Wortlaut der UN-Resolution vom 25. September 2015 und einzelne SDG-Unterziele, inwiefern Sie zu einem bestimmten SDG beitragen. Annapurna Finance Pvt. Ltd, ein Mikrofinanzinstitut in Indien, legt seinen Schwerpunkt auf die Teilhabe von Frauen.

RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=