FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2022

Aus sauberen Quellen Woher soll die Energie kommen? Diese Frage bewegt mit neuer Brisanz Politik und Gesellschaft. Investitionen in regenerative Energien bergen daher gute Aussichten. E nergie rückt auf einen Schlag in den Fokus. Der Überfall russischer Trup- pen auf die Ukraine und die daraufhin ver- hängten Sanktionen des Westens werfen die Frage nach der Versorgungssicherheit mit neuer Brisanz auf. Dabei bieten sich erneuerbare Energien als Alternative zu den fossilen Brennstoffen aus zweifelhaften Quellen an. Solar, Wind, Wasser und Co. rücken dementsprechend stärker in den Blick der Investmentprofis. Das war nicht immer so. Denn in der Konjunkturerholung nach der Corona- Pandemie gewannen Aktien aus dem klas- sischen Energiesektor an Fahrt. So über- trifft seit Jahresbeginn 2021 gesehen der von fossilen Dinosauriern wie Exxon, Chevron oder Shell und BP dominierte MSCI World Energy Index entsprechende Barometer aus dem Feld der regenerativen Energie deutlich (siehe Grafik „Sprung der schwarzen Energie“ nächste Seite). Dies ist nicht das erste Mal, dass solche Aktien bei Investoren in Ungnade fallen. „Rund um 2010 hat es die reinen Solar- aktienfonds regelrecht zerlegt“, erinnert sich Manfred Wiegel, Gründer und Leiter der Investmentboutique Green Benefit aus Fürth bei Nürnberg. Damals war die zuvor florierende Branche in eine Krise geschlit- tert. So hatte der Preisdruck durch aufstre- bende Konkurrenten, insbesondere aus China, die Produktion in Europa unattrak- tiv werden lassen. Mehrere Unternehmen gerieten in Schieflage, meldeten Insolvenz an und stellten die Produktion ein. Wiegel und sein Team ließen sich da- mals von der Krise nicht abschrecken. „Wir waren von der Zukunftsfähigkeit der er- neuerbaren Energien überzeugt und ent- schlossen uns, ‚all-in‘ zu gehen und unser Investmenthaus auf das Thema Nachhal- tigkeit zu fokussieren“, sagt Wiegel. Anstatt jedoch allein auf eine Wiederauferstehung der darbenden Solarindustrie zu setzen, weitete Wiegel den Kreis und identifizierte mehrere Sektoren, bei denen künftig hohes Wachstum winkt. Dazu zählen neben Solar auch Bereiche wie Wasserstoff und Brennstoffzellen oder E-Mobilität. Günstige Sonnenkraft Der Branchenkenner sieht sich heute in seiner Entscheidung bestätigt. „Erneuerbare Energien haben sich etabliert“, sagt Wiegel. „Mit Solaranlagen lässt sich Energie mitt- lerweile günstiger erzeugen als mit fossilen Brennstoffen.“ Subventionen seien nicht mehr nötig. „Dennoch birgt die Technik noch enormes Entwicklungspotenzial“, führt der Investmentprofi aus. „Vergleicht man es mit einemMarathon, erreichte die Solarenergie den Kilometer 15.Wasserstoff- zellen stehen dagegen erst bei Kilometer sieben.“Andere Technologien stünden hin- gegen noch ganz am Anfang. Insgesamt hat Wiegel zehn Sektoren mit Zukunftspotenzial ausgemacht. „All diese » Rund um 2010 hat es die reinen Solaraktienfonds regelrecht zerlegt. « Manfred Wiegel, Green Benefit Eine Konzentration allein auf Solar- anlagen bescherte Anlegern in der Vergangenheit Verluste. Investments in einen Mix verschiedener Techniken rund um erneuerbare Energien haben dagegen Potenzial. MARKT & STRATEGIE Energiefonds 130 fondsprofessionell.de 1/2022 FOTO: © RH2010 | STOCK.ADOBE.COM

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