FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2022
Sektoren können wir nicht gleichmäßig besetzen“, führt Wiegel aus. In manchen Feldern seien auch noch gar nicht genug Unternehmen tätig. „Wir legen daher einen Schwerpunkt auf Solar, gefolgt von Wasser- stoff und E-Mobilität“, erläutert der Port- foliolenker. „Daraus entsteht ein sehr kon- zentriertes Portfolio aus derzeit 30 Titeln, das sich zu 99 Prozent von Standardbaro- metern oder Nachhaltigkeitsindizes unter- scheidet. Die großen Unternehmen, die jeder hat, brauchen wir nicht.“ Knochenarbeit Der Green-Benefit-Fonds investiert aus- schließlich in Small Caps – und das welt- weit. „Wir wandeln abseits der ausgetrete- nen Pfade“, umschreibt Wiegel seine Strate- gie. „Es bedeutet harte Knochenarbeit, die guten Unternehmen zu finden.“Wenn sie eine Firma analysieren, sprechen die Green- Benefit-Manager auch mit Kennern der Branche, von Wissenschaftlern bis hin zu Handwerkern. „Aus diesen Gesprächen er- fahren wir, welche Anlagen gut laufen und bei den Kunden gefragt sind“, so Wiegel. Auf Gespräche mit Vorstandschefs verzich- te das Team weitgehend. „Die erzählen ohnehin nur die positiven Aspekte und dürfen nur das verraten,was auch imQuar- talsbericht niedergeschrieben ist. Daraus gewinnen wir keine Einblicke.“ Ein wichtiges Auswahlkriterium für die Green-Benefit-Manager ist die Unterbewer- tung. „Am Markt finden sich einige Bei- spiele von Fehlbewertungen“, sagt Wiegel. Eines davon sei das chinesische Unterneh- men Jinko-Solar, das eine Marktkapitalisie- rung von rund 1,9 Milliarden US-Dollar aufweise. „Eine Tochtergesellschaft absol- vierte jüngst ihren Börsengang in Shanghai und weist nun die fünffache Marktkapi- talisierung der Mutter auf.“ Für Wiegel ist Jinko-Solar daher ein klares Investment. Kein konstanter Fluss Auch Gregory Hung, Investmentchef der Schweizer Boutique The Singularity Group, sieht Solar,Wind und Co. auf einem erfolg- reichen Weg. „Die Entwicklung führte dazu, dass Energie aus erneuerbaren Quel- len viel günstiger geworden ist“, sagt Hung. Seine Gesellschaft setzt den Fokus auf Firmen mit vielen Innovationen. Hung nennt die Entwicklung von Energiespei- chertechniken oder Wasserstoff als Beispie- le. „Die meisten alternativen Quellen lie- fern keinen konstanten Energiefluss“, erläu- tert der ehemalige Swisscanto-Manager. Daher nehme die Verbesserung von Batte- rien eine hohe Priorität ein. Aber auch Wasserstoff als Antriebs- und Speicher- medium gewinne Anhänger. Daneben verweist der Anlagestratege auf die zunehmende Bedeutung von energie- Grün langfristig voraus Wertentwicklung in Prozent im Vergleich Auf lange Sicht errangen Fonds der Mountain-View-Kategorie „Neue Energie“ aber einen deutlichen Vorsprung. Quelle:Mountain-View |Teletrader 50% 100% 150% 200% 250% I 2021 I 2020 I 2019 I 2018 I 2017 Euro Stoxx 50 Energie-Aktienfonds Neue-Energie-Fonds Sprung der schwarzen Energie Wertentwicklung in Prozent im Vergleich Die Aktien aus dem klassischen Energiesektor übertrafen zuletzt die grüne Konkurrenz. Aus Lizenzgründen werden ETFs gezeigt. Quelle:Bloomberg -40% -20% 0% 20% 40% 60% 80% 100% I I Jan ’22 I Dez ’21 I I I I I Juli 2021 I I I I I I Jan 2021 I MSCI World Energy ETF S&P Global Clean Energy ETF » Mit Solaranlagen lässt sich Energie mittlerweile günstiger erzeugen als mit fossilen Brennstoffen. « Manfred Wiegel, Green Benefit MARKT & STRATEGIE Energiefonds 132 fondsprofessionell.de 1/2022 FOTO: © ANGELIKA-SALOMON
RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=