FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2022

gehen, was zu neuen Arbeitsplätzen und damit zu mehr Büroflächennachfrage füh- ren dürfte.“ Anhaltendes Interesse Einem anhaltend hohen Interesse der Investoren an Büroimmobilien hat der Trend zum Homeoffice einstweilen nichts anhaben können. Büroobjekte sind wei- terhin die beliebteste Anlageklasse, hat beispielsweise der Immobilien- dienstleister CBRE ermittelt. Mehr als 30 Milliarden Euro sind 2021 in deutsche Büroim- mobilien investiert worden, zehn Prozent mehr als im Jahr zuvor (siehe Grafik). Wie sich das Interesse der Büronutzer entwickelt hat, ist nicht so leicht zu quantifizie- ren. Familien, die auf engstem RaumHomeoffice und Home- schooling miteinander verbin- den mussten, machten in den vergangenen zwei Jahren an- strengende Grenzerfahrungen. Bei anderen überwogen die Annehmlichkeiten: Sie durften länger schlafen, konnten sich ihre Zeit weitgehend selbst einteilen und mussten ihre Wohlfühlumgebung nicht verlassen. Zu Beginn kreiste die Diskussion um rückläufigen Flächenbedarf wegen zuneh- mender Heimarbeit sehr um den Aspekt der Kostenersparnis. In der Vorstellung der meisten Büromieter ging es bisher darum, die Auslastung der zur Verfügung stehen- den Fläche zu optimieren, und in dieser Perspektive erscheinen nicht nur die unbe- setzten Schreibtische als reine Kostenfakto- ren. „Wenn man sich anschaut, wie selbst moderne Büros noch vor fünf Jahren aussahen“, erinnert sich Marcel Sedlák, Geschäftsführer des internationalen Work- space-Anbieters HB Reavis, „da ging es in erster Linie darum,möglichst viele Arbeits- plätze unterzubringen.“ Neue Umstände Die Entwicklung der Nachfrage nach Büroflächen an der Entwicklung des Homeoffice festzumachen, greift zu kurz. „Die wesentlichen Veränderungen, die die künftige Nachfrage bestimmen, fanden schon vor Corona statt“, sagt Sedlák. „Die Pandemie hat sie nur schneller und nach- haltiger sichtbar werden lassen.“ Covid-19 hat eine Transformation von Arbeitssituationen beschleu- nigt, die sich bereits vorher ab- zeichnete.Maßnahmen wie die Arbeitsschutzverordnung der Bundesregierung, die im Janu- ar 2021 alle Arbeitgeber in die Pflicht nahm, Homeoffice zu ermöglichen, dürften eher ein Katalysator dieser Transform- ation gewesen sein, als dass sie die Ursache für eine veränderte Flächennachfrage waren. „Mit- telfristig ist nicht davon auszu- gehen, dass Büroflächen im gleichen Umfang abnehmen, wie Homeoffice-Aktivitäten zu- nehmen“, sagt Sven Carstensen, Vorstand beim Immobilien- Sven Carstensen, Bulwiengesa: „Mittelfristig nehmen Büroflächen nicht im gleichen Umfang ab, wie Homeoffice-Aktivitäten zunehmen.“ Alexander Isak, UBS: „Wir haben auch inmitten der heftigen vierten Corona-Welle um die letzte Jahreswende viele Büromietverträge verlängert.“ Rasche Erholung Investments auf Vorkrisenniveau Die Nachfrage nach Büroflächen wird auch weiterhin steigen. Die Ansprüche an ihre Qualität werden jedoch ebenfalls zunehmen. Quelle:CBREResearch 0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 2021 2020 2019 2018 2017 2016 2015 2014 2013 Mrd. Euro Büroflächenumsatz in Deutschland 39,97 Mrd. Euro 15,39 Mrd. Euro 30,50 Mrd. Euro 32,04 Mrd. Euro » Die wesentlichen Veränderungen fanden schon vor Corona statt. « Marcel Sedlák, HB Reavis SACHWERTE Büroimmobilien 220 fondsprofessionell.de 1/2022 FOTO: © BULWIENGESA, FALK HELLER

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