FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2022
privat finanzierten Gesellschaften mehr als verfünffacht hat (siehe Grafik unten).Unter diesen Voraussetzungen wird der Zugang zu Private Equity – bei allen Risiken – auch zur Gleichberechtigungsfrage. Größte Hür- de für den Einstieg ist derzeit das Mindest- kapital: Privatmarktinvestments starten sel- ten unter fünf Millionen Euro. Hürden sinken An solchen Schwellen rüttelt das Berli- ner Start-up Moonfare. Schon heute stehen rund 50 Privatmarktfonds ab 50.000 Euro offen. Allerdings muss man dafür ein „qua- lifizierter Privatanleger“ sein, mit liquiden Mitteln von mehr als 250.000 Euro auf der hohen Kante. Das ändert sich: „Wir ar- beiten an einem Einstiegsniveau ab 10.000 Euro. Unser Ziel ist, Private Equity zu demokratisieren“, sagt Gründer und Ge- schäftsführer Steffen Pauls. Bis Jahresende soll das möglich sein. Wird man bald als Retailkunde im On- linedepot der Hausbank bequem Private- Equity-Fonds anklicken können? Konkrete Deals gibt es zwar noch nicht, aber: „Wenn es für Endanleger geeignete Produkte sind, wird man die dort sehen. Die tieferen Ein- stiegsschwellen werden zu neuen Koopera- tionen führen“, sagt Pauls.Moonfare unter- hält derzeit rund 25 Partnerschaften mit Kreditinstituten. Diese tragen dem Start-up rund ein Drittel der verwalteten Gelder zu. „Es gibt mittlerweile keine Bank, bei der Private Equity kein Thema ist“, so Pauls. Der größte Teil des Geldes stammt dem- nach aber von Kunden, die aktiv über die Homepage einsteigen. Insgesamt betreut das Berliner Unternehmen, an dem seit Kurzem Fidelity beteiligt ist, rund 1,5 Mil- liarden Euro von weltweit rund 2.500 Einzelinvestoren – knapp die Hälfte davon stammt aus der DACH-Region. Derzeit haben die Beteiligungsvehikel alle die Rechtsform einer Luxemburger Spezial- kommanditgesellschaft (SCSp). In welchem Mantel die 10.000er-Schwelle geknackt wer- den soll, verrät Pauls noch nicht. Eine der Möglichkeiten wäre die ELTIF- Struktur (European Long-Term Investment Fund). Über diese bindet etwa der Vermö- gensverwalter Neuberger Berman (NB) seit einiger Zeit Privatanleger stärker ein. Nach einem ersten Private-Equity-ELTIF im Vor- jahr legte NB Anfang 2022 einen weiteren auf. Die Retailtranche ist ab 25.000 Euro zugänglich. Abseits der vergleichsweise ge- ringen Mindestsumme dürfte für viele der einmalige Kapitalabruf erleichternd sein: Meist müssen Private-Markets-Investoren einem Fonds das zugesagte Geld überwei- Wachstumsschub für Einhörner Finanzierungsrunden von Start-ups mit Milliardenbewertung Unicorns (Einhörner) sind Start-ups – meist aus den USA –, die mehr als eine Milliarde US-Dollar wert sind. Sie entstehen weitgehend durch Private- Equity-Kapital. Ihre Finanzierungsbasis ist im Vorjahr enorm gestiegen. Quelle:Pitchbook 0 20 40 80 100 0 100 200 300 400 2021 2020 2019 2018 2017 2016 2015 2014 Mrd. USD Anzahl der Deals Wert der Transaktionen 340 71,4 Mrd. USD 40 5,8 Mrd. USD Immer mehr private Firmen Zahl der US-Unternehmen nach Finanzierungsform Die Zahl der mit privatem Geld finanzierten Unternehmen am großen US-Markt hat sich binnen 20 Jahren mehr als verfünffacht, während die Kurszettel an den Börsen drastisch ausgedünnt wurden. Quelle:ZurVerfügunggestelltvonNeubergerBermanAssetManagement (Quellengrundlage:PitchbookandWorldFederationofExchanges) 0 2.000 4.000 6.000 8.000 10.000 12.000 2020 2015 2010 2005 2000 Börsengelistete Unternehmen Mit Privatkapital finanzierte Unternehmen 4.891 8.892 7.887 1.698 » Wir arbeiten an einem Einstiegsniveau ab 10.000 Euro. « Steffen Pauls, Moonfare SACHWERTE Private Equity 232 fondsprofessionell.de 1/2022 FOTO: © MOONFARE
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