FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2022
In Zuku NFT investieren Non-Fungible Token haben binnen Jahresfrist einen Milliarden- markt erzeugt. Aber taugen sie als Investment? Einstweilen lauern Gefahren. Wohin die Entwicklung geht, zeichnet sich aber schon ab. U nter einem Non-Fungible Token (NFT) versteht man einen digitalen Vermögenswert. Er besteht in einer Datei, die auf der Blockchain eingetragen ist und seine Einzigartigkeit verbürgt. Im Gegen- satz zu einer Kryptowährung wie Bitcoin oder Ethereum gibt es jeden einzelnen NFT nur einmal. „Diese Einzigartigkeit macht NFT unter anderem für digitale Sammelstücke oder digitale Kunst zu einer perfekten Einheit“, sagt Matthias Marcus, Rechtsanwalt in der Hamburger Kanzlei Korten Rechtsanwälte. NFT-Kunstwerke Die Affinität von NFT zu Kunstwerken rührt daher, dass sie eindeutig identifizier- bar und als Original nur einmal vorhan- den sind. Mit ihren Eigenschaften, nicht dupliziert und nicht manipuliert werden zu können, gehen sie sogar – was ihre ver- bürgte Echtheit betrifft – noch über her- kömmlich Kunstwerke hinaus. „Ein NFT ist im Grunde nur eine Hülle, die die Rechte an einem dahinterstehenden Gut, sei es virtuell oder real, repräsentiert“, sagt Adrian Marcu, Direktor Investmentlösun- gen des Family Office Belvoir Capital. „Weil diese Repräsentation auf der Blockchain stattfindet, quasi in die Historie einpro- grammiert wird, ist ein NFT sicherer und weniger anfällig für Fälschungen als unser heutiges System mit papierenen und elek- tronischen Dokumenten.“ Den überwiegenden Teil des NFT-Mark- tes machen einstweilen digitale Kunstwer- ke und Sammelstücke aus, zumeist Bilder, aber NFT können auch Computerspiele, Text oder Musik repräsentieren (siehe Gra- fik auf Seite 240). Ein Riesenmarkt Der Markt für NFT hat sich im ver- gangenen Jahr geradezu explosionsartig entwickelt. 2021 sind Erhebungen der Datenplattform Chainalysis zufolge NFT für rund 44 Milliarden US-Dollar gehan- delt worden. Im Jahr davor waren es gerade einmal rund 100 Millionen. Opensea, die 2017 gegründete und seither größte Han- delsplattform für diese Token, hatte im März vergangenen Jahres einen Monats- umsatz von rund 95 Millionen Dollar, han- delte dann aber allein zwischen Juli und September NFT für rund 2,7 Milliarden Dollar. Auch große Namen der analogen Kunst- welt wie Damien Hirst oder Banksy haben die Plattform für sich entdeckt. Den bis- lang größten Deal mit einem Non-Fun- gible Token organisierte allerdings das alt- ehrwürdige Auktionshaus Christie’s. Vor etwa einem Jahr versteigerte es das Werk „Everydays: The First 5000 Days“ für annä- hernd 70 Millionen US-Dollar und machte dessen Schöpfer Mike Winkelmann alias „Beeple“ schlagartig zu einem der teuersten lebenden Künstler der Welt. » Mit NFT werden im Bereich der alternativen Assets ganz neue Maßstäbe gesetzt. « Wolfgang Richter, Gunnercooke Der bislang teuerste NFT: Bei Christie’s wurde im März 2021 das Werk „Everydays: The First 5000 Days“ des Künstlers Mike Winkel- mann alias „Beeple“ für annähernd 70 Millionen US-Dollar versteigert. SACHWERTE Non-Fungible Token 236 fondsprofessionell.de 1/2022 FOTO: © ASCANNIO | STOCK.ADOBE.COM
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