FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2022

tert Andreas Engels, Geschäftsführer von Kerberos. „Dieser kann als sauberer Profit angegeben werden und nun in den legalen Wirtschaftskreislauf einfließen.“ „Wir stehen ganz am Anfang dieses Marktes“, sagt Rechtsanwalt Wolfgang Rich- ter von der Kanzlei Gunnercooke, „und werden alle Arten von Betrugsversuchen sehen, die wir aus anderen Bereichen ken- nen.“Noch gibt es keine „Know your Cus- tomer“-Prozesse (KYC) und kei- ne Verpflichtung, sich zu identi- fizieren. Käufer und Verkäufer bleiben füreinander anonym. Hype NFT wie die Bilder aus den Serien „Cryptopunks“ oder „Bored Apes“ taugen einstweilen nicht als Breiteninvestment. „Der Hype um diese Kunststücke ist aber ganz gut für die Aufmerk- samkeit, die Blockchain-Applika- tionen dadurch generell bekom- men“, sagt Adrian Marcu. „Denn bald wird jedes physische oder materielle Gut einen angehefte- ten NFT haben.“ Theoretisch kann man jedes Asset mit einem digitalen Stellvertreter versehen. Manchmal muss man, wie im Fall einer Immobilie, vielleicht noch einen Treuhän- der dazwischenschalten, aber es gibt eigent- lich kein Asset, für das man nicht einen Token erstellen könnte und ihn – ver- gleichbar einem Barcode – zu einem Teil des Assets selbst machen kann. „Weltweit dürften lediglich fünf Prozent aller inves- tierbaren Assets an einer Börse notiert sein“, schätzt Rechtsanwalt Richter. „Der NFT macht es möglich, alles, was derzeit noch nicht an einer Börse notiert ist – GmbHs, Limiteds, Schuldverhältnisse und so weiter –, auf einen mit der Börse vergleichbaren Marktplatz bringen.“ Im Gegensatz zu einem herkömmlichen IPO ginge das sehr schnell und kostengünstig. „Die NFT-Struk- tur ermöglicht es, jedes Asset in eine bör- senähnliche Finanzstruktur einzubetten“, sagt Richter. Das würde ermöglichen, dass ein Asset nicht nur gekauft, gehalten und wiederverkauft werden kann. „Vielmehr kann man auch ein Verzinsungsmodell da- rauf applizieren,man kann es beleihen, also als Sicherheit für Darlehen heranziehen, und so weiter“, erläutert der Rechtsanwalt. Neue Maßstäbe So aberwitzig es klingt, für ein pixeliges Affenbildchen Millio- nenbeträge zu zahlen, so sehr gibt der bisherige NFT-Markt nur einen Vorgeschmack darauf, in welche Dimensionen er ein- treten kann. So ist beispielsweise denkbar, dass Musiklabels ihre Verwertungsrechte als NFT auf- setzen oder Sportübertragungs- rechte ein kleinteilig handelbares digitales Pendant bekommen. „Dergleichen Assets werden alle mit NFT-Strukturen überlagert werden“, sagt Richter, „dann wer- den im Bereich der alternativen Assets ganz neue Maßstäbe ge- setzt.“ TILMAN WELTHER FP Adrian Marcu, Belvoir Capital: „Ein NFT ist nur eine Hülle, die die Rechte an einem dahinterstehenden Gut, sei es virtuell oder real, repräsentiert.“ Wolfgang Richter, Gunnercooke: „Der NFT macht es möglich, alles auf einen mit der Börse vergleich- baren Marktplatz bringen.“ Virtuelle Assets Segmente des NFT-Marktes NFT sind gewissermaßen die Real Assets des Metaverse. Sie verbürgen Einzigartigkeit und Eigentumsrechte. Quelle:NonfungibleCorporation |Stand:Oktober2021 Werkzeuge 4,0 % + + Immobilien 2,5 % Fanartikel 1,0 % Sammelstücke 76,5 % Kunst 9,0 % Games 7,0 % » Nach außen sieht es so aus, als habe der Geld- wäscher einen hohen Gewinn erzielt. « Andreas Engels, Kerberos SACHWERTE Non-Fungible Token 240 fondsprofessionell.de 1/2022 FOTO: © SARAH VONESCH, JULIA RICHTER DE ARCE

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