FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2022
Der Onlinemakler Clark ist auf Expansionskurs, unter anderemmit der Übernahme des Lead-Anbieters Finanzen.de. Clark-Vorstands- chef Christopher Oster erläutert seine Wachstumspläne – und macht eine Kampfansage an etablierte Mitbewerber. I m Jahr 2015 ging Clark an den Start. Im Gegensatz zu Mitbewerbern setzte das Insurtech nicht auf einen reinen „Versiche- rungsordner“, über den Kunden ihre Policen verwalten sollen.Das Start-up dachte weiter und positionierte sich mit dem digitalen Ordner imHintergrund erfolgreich als On- linemakler – imGegensatz zu anderen Ge- sellschaften.Mittlerweile genießt das Unter- nehmen den Status eines „Einhorns“, wie in der Szene junge Firmen genannt wer- den, die mit über einer Milliarde US-Dol- lar bewertet werden. Zu den Investoren ge- hört Allianz X. Die Investmenteinheit des Versicherers war auch beim jüngsten Coup von Clark involviert: der Übernahme des Lead-Anbieters Finanzen.de. Grund genug, mit Christopher Oster, dem Vorstandschef der Clark-Holding, über seine Pläne, das genaue Geschäftsmodell von Clark und die Zukunft von Finanzen.de zu sprechen. Herr Oster, Sie haben Ihre Bürofläche ver- größert, seit ich Clark das erste Mal vor fünf Jahren an einer anderen Adresse besucht habe. Und das liegt nicht daran, dass gerade offensichtlich der größte Teil Ihrer Mitarbeiter imHomeoffice ist. Christopher Oster (lacht): Vor fünf Jahren? Da waren wir noch in der Goethestraße. In der Zwischenzeit sind wir umgezogen,weil wir mittlerweile rund 400 Vollzeitkräfte beschäftigen. Allerdings nicht nur hier in Frankfurt, wir haben auch Büros in Berlin, Püttlingen und Wien. Und durch die kürz- lich auch rechtlich abgeschlossene Über- nahme der Finanzen-Gruppe haben wir uns noch einmal vergrößert. Die neuen Kollegen sitzen aber in Berlin. Ich danke Ihnen für das Stichwort. Werden Sie demnächst alle Leads von Finanzen.de, dem größten Lead-Anbieter Deutschland, für sich beanspruchen? Nein, das würden wir gar nicht schaffen. Der Lead-Marktplatz bleibt bestehen. Wir werden lediglich einen Prozentsatz der Versicherungsleads für uns nehmen. Der Rest wird wie gehabt in den freien Markt gehen. Bei den Leads für Investments oder auch Baufinanzierungen ändert sich zu- nächst gar nichts. Perspektivisch sind die beiden Produktgruppen für uns zwar auch interessant, wir haben auch schon seit einiger Zeit die erforderlichen Lizenzen für deren Vertrieb. Da reden wir aber sicher von einem Zeitraum von mindestens zwei Jahren, bis wir uns diese beiden Geschäfts- felder genauer ansehen. Was versprechen Sie sich von der Über- nahme? Dafür gibt es zwei strategische Gründe. Fangen wir damit an, dass wir hierzulande mit der Finanzen-Gruppe – und ihren Tochtergesellschaften wie beispielsweise Finanzen.de – unseren Mix der Marketing- und Verkaufskanäle erweitern.Mithilfe der so gewonnenen Anfragen von Kunden im Netz können wir für die Produkte, die wir im Sortiment haben, direkt einen Ab- schluss über uns anbieten. Auf diese Weise erschließen wir uns viele Verbraucher, die im Netz aktiv nach bestimmten Versi- cherungen suchen, auch wenn wir damit „MLP als größten Makler haben wir bald überholt “ » Mit dem Erwerb der Finanzen-Gruppe sparen wir sehr viel Zeit und Geld. « Christopher Oster, Clark FOTO: © CHRISTOPH HEMMERICH 262 fondsprofessionell.de 1/2022 FONDS & VERSICHERUNG Christopher Oster | Clark
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