FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2022
In der Fondsindustrie grassiert das Fusionsfieber. Auch Columbia Threadneedle kauft zu. Europachef Nick Ring erklärt, wie sich die Übernahme von BMO Global Asset Management von anderen unterscheidet – und welche Fehler er unbedingt vermeiden will. D ie Gestalt der Fondsbranche wandelt sich. Immer mehr Häuser überneh- men Konkurrenten. Auch Ameriprise Fi- nancial, der US-Mutterkonzern von Co- lumbia Threadneedle, kauft zu, und zwar das Fondsgeschäft der kanadischen Banque de Montréal (BMO) in der Region Europa, Nahost und Afrika. Der Markenname BMO verschwindet hierzulande. Nick Ring, Europachef von Columbia Thread- needle, erläutert die Gründe für den Deal. Herr Ring, in der Fondsindustrie kam es zuletzt häufiger zu Übernahmen. Auch Ihr Haus kaufte zu: das hiesige Geschäft von BMO Global Asset Management. Ist die Branche in einen Kaufrausch verfallen? Nick Ring: Einige Übernahmen in der Branche in den vergangenen Jahren schie- nen einzig von dem Ziel getrieben zu sein, die Kosten zu reduzieren. Die beteiligten Unternehmen rangen mit Mittelabzügen und mussten für ihre Aktionäre den Wert steigern.Dies versuchten sie, indem sie über einen Zusammenschluss Skaleneffekte er- zielten und Kosten kappten. Die Übernah- me von BMO Global Asset Management durch Columbia Threadneedle fußt auf einer völlig anderen Basis. Es geht nicht darum, krampfhaft die Rendite für die An- teilseigner zu steigern. Unsere Häuser sind vielmehr der Überzeugung, dass sie zusam- men mehr erreichen können als getrennt und über den größeren gemeinsamen Er- folg Mehrwert für die Aktionäre schaffen. Wie gelangten Sie zu dieser Überzeugung? Bei einer Bestandsaufnahme nach meinem Amtsantritt identifizierte ich drei wesent- liche Trends, die unsere Branche künftig prägen: Einmal wird die Bedeutung nach- haltiger Investments wachsen. Columbia Threadneedle hatte sich hier schon enga- giert. Doch ich fragte mich, wie wir noch besser werden können. Zum anderen sehe ich eine langfristige Bewegung in Richtung Privatmarktanlagen und zu individuellen Anlagelösungen. Außerdem schreitet im Retail- und Wholesale-Geschäft die Konso- lidierung unter den Vermögensverwaltern und Finanzvertrieben voran. Anbieter schließen sich zusammen, kleinere verlie- ren an Bedeutung, während die Großen weiter an Gewicht gewinnen. Eine solche Konsolidierung ist auch bei institutionellen Investoren zu beobachten mit der Folge, dass die schrumpfende Zahl an Akteuren mit weniger Asset Managern zusammen- arbeitet, die wiederum eine größere Band- breite abdecken müssen. Wie kann in diesem Umfeld eine Über- nahme helfen? Als wir von BMO angesprochen wurden, war ich von der Idee sehr angetan. Denn die strategischen Optionen dieses Deals erschienen mir sehr verheißungsvoll. Bei unseren Investmentkompetenzen ergänzen wir uns ebenso wie bei den Kundenkrei- sen, die wir abdecken. Im erwähnten Um- feld sind wir gemeinsam besser positioniert als jeder für sich. Wie genau passen die Häuser zusammen? Wir ergänzen uns mit Blick auf die Kun- densegmente, die wir bedienen. Gleiches „Die Überlappungen halten sich in engen Grenzen“ » Die strategischen Optionen dieses Deals erschienen mir sehr verheißungsvoll. « Nick Ring, Columbia Threadneedle 342 fondsprofessionell.de 1/2022 VERTRIEB & PRAXIS Nick Ring | Columbia Threadneedle
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