FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2022
Angezähltes Duett Immer mehr Fondshäuser suchen den Schulterschluss. Doch so mancher Fall zeigt, dass Fusionen und Übernahmen keine schnelle Wende bei Mittelabzügen einleiten können, im Gegenteil. G emeinsam geht vieles leichter. Nach diesemMotto haben sich zuletzt eini- ge Asset Manager zusammengeschlossen. Vereint lassen sich Widrigkeiten wie der zu- nehmende Preisverfall sowie die steigenden Kosten besser stemmen.Doch solche Pläne gehen längst nicht immer auf. So zeigen mehrere Beispiele, wie Fondsgesellschaften nach einemZusammenschluss unter zum Teil anhaltenden Mittel- abzügen leiden, die sich auch auf die Ergebniskennzahlen niederschlagen. Doch welche Faktoren bestimmen, ob eine Übernahme oder Fusion eine Erfolgsgeschichte wird – oder ob lediglich aus zwei kleinen, schwächelnden Häusern ein großer, kränklicher Konzern wird? Drei Deals dürfen als die Bahnbrecher für die bis heute anhaltende Konsolidierungs- welle in der Asset-Management-Industrie gelten: der Verkauf von Pioneer Invest- ments durch die italienische Großbank Unicredit an den französischen Fondsan- bieter Amundi, der Zusammenschluss der US-Gesellschaft Janus Capital mit dem bri- tischen Traditionshaus Henderson Global Investors, beide 2016 angekündigt, sowie das Zusammengehen der schottischen Anbieter Aberdeen Asset Management und Standard Life 2017. Schwache Position Während der Kauf von Pioneer als Auf- takt eines Expansionskurses von Amundi gilt, der in anhaltendem Wachstum des verwalteten Vermögens und dem Rang als größter Fondsanbieter Europas mündete, ringen die anderen Akteure bis heute mit Mittelabzügen. Schon vor den Deals agierten die vier nicht aus einer Posi- tion der Stärke heraus. Alle ver- zeichneten zumindest unmit- telbar vor der Fusion Mittel- abflüsse. Beim Zusammengehen von Aberdeen und Standard Life stand die Konzentration des Geschäftsmodells auf die Ver- mögensverwaltung im Fokus. Das Versicherungsgeschäft wur- de an die Phoenix-Gruppe ab- getreten. Welche Motive trei- ben aber generell die Fondsge- sellschaften zu einem Zusam- Asset Manager schließen sich zusam- men, um eine stärkere Position zu erlangen. Doch manchmal führen Fusionen nicht zu neuem Schwung, sondern münden vielmehr in Mittel- abzügen durch Anleger. Auf zu neuen Höhen Verwaltetes Vermögen von Amundi Die französische Gesellschaft Amundi schwingt sich zu Europas größtem Anbieter auf – auch durch Übernahmen. * inklusiveJointVentures |Quelle:Amundi 0 500 1.000 1.500 2.000 2.500 2021 2020 2019 2018 2017 2016 2015 Mrd. Euro Amundi Verwaltetes Vermögen* 2.064 Mrd. Euro 985 Mrd. Euro VERTRIEB & PRAXIS Übernahmen 352 fondsprofessionell.de 1/2022 FOTO: © VIACHESLAV LAKOBCHUK | STOCK.ADOBE.COM
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