FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2022
Christian Bonnen, Vorstand der Kreissparkasse Köln, über den Corona-Boom imWertpapiergeschäft, die Reaktion der Anleger auf den Ukraine-Krieg und die Frage, wie viele Fonds in den Depots seiner Kunden nicht von der Deka stammen. A uf der Kreissparkasse Köln steht zwar Köln drauf, es ist aber kein Köln drin: Das Geschäftsgebiet des Instituts umfasst vier Landkreise rund um die Domstadt und Bonn. Das Wachstum der vergange- nen Jahre kann sich sehen lassen: Gemes- sen an der Bilanzsumme ist mittlerweile nur noch die Hamburger Sparkasse größer. Privatkundenvorstand Christian Bonnen empfängt FONDS professionell in seinem Büro zum Interview. Das liegt außerhalb des Geschäftsgebiets – mitten in Köln. Herr Bonnen, die Corona-Pandemie hat branchenweit für einen Boom im Wert- papiergeschäft gesorgt. Auch in Ihrem Institut? Christian Bonnen: Viele Kundinnen und Kunden der Kreissparkasse Köln waren be- reits vor der Pandemie sehr wertpapieraffin. Die Kundengruppe, die sich jetzt für Wert- papiere interessiert, ist jedoch in den ver- gangenen beiden Jahren deutlich gewach- sen. Entsprechend konnten wir im Wert- papiergeschäft unsere gute Entwicklung des Vorjahres nochmals deutlich übertref- fen. So lag 2021 der Nettoabsatz im Wert- papiergeschäft bei 896 Millionen Euro, das entspricht einem Zuwachs von fast einem Drittel zum schon sehr guten Vorjahr. Da- von entfallen 729Millionen Euro auf Invest- mentfonds, was beinahe eine Verdopplung zu 2020 bedeutet. Der Wertpapierbestand unserer Kundinnen und Kunden lag zum Jahresende bei 25,2 Milliarden Euro und hat damit auf Sicht von zwölf Monaten um mehr als 28 Prozent zugenommen. Unsere Kunden haben allein im vergange- nen Jahr außerdem 47.000 neue Fonds- sparverträge abgeschlossen – das ist eine Größenordnung deutlich oberhalb unserer Erwartungen. Doch es gibt einen weiteren Aspekt, der 2021 so besonders machte. Nämlich? Wenn uns Kunden in den letzten Jahren neues Geld anvertrauten, floss der Großteil davon in Sicht- und Spareinlagen. Das war 2021 erstmals anders: Da legten unsere Kunden 70 Prozent in Wertpapieren an, und nur 30 Prozent blieben auf dem Konto. Im Jahr davor war das Verhältnis noch genau umgekehrt. Wie erklären Sie sich den Boom? In der Corona-Pandemie hatten die Men- schen mehr Zeit nachzudenken, was ihnen wichtig ist – auch mit Blick auf ihre Zu- kunftssicherung. Gleichzeitig haben sie we- niger ausgegeben, also blieb am Ende des Monats mehr Geld übrig, das sie langfristig anlegen konnten.Die Finanzen gehören zu den Themen, bei denen sich viele Men- schen unsicher fühlen, vor allem was lang- fristig ausgerichtete Entscheidungen be- trifft, also suchen sie eine Beratung. So lag die Zahl der Gespräche zur Vermögens- beratung im vergangenen Jahr mehr als doppelt so hoch wie vor der Pandemie. Hat die anziehende Inflation neben dem Verwahrentgelt den Trend noch befeuert? Es wurde den Menschen zwar oft erzählt, dass die Teuerung ihr Erspartes auffrisst. So richtig bewusst wurde das vielen aber wahrscheinlich erst, als sie von Inflations- raten jenseits der Fünf-Prozent-Marke hör- » Die Deka hat gute Fonds und Lösungen, aber nicht für jede Assetklasse und jeden Anlegerwunsch. « Christian Bonnen, KSK Köln „Wir schauen uns auch außerhalb des Verbunds um“ FOTO: © CORNELIS GOLLHARDT 398 fondsprofessionell.de 1/2022 BANK & FONDS Christian Bonnen | Kreissparkasse Köln
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