FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2022

KUNDENFLUCHT Sberbank-Tochter wird dichtgemacht Die in Wien ansässige Europa-Toch- ter der Sberbank muss schließen.Die österreichische Finanzmarktaufsichts- behörde hat auf Anweisung der Europäischen Zentralbank dem Geldhaus den Betrieb zur Gänze un- tersagt. Zu viele Kunden hatten ange- sichts des Angriffskriegs Russlands gegen die Ukraine Barmittel in ho- hem Ausmaß abgezogen. Bei der Wiener Sberbank haben rund 35.000 Kunden gut eine Milliarde Euro liegen. Davon fallen 913 Millionen unter die Sicherung. Den Betrag muss die österreichische Einlagensi- cherung stemmen. Die meisten Kunden sind Privatpersonen aus Deutschland. Bei den nur rund 120 österreichischen Einle- gern handelt es sich um Firmenkunden. Eine weitere hierzulande aktive russische Bank, die VTB Europe, stand zu Redak- tionsschluss unter Beobachtung der Bafin. Die Finanzaufsicht hat verfügt, dass das Kreditinstitut kein neues Geld mehr anneh- men darf. Zudem lässt sich die Behörde täglich über die Mittelabflüsse informieren und arbeitet daran, dass das Institut seine Geschäftsaktivitäten kontrolliert runterfährt. Ein Auszahlungsverbot hat die Bafin bis Redaktionsschluss aber nicht erlassen. Der ETF-basierte Robo „VTB Invest“ hingegen wird liquidiert, Kunden müssen ihre Depots auflösen. Einen Wettbewerber legt die VTB betroffenen Anlegern besonders ans Herz: den digitalen Vermögensver- walter „Solidvest“ von DJE Kapital. SANKTIONEN Europäische Banken in der Russland-Falle Westliche Banken, die in Russland vertre- ten sind, spielen offenbar mögliche Szena- rien für den Fall einer Enteignung durch. Die französische Société Générale, die ita- lienische Großbank Unicredit oder die österreichische Raiffeisenbank Internatio- nal kalkulieren mit möglichen Maßnah- men gegen ihre Niederlassungen vor Ort. Die Deutsche Bank stellt ihr Russland- Engagement dagegen als „sehr begrenzt und größtenteils abgesichert“dar. Das Insti- tut betreibt ein Technologiezentrum in Russland mit rund 1.500 Beschäftigten. Andere Zentren, unter anderem in Asien, könnten die Entwicklungskapazitäten des Standorts aber übernehmen. Die Com- merzbank wiederum hat ihr Engagement in dem Land zuletzt um rund 600 Millio- nen Euro heruntergefahren. Anfang März bezifferte das zweitgrößte deutsche Institut sein Russland-Risiko noch auf 1,9 Milliar- den Euro netto. FP FP Die Europa-Tochter der Sberbank mit Sitz in Wien wird aufgelöst. Für die österreichische Einlagensicherung wird annähernd ein Milliardenbetrag fällig. Finanzprofis in Bewegung ››› Die aktuellsten News täglich auf fondsprofessionell.de a Andreas Götz wurde von der LBBW zum neuen Vor- standsmitglied berufen. Seit Juli 2020 leitet Götz als Generalbevollmächtigter das Privatkunden- und Spar- kassengeschäft der Stutt- garter Landesbank. a Die Bethmann Bank hat ihre Beratung vermögender Kunden mit Hans-Jörg Blank ausgebaut. Blank war zuletzt bei der Com- merzbank knapp 15 Jahre als Senior Wealth Manager beschäftigt. a Auch Thorsten Krolopp stärkt bei der Bethmann Bank die Beratung vermö- gender Kunden. Krolopp durchlief über 15 Jahre ver- schiedene Stationen bei der Commerzbank und der Dresdner Bank. Die Apobank hat Matthias Schellenberg zum neuen Vorstandsvorsitzenden er- nannt. Er folgt damit auf Ulrich Sommer. Schellen- berg war von 2017 bis 2020 Chef der Münchner Privat- bank Merck Finck. Vorstand Patrick Tess- mann hat die Hamburger Privatbank M.M. Warburg Ende März nach knapp über drei Jahren Zugehörigkeit verlassen. Über seine Nach- folge werde die Bank zeit- nah entscheiden. NEWS & PRODUCTS Banken FOTO: © MILAN JAROS | BLOOMBERG FINANCE 2022, LBBW, BETHMANN BANK (2), M.M. WARBURG, UBS 58 fondsprofessionell.de 1/2022

RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=