FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2022

giert haben. Taktische Entscheidungen die- ser Art trifft der Fondsmanager selbst. Die Auswahl der Einzeltitel jedoch überlässt Stahlhacke den jeweiligen Expertenteams. Genau das meint er, wenn er von einem „Multi-Asset-Zehnkampf“ spricht, bei dem verschiedene Spezialisten ihre Expertise einbringen. Auch in der Familie „Allianz Dynamic Multi Asset Strategy“, den unter der Abkürzung „DMAS“ zusammengefass- ten Flaggschifffonds, die einen breiteren Investmentansatz verfolgen und global anlegen, sind spezialisierte Teams mit der Titelauswahl in den einzelnen Segmenten betraut. Stahlhacke wiederum gibt die grundsätzliche Richtung vor. Erst kürzlich hat er seine drei DMAS-Fonds defensiver aufgestellt und eine Rohstoffposition von zehn Prozent aufgebaut. Denken in Wahrscheinlichkeiten Draußen vor dem Main-Äppel-Haus Lohrberg, einer Schänke mit Hofladen inmitten grüner Streuobstwiesen, laden robuste Holztische und -bänke zu einem Glas ein. Marcus Stahlhacke bleibt bei Ap- felschorle. Was ist eigentlich aus seiner frü- heren Leidenschaft, der Philosophie, gewor- den? „Mit Philosophie beschäftige ich mich immer noch sehr gern“, sagt er. Sie spielt auch in seine berufliche Tätigkeit hinein. Ein Denken in Wahrscheinlichkeiten lie- ge ihm quasi im Blut, erklärt er. „Und im Fondsmanagement arbeiten wir ja immer mit Wahrscheinlichkeiten“, sagt Stahlhacke. „Ich gehe aber davon aus, dass generell sowie an den Kapitalmärkten dem Zufall eine viel größere Rolle zukommt, als ge- meinhin angenommen wird“, erklärt der Fondsmanager. Daher sei beim Investieren auch das Risikomanagement so wichtig. Beim Managen von Fonds sollten Ent- scheidungen natürlich auf Basis der höchst- möglichen Wahrscheinlichkeit gefällt wer- den. Trifft diese jedoch nicht ein, sei es wichtig, einen Entschluss zu analysieren und zu lernen. „Aber ich sehe so etwas nicht als Fehler an – nicht, wenn eine Entscheidung mit hoher Expertise und wohlbedacht getroffen wurde“, sagt er. Die Maisonne steht schon tiefer über dem Lohrberg, doch eine Frage muss noch sein: Welche Eigenschaften braucht ein starker Manager eines Multi-Asset-Fonds? „Neben vorausschauendem Denken und Entscheidungskompetenz wohl vor allem Team Spirit, denn gerade im Multi-Asset- Bereich ist Arbeitsteilung ein großes Plus“, sagt Marcus Stahlhacke. Dann schließt er sein Fahrrad auf, sagt „Auf Wiedersehen“ und radelt nach Hause. ANDREA MARTENS FP Erfolg seit 1994, nur zuletzt ein wenig Pech: Der Kapital Plus Der Kapital Plus investiert zu 70 Prozent in Euro-An- leihen mit Investment-Grade-Rating und zu 30 Prozent in Aktien. Marcus Stahlhacke und sein Fondsmanager- team nehmen einmal imMonat ein Rebalancing vor, bei dem das Portfolio immer wieder auf die Grundstruktur von 30 zu 70 zurückgefahren wird. Auf diese Weise erzielen sie eine Art Cost-Average-Effekt. Stahlhacke trifft die grundsätzlichen Portfolioentscheidungen, die Auswahl der Einzeltitel überlässt er den Fondsmana- gern in den jeweiligen Expertenteams. Eine Apfelschorle in der Lohrberg-Schänke: Marcus Stahlhacke hat sein Interesse am Fondsmanagement zu Studienzeiten während eines Praktikums bei der DWS entdeckt. Als Jugendlicher begeisterte er sich für Philosophie – eine Leidenschaft, die ihn nicht wieder verlassen hat. Kapital Plus Vergleichsindex: Morningstar Euro Cautions Target Allocation NR EUR Morningstar-Kategorie: Mischfonds EUR defensiv 10.000 11.000 12.000 13.000 14.000 15.000 16.000 17.000 18.000 Euro ’22I I I I I I I I I I I ’12 ’15 ’20 Fondsdaten ISIN: DE0008476250 Auflage: Mai 1994 Fondsvolumen: 4,1 Mrd. Euro Fonds- M. Stahlhacke, A. de manager: M. Campos, M. Bayer Laufende Kosten: 1,15 % p.a. Performance: Laufendes Jahr: –11,19 % 3 Jahre: 1,53 % 5 Jahre: 1,29 % 10 Jahre: 4,14 % Quelle:Morningstar | Stand:5.5.2022 PORTRÄT Marcus Stahlhacke I Allianz Global Investors 164 fondsprofessionell.de 2/2022 FOTOS: CHRISTOPH HEMMERICH

RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=