FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2022

W ir erleben eine Zeitenwende – auch an den Kapitalmärkten. Nach guten Jahren mit geringer Schwankungsbreite und ordentli- chen Zuwächsen bei Risikoanlagen markiert 2022 einen Wechselpunkt. Die Corona-Pande- mie hat bestehende Trends beschleunigt, ande- re abgebrochen und wieder andere ausgelöst. Zudem legt die Inflation kräftig zu, und mit ihr steigen auch die Zinsen. Und schließlich herrscht seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine Krieg in Europa. Das macht eine Neu- bewertung politischer Risiken auch mit Blick auf Portfolios notwendig. Dieser dreifache Wechsel führt zu einer Neu- kalibrierung des Kapitalmarktumfeldes. Das alte „Vor-Corona-Gleichgewicht“ mit niedriger Inflation, ultralockerer Geldpolitik und geringer (geopoliti- scher) Risikoprämie trägt nicht mehr. Aber wie sieht die Börsenwelt nach der Zeitenwende aus? Die Entwicklung ist im Fluss. Drei wichtige Grundlinien lassen sich aber schon erkennen. Wettbewerb der Großmächte Erstens kehrt der „Großmachtwettbewerb“ zu- rück auf die politische Bühne. Für uns Europäer ist der Krieg im Osten des Kontinents das sicht- barste Zeichen. Aber auch in Asien zeichnen sich weiter Spannungen zwischen den USA und China ab. Diese Art von Konflikt muss nicht mili- tärisch eskalieren, um börsenrelevant zu sein. Schon die Politisierung des Kapitalmarktes, wie ihn die Pekinger Führung zuletzt betrieben hat, kann Schockwellen um den Globus senden – aber im Umkehrschluss auch die Kurse stützen. Zudem befinden sich die Notenbanken im Di- lemma: Die auch durch Krieg und Pandemie- effekte gestiegene Inflation spricht für einen geldpolitisch strafferen, das gesunkene Wachs- tum für einen weiter stützenden Kurs. In die- sem Spannungsfeld haben sich die Notenban- ken entschieden, eine geldpolitische Normali- sierung einzuleiten. Ob das so bleibt, ist davon abhängig, ob eine Rezession vermieden und die Inflation in Zaum gehalten werden kann. Wir glauben, dass dieser Balanceakt letztlich gelin- gen kann. Für die Märkte aber dürfte die Debat- te um mögliche „Politikfehler“ der Notenbanken noch weiter für Unruhe sorgen Drittens sind durch die Coronakrise die Trends Digitalisierung, Deglobalisierung und Dekarboni- sierung beschleunigt worden. Es besteht ein dringender Nachholbedarf bei Investitionen. Lie- ferketten müssen neu aufgestellt werden, um Abhängigkeiten vom Ausland zu verringern, Infra- struktur muss modernisiert sowie generell die Widerstandskraft der Wirtschaft gegen äußere Schocks erhöht werden. Die durch den Klima- wandel angetriebenen Bemühungen zu treib- hausgasärmerer Energieerzeugung werden durch die stark gestiegenen Preise für fossile Energieträger noch verstärkt. Realistische Erwartungen Die Übergangsphase zu einem neuen Post- Corona-Gleichgewicht dürfte somit von einer Zinswende und strukturell höherer Inflation ge- prägt sein. Damit bieten Rentenanlagen anders als früher weniger Schutz gegen Kursschwan- kungen auf der Aktienseite. Eine aktive Anlage- strategie kann aber die sich bietenden Chancen nutzen, etwa durch eine ausgeglichenere Vertei- lung von Wachstums- und Substanzaktien oder eine breitere Streuung der Anlagen. Wichtig ist dabei, realistische Erwartungen an die Ertrags- perspektiven zu haben: Der Weg dürfte nach den guten Jahren holpriger werden. Jahr der Wechsel Mit der Corona-Pandemie, der Zinswende und dem Ukraine-Krieg haben gleich drei epochale Treiber das Börsenjahr bislang geprägt. An den Kapital- märkten findet derzeit eine Zeitenwende statt, und die Märkte sind dabei auf der Suche nach dem Post-Corona-Gleichgewicht. Ein herausforderndes Umfeld. Die Veränderungen bringen aber auch neue Investmentchancen. PARTNER-PORTRÄT Kontakt Union Investment Service Bank AG D-60621 Frankfurt am Main Tel.: +49/69/589 98 60 60 Fax: +49/69/589 98 90 00 E-Mail: service@union-investment.de Internet: union-investment.de Firmenporträt Union Investment ist die Fondsgesellschaft der Volks- banken und Raiffeisenbanken. Gelebte Partnerschaft- lichkeit und hohe Professionalität in unseren Leistungen – das zeichnet Union Investment als Experten für Fondsvermögensverwaltung in der genossenschaftlichen Finanzgruppe aus. Mehr als 5,5 Millionen Anleger vertrauen auf die langjährige Erfahrung und machen Union Investment mit rund 450 Milliarden Euro verwal- tetem Vermögen zu einem der führenden deutschen Anbieter. Zahlreiche unabhängige Auszeichnungen belegen die Leistungsstärke. Andreas Köster Leiter Portfoliomanagement, Union Investment 14:55 Uhr | Saal 7 DIENSTAG, 21. JUNI 2022 ANZEIGE FOTO: © UNION INVESTMENT

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