FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2022

Die lukrative Kehrseite Die internationalen Transportketten sind durch Corona und den Ukrainekrieg gestört. Die dadurch entstandenen Engpässe haben allerdings Logistikinvestments extrem attraktiv gemacht. V or Schanghai stauen sich Container- schiffe und Massenguttransporter, weil die chinesische Regierung wegen ihrer Zero-Covid-Politik einen harten Lock- down über die Stadt mit dem weltweit größten Containerhafen verhängt und ihn seit Ende März immer wieder verlängert hat. Und Schanghai ist kein Einzelfall. Sieben der zehn weltweit größten Wa- renumschlagplätze für Seeverkehrsgüter lie- gen in China. Der chinesische Lockdown unterbricht die weltweiten Lieferketten und stört den Warenverkehr empfindlich. Es zeigen sich bereits erhebliche Auswir- kungen, und eine „kurzfristige Erholung ist nicht in Sicht“, sagt Joachim Lang, Haupt- geschäftsführer des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI). „Die deutsche Wirtschaft erlebt aktuell eine doppelte Krise.“ Denn die hohen Energiepreise und die gerissenen Lieferketten bremsen die Konjunktur gleich doppelt. Betroffen sind vor allem Rohstoff- oder Bauteillieferungen sowie der Versand von Fertigprodukten. Und weil ein Unglück selten allein kommt: Die Sanktionen, die der Westen gegen Russland wegen der Invasion in der Ukraine verhängt hat, sorgen dafür, dass russische Häfen nicht oder nur noch in sehr geringem Umfang von westlichen Reedereien angefahren werden. Das ver- schärft die Engpässe bei Rohstoffen und Vorprodukten zusätzlich. Hohe Nachfrage Aber nicht alle leiden. Zu den Gewin- nern zählt etwa die weltgrößte Container- reederei Maersk. „Im ersten Quartal 2022 haben wir das beste Ergebnis aller Zeiten erzielt“, freut sich Vorstand Søren Skou. „Der Gewinnanstieg ist auf Frachtraten zu- rückzuführen, die wir auf höheremNiveau abgeschlossen haben.“ Zwar ist die weltweite Containernach- frage während des ersten Quartals um 1,2 Prozent zurückgegangen, sie bewegt sich aber nach wie vor auf sehr hohemNiveau. Im Jahr 2021 stieg sie um acht Prozent. Die Konsequenzen, die der Transport- wirtschaft aus den Corona-Maßnahmen erwachsen, gehen bis in die kleinsten logis- tischen Verästelungen. Jürgen Kestler, Geschäftsführer der Vertriebsgesellschaft von Solvium Capital,macht das folgender- maßen anschaulich: „Vor der Pandemie fuhren Container von Produzenten und Depots zu den Häfen, wurden in den Hä- fen auf Schiffe verladen, in den Ankunfts- häfen von den Schiffen an Land gebracht und dann ins Binnenland abtransportiert.“ Solvium Capital bietet hierfür spezifische » Die deutsche Wirt- schaft erlebt aktuell eine doppelte Krise. « Joachim Lang, BDI Corona streut immer wieder Sand ins ansonsten perfekt geölte Getriebe der internationalen Warenlogistik. Von der Verknappung der Kapazitä- ten profitiert jedoch, wer in Container und Schiffe investiert hat. Die Globalisierung ist ohne eine funktionierende Container- und Seeverkehrslogistk nicht möglich. Auf dem FONDS professionell KONGRESS spricht Jean-Claude Juncker über „Europa in einer globalisierten Welt“ und ihre Umbrüche. Auf Einladung von ANMELDUNG: www.fondsprofessionell.de MANNHEIM, 21. + 22. JUNI 2022 SACHWERTE Logistik 248 fondsprofessionell.de 2/2022 FOTO: © ADWO | STOCK.ADOBE.COM

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