FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2022
Verflixte Abrechnung ! Finanzvermittler können oft nur schwer erkennen, ob die Provisionsabrechnung ihres Maklerpools komplett korrekt ist. Wie der Check annähernd gelingt – und wo die Stolpersteine liegen. E in Gehaltszettel bietet Arbeitnehmern die volle Übersicht: Brutto, Netto, diverse Abzüge – anfangs vielleicht nicht ganz leicht verständlich, aber auf jeden Fall transparent. Für die Provisionsabrechnun- gen, die Finanzanlagenvermittler einmal pro Quartal von ihren Maklerpools erhal- ten, gilt dies nicht unbedingt. Der Grund dafür ist, dass die meisten Pools in der Abrechnung die Bestandsprovisionen nicht ausweisen, die sie für Fonds, die Kunden des Vermittlers im Depot haben, von der entsprechenden Lagerstelle bekommen. Zwar kennt der dem Pool angeschlossene Partner seine Provisionsstufe und die Sätze, die in seiner Courtagetabelle aufgeführt sind, die Prozentzahlen allein helfen ihm aber wenig. Erheblicher Aufwand Ohne die Angabe der von der Depot- bank an den Pool gezahlten Bestandspro- visionen können Vermittler nicht ohne Weiteres überprüfen, ob ihre Abrechnun- gen überhaupt stimmen. Wollen sie es in Erfahrung bringen,müssen sie schon einen erheblichen Aufwand betreiben. Das ist unangenehm, doch gerade für Vermittler mit hohen Beständen können sich regel- mäßige Checks durchaus lohnen. Und sie sind aufschlussreich,weil sich im Zuge der Prüfaktion auch offenbart, wie unterschiedlich hoch die Bestandsprovisio- nen sein können, die eine Kapitalverwal- tungsgesellschaft (KVG) für ein und den- selben Fonds an unterschiedliche Depot- banken zahlt. Die Fondsplattformen wie- derum können für die Sondervermögen eines Anbieters mit verschiedenen Makler- pools ganz unterschiedliche Konditionen vereinbart haben. Lange Vertriebskette „Weil die Prüfung von Provisionsabrech- nungen kompliziert ist, hilft es, sich zu- nächst noch einmal vor Augen zu führen, wie Provisionen entlang der Vertriebskette fließen“, sagt Martin Eberhard, Inhaber der Finanzberatung Fondsfueralle.de mit Sitz in Augsburg. Die Bestandsprovision ist bekanntlich Teil der Verwaltungsgebühr. Die KVG behält nicht die gesamte Gebühr ein, sondern reicht einen ordentlichen Teil davon als Vertriebsfolgeprovision an die Depotbank weiter. Diese wiederum hat Verträge mit Maklerpools, an die sie nach Abzug des eigenen „Overheads“ den Rest der Provision durchreicht.Nun kommt der einzelne Vermittler an die Reihe. „Die meisten Pools clustern Makler nach bestimmten Kriterien“, erklärt Eberhard. Eines ist zum Beispiel das Bestandsvolu- men, das im Wesentlichen über die Provi- sionsstufe jedes angeschlossenen Partners entscheidet. „So würde einem sehr aktiven Makler mit einem hohen Bestand bei- spielsweise die Stufe 95 Prozent zugewiesen werden, ein Kollege mit einem geringeren Passt das alles? Weil Maklerpools bei Provisionsabrechnungen für Vermittler zum Teil keine volle Transparenz walten lassen, können diese oft nicht genau nachvollziehen, ob die Kasse stimmt oder nicht. Auf dem FONDS professionell KONGRESS berichtet Rolf-Henning Hackel , Vorstand von Fundsaccess, wie Finanzvermittler von einer Digitalisierung ihres Beratungsprozesses profitieren können. ANMELDUNG: www.fondsprofessionell.de MANNHEIM, 21. + 22. JUNI 2022 VERTRIEB & PRAXIS Maklerpools 312 fondsprofessionell.de 2/2022 FOTO: © BEPSPHOTO | STOCK.ADOBE.COM
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