FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2022

Bestand erhielte vielleicht die Stufe 80 Pro- zent“, erläutert Eberhard. Hat ein Makler die 95er-Stufe, so sollte er bei jeder Bestandsprovision, die für einen seiner Kunden fließt, 95 Prozent der Sum- me erhalten, die die Depotbank an den Pool überwiesen hat. Arbeitet ein Makler- pool zudem mit Courtagetabellen, was oft nicht der Fall ist, so sieht jeder Vermittler für jeden Fonds den Vergütungssatz, der in seiner individuellen Provisionsstufe gilt. Nun wird’s schwierig Bis dahin ist die Sache einfach, doch nun beginnt die Crux mit der Prüfung. Um diese stichprobenartig für einzelne Fonds vorzunehmen, müsste der Vermittler die richtige Bezugsgröße erkennen können: pro Sondervermögen die Höhe der Provi- sion, die der Pool von der Depotbank in Euro erhalten hat. Doch diese geben die meisten Makler- pools nicht an. „In der Provisionsabrech- nung für den Vermittler weisen wir nicht aus, welche Provision wir von der ent- sprechenden Depotbank für den jeweiligen Fonds erhalten haben“, sagt etwa Tim Bröning, der beim Münchner Maklerpool Fonds Finanz den Bereich Finance & Investment verantwortet. Ähnlich äußern sich die weiteren fünf Pools, die FONDS professionell befragt hat. Weder die BCA noch Fondskonzept, Fondsnet, Jung, DMS & Cie. oder Net- fonds zeigen in den Abrechnungen der angeschlossenen Vermittler, was je Fonds von der jeweiligen Depotbank an den Pool geflossen ist. Als Gründe nennen sie meist eine Verschwiegenheitspflicht hinsichtlich ihrer Geschäftsbeziehungen zu den Fonds- plattformen. „Bei der Beratung und Vermittlung mit unserer Investmentplattform Advisor’s Stu- dio erhält der Makler mit der vom System erstellten Dokumentation für den Kunden vollautomatisch einen detaillierten Ex-ante- Kostenausweis für jeden vermittelten Investmentfonds“, erklärt Bröning. Das ist gut so, denn genau auf diese Kosteninfor- mation muss der Vermittler zurückgreifen, wenn er seine Provisionsabrechnung über- prüfen möchte. „In der Ex-post-Kostenrechnung des Kunden wird die Vergütung von der Fondsgesellschaft an die Lagerstelle offen- gelegt, ebenfalls die Vergütung des Makler- pools durch die Depotbank“, erklärt Martin Eberhard. „Gleicht der Makler nun die beim Pool in Euro eingegangene Provision mit seinen eigenen Courtagezahlungen in Euro ab, so sollten diese bei einer 95-Pro- zent-Stufe natürlich auch genau 95 Prozent der Summe betragen, die der Pool erhalten hat“, sagt Eberhard. Summe statt Einzelposten Rein theoretisch ist der Abrechnungs- Check also gar nicht so schwierig. In der Praxis gibt es jedoch einige Hürden. „Zum einen fallen die Ex-post-Kostenausweise je nach Depotbank sehr unterschiedlich aus“, weiß Eberhard. So weisen manche Kosten- informationen etwa nicht aus, welche Be- standsprovision für einzelne Fonds an den Maklerpool gezahlt wurde, sondern nur die Gesamtsumme. Bei der FIL Fondsbank (FFB) zum Beispiel fällt der Ex-post-Kosten- ausweis hingegen sehr detailliert aus und zeigt die Provision für jede Einzelposition. Auch optisch sind die Kosteninformatio- nen recht unterschiedlich gestaltet, sodass Vermittler in jedem einzelnen Ausweis erst Provisionen großer Bestandsfonds im Vergleich Laufende Jährliche Vertriebsfolgeprovision Fonds ISIN Kosten 1 Comdirect DAB BNP Paribas VDH-Kondition 2 FvS Multiple Opportunities LU0323578657 1,62 % 0,810 % 0,600 % 0,750 % Templeton Growth (Euro) LU0114760746 1,82 % 0,975 % 0,885 % 0,870 % Fidelity European Growth LU0048578792 1,89 % 0,900 % 0,750 % 0,825 % DWS Vermögensbildungsfonds I DE0008476524 1,45 % 0,625 % 0,500 % 0,500 % Carmignac Patrimoine FR0010135103 1,90 % 0,750 % 0,750 % 0,750 % Gezeigt werden die fünf größten Bestandsfonds laut Maklerpool-Umfrage von FONDS professionell (siehe Ausgabe 1/2022, Seite 290). 1 p .a. lautKID | 2 höchsteBestandsprovision,diedenEndkundenderVDH-BeraterbeieinerFondsplattformerstattetwird Quelle:Comdirect,DABBNPParibas,VDH | Stand:April2022 » Es ist jederzeit möglich, dass Pools Veränderungen in der Courtagetabelle vornehmen. « Martin Eberhard, Fondsfueralle.de VERTRIEB & PRAXIS Maklerpools 314 fondsprofessionell.de 2/2022 FOTO: © INGO DUMREICHER

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