FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2022
Das kann passieren, wenn eine KVG, eine Depotbank oder der Pool selbst die Kondi- tionen ändert. Nicht jeder Pool informiert aber von sich aus über solche Änderungen. Daher ist es gut, wenn Vermittler, für die eine Courtagetabelle gilt, die Prozentanga- ben aus der aktuellen Tabelle mit den Sät- zen aus der Vorgängerversion vergleichen. „Bei 500 Fonds im aktiven Bestand ist das natürlich schwierig“, sagt Eberhard. Er empfiehlt daher Softwaretools, die schnell alle Daten in großen Excel-Tabellen mit- einander abgleichen und jede Abweichung anzeigen. So kann der Vermittler beim Pool nachfragen, woher diese rühren. Interessante Einblicke Wirklich Klarheit darüber, ob eine Ab- rechnung korrekt ist, werden Vermittler nicht erhalten, solange ihre Pools ihnen nicht die Höhe der Provisionen in Euro nennen, die sie von den Fondsplattformen erhalten haben. Der Check der Kosten- ausweise und der Vergleich der Courtage- tabellen geben aber zumindest Anhalts- punkte, die angesprochen werden sollten. Zudem liefert ein Studium verschiede- ner Kostenberichte auch interessante Ein- blicke in die Vergütungsmodalitäten zwi- schen einzelnen KVGen, Depotbanken und Maklerpools. Und hier gibt es je nach den beteiligten Vertragspartnern erhebliche Unterschiede. „Bei einem Bestand von zehn Millionen macht das schnell mal 10.000 Euro pro Jahr aus“, rechnet Eberhard vor. Um in Erfahrung zu bringen, wie groß die Unterschiede tatsächlich sind, hat FONDS professionell Depotbanken, Mak- lerpools und KVGen gebeten, ihre Kondi- tionen für die fünf größten Bestandsfonds im freien Vertrieb offenzulegen. Damit wa- ren allerdings nicht alle befragten Unter- nehmen einverstanden. Die Fondsplattfor- men Comdirect und DAB BNP Paribas nannten bereitwillig die laufende Vertriebs- provision, die sie von den Investmentgesell- schaften bekommen (siehe Tabelle auf Sei- te 314). Vier andere Depotstellen – Ebase, FFB, Fondsdepot Bank und Moventum – gaben jedoch keine Zahlen heraus. Meist beriefen sie sich ebenso wie die Makler- pools auf Verschwiegenheitspflichten. Die Redaktion fragte auch bei den fünf Anbietern der Fonds an, um in Erfahrung zu bringen, wie hoch die laufende Ver- triebsvergütung imMaximum liegt.Weder Carmignac noch DWS, Fidelity, Flossbach von Storch oder Franklin Templeton woll- ten die Zahl nennen. „Die Verträge mit unseren Vertriebspartnern sehen Verschwie- genheit vor“, teilte beispielsweise Flossbach von Storch mit. Einkaufskonditionen Zumindest ein mit einem Pool ver- gleichbarer Dienstleister legte der Redak- tion Zahlen offen: der Verbund Deutscher Honorarberater (VDH). Dessen Geschäfts- führer Dieter Rauch hat mit diversen Fondsplattformen Sonderkonditionen für die VDH-Partner ausgehandelt: Die Platt- form behält, anders als im Normalfall, keinen Teil der Bestandsprovision ein, um ihre Dienstleistung zu finanzieren, sondern schreibt den Kunden der VDH-Berater die gesamten Zuwendungen gut. Im Gegen- zug fällt eine Gebühr an. „Wir reichen gewissermaßen die Ein- kaufskonditionen der Plattform an die An- leger weiter“, sagt Rauch. „Nur so können wir sicherstellen, dass wirklich 100 Prozent der Provision beim End- kunden ankommen.“ Wie hoch die Provision für einen Fonds bei verschiedenen Plattformen ausfällt, darf auch er nicht verraten – das verbieten ihm die Verträge. Offen- legen darf er aber, wie hoch dieser Satz maximal liegt, denn damit äußert er sich nicht zur konkreten Geschäftsbeziehung mit einer be- stimmten Depotstelle. „Ich verste- he nicht,warum die Depotbanken » Ich verstehe nicht, warum die Depotbanken so ein Geheimnis um die Bestandsprovisionen machen. « Dieter Rauch, VDH Konditionsänderungen sind Alltag Wenn ein Fonds 0,4 Prozentpunkte Bestandsprovi- sion per annum zahlt – bleibt das dann immer so? Nein, die Konditionen werden immer mal wieder an- gepasst. Ein gutes Beispiel liefert eine Vermittler- information der Ebase, die FONDS professionell vorliegt. Dort informiert die Fondsplattform Berater über aktuelle Konditionsänderungen der Kapitalver- waltungsgesellschaften. Die Tabelle zeigt, bei wie vielen Fonds es allein im ersten Quartal 2022 zu einer Anpassung nach oben oder unten kam. Fonds mit geänderter Vertriebsprovision KVG Erhöhung Senkung Axxion 0 2 DJE Investment 1 0 Fundrock 0 1 Hauck & Aufhäuser 0 1 IPConcept 0 2 MFS 0 4 Universal Investment 2 1 Quelle:Ebase-VermittlerinformationzuKonditionsänderungen imerstenQuartal2022 VERTRIEB & PRAXIS Maklerpools 318 fondsprofessionell.de 2/2022 FOTO: © SABRINA HASHEMI | VDH
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