FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2022

Heiko Juppien war zunächst allerdings gar nicht so begeis- tert, als sich abzeichnete, dass sein Sohn tatsächlich den Weg einschlagen wollte, den er selbst vor Jahren gewählt hatte. „Lukas hat ein sehr gutes Abi- tur hingelegt, daher dachte ich, er könnte doch viel besser etwa Medizin oder Architektur stu- dieren“, berichtet der „Senior“, der selbst erst 53 Jahre alt ist. Klare Richtung Doch für den Filius war die Richtung klar. „Nach dem Abi habe ich 2014 erst einmal eine Ausbildung bei der Sparkasse in Oberhausen absolviert und danach auch als Berater dort ge- arbeitet“, erzählt Lukas Juppien. Berufsbegleitend studierte er an der Frankfurt School of Finance & Management und schloss mit dem Diplom als Bankbe- triebswirt ab. „Mit der Zeit habe ich aber immer mehr gemerkt, dass die Anlageberatung bei der Sparkasse nicht meinen Vorstellungen entspricht“, sagt Lukas Juppien. „Zu Hause lief das ganz anders, bei der Beratung war viel mehr Freude dabei“, erklärt der heute 25-Jährige. „Zu Hause“, das war inzwischen die Plan- secur-Niederlassung,mit der sich sein Vater 2016 selbstständig gemacht hatte. So fasste Sohn Lukas 2019 den Entschluss, dort ein- zusteigen. Mit ihrem Tandem, das sie inzwischen fahren, sind Vater und Sohn sehr zufrieden. „Wir haben in der Beratung natürlich unterschiedliche Schwerpunkte“, berichtet Heiko Juppien.Während Lukas sich seinen eigenen jungen, technikaffinen Kunden- stamm aufbaut und stark auf das Thema Nachhaltigkeit setzt, liegt das Durch- schnittsalter der sehr vermögenden Klientel seines Vaters bei 71 Jahren. „Da brauche ich zum Beispiel mit Videoberatung natür- lich gar nicht erst zu ankommen“, schmun- zelt Heiko Juppien. „Aber obwohl wir ganz unterschiedliche Beratungsansätze verfolgen, teilen wir dieselbe Philosophie, kommen zu ähnlichen Ergebnissen – und das ist schön“, sagt der Senior. Vorteil Erfahrung Der Junior sieht die Vorteile des Tan- dems vor allem in der Erfahrung und der Expertise seines Vaters, auf die er zurück- greifen kann. „Das ermöglicht es mir, auch als junger Berater meine Kunden sehr gut zu betreuen“, sagt er. Zwar hat er nach sei- nem ersten Studiengang auch noch ein Stu- dium der Finanzökonomie abgeschlossen und strebt derzeit eine Zulassung als zerti- fizierter Finanzplaner an. „Aber in der Pra- xis gibt es viele Aspekte, die man an der Uni nicht lernt“, findet er. Da helfe es schon, dass er sich in Beratungsgesprächen, die er mit seinem Vater gemeinsam führt, das eine oder andere abschauen kann. „Und gerade in techni- schen Dingen kann er, glaube ich, auch ein bisschen von mir lernen“, sagt der Junior. Der größte Charme des Tandems liegt für die Juppiens aber in ei- nem anderen Punkt: „Ich habe nur rund 70 Kunden, aber die meisten kenne ich schon seit 20 oder 30 Jahren“, sagt Vater Heiko. All diese Kunden hat er bereits zum Thema Vermögens- nachfolge beraten und kennt so auch ihre künftigen Erben. Die Kinder der Kunden „Weil Lukas bei den Gesprä- chen zum Teil dabei war, hat er in vielen Familien die Beratung der Kinder und Enkel über- nommen“, sagt der Senior. „Für die Kunden wiederum ist es na- türlich vorteilhaft, dass sie heute schon meinen späteren Nachfolger kennen- lernen“, erklärt er. Das käme sehr gut an, schließlich könne sich so Schritt für Schritt ein neues Vertrauensverhältnis aufbauen. Wenn Heiko Juppien 2027 seinen 58. Geburtstag feiert, soll Sohn Lukas bereits die Hälfte der väterlichen Kunden allein beraten. „Ich möchte dann nur noch sechs Monate im Jahr arbeiten, dafür aber dabei- bleiben, bis ich ungefähr 70 bin“, berichtet Juppien senior. Lukas hat vorerst keine weiteren Pläne. „Ich empfinde meine Arbeitssituation geradezu als luxuriös“, sagt er. „Vielleicht habe ich ja eines Tages selbst einen Sohn oder eine Tochter, dann kann die Finanzberatung in die dritte Genera- tion gehen“, überlegt er. Ein Tandem-Modell, wie es Heiko und Lukas Juppien gewählt haben, wäre sicher für viele Finanz- und Versicherungsberatun- » Obwohl wir ganz unterschiedliche Beratungsansätze verfolgen, teilen wir dieselbe Philosophie. « Heiko Juppien, Plansecur Heiko Juppien Lukas Juppien Alter: ............................................................ 53 Jahre ........................... 25 Jahre Einstieg in die Branche: ................................ 1995 .................................. 2017 Erlaubnis: .......................... u. a. zert. Finanzplaner ... u. a. zert. Finanzplaner Betreute Kunden: ...................................... zirka 70 .......................... zirka 100 VERTRIEB & PRAXIS Generationen-Tandems 330 fondsprofessionell.de 2/2022 FOTO: © PLANSECUR

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