FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2022

aus. Erst beim Zweittermin erfolgt die Produktberatung. Unser Allfinanzprodukt- portfolio bietet dafür die Basis. Was heißt das konkret für Deutschland? Unser Produktportfolio besteht zu annä- hernd 40 Prozent aus Produkten, die an Sachwerten orientiert sind. 25,4 Prozent entfallen auf fondsgebundene Rentenversi- cherungen, 14,4 Prozent auf direkte Fonds- investments. In beiden Bereichen bauen wir derzeit den Anteil nachhaltiger Fonds sukzessive aus. Ferner gewinnen Produkte zur Absicherung biometrischer Risiken an Bedeutung, also Berufsunfähigkeits-,Dread- Disease- oder auch Risikolebensversiche- rungen. Immobilienfinanzierungen sind seit Jahren ein Wachstumstreiber. Hinzu kommt natürlich das klassische Sachversi- cherungsgeschäft mit Haus- und Gebäude- policen. Die Hochwasserkatastrophe sowie die starken Waldbrände in einigen Län- dern Europas im vergangenen Jahr haben gezeigt, wie wichtig es ist, die Risiken der Kunden abzusichern. Warum der Fokus auf Fondspolicen? Man- chemeinen, diese würdenwegen der recht hohen Provision so gern vertrieben. Zudem kritisierte die Finanzaufsicht Bafin kürzlich, dass einige Kapitalverwaltungsgesellschaf- ten den Vermittlern für Fondspolicen eine Extravergütung zahlen – zusätzlich zu den Provisionen, die von den Versicherungs- unternehmen fließen. Wie ist das in Ihrem Haus? Grundsätzlich gilt: Gute Beratung braucht eine angemessene Entlohnung. Für die fondsgebundene Rentenversicherung spricht vor allem, dass sie die Absicherung des Langlebigkeitsrisikos am besten mit den Renditechancen am Kapitalmarkt verbindet. Und zum zweiten Punkt: Wir bekommen für Fondspolicen keine Ver- gütung von den Kapitalverwaltungsge- sellschaften, sondern die normalen Ab- schluss- und Bestandspflegeprovisionen von Versicherungsunternehmen. Zum Schluss ein anderer Punkt: Die OVB gehört seit vielen Jahren mehrheitlich drei Versicherern: Die Signal Iduna hält knapp 53 Prozent der Aktien, die Basler zirka 32 Prozent und die Generali rund 11,5 Pro- zent. Welches strategische Ziel verfolgen die Versicherer mit ihrer Beteiligung? Die Frage müssten Sie den drei Gesellschaf- ten stellen. Aber ich denke, dass die OVB aus Aktionärssicht interessant ist, weil wir eine ordentliche und auf Kontinuität aus- gerichtete Dividende zahlen. Zudem sind alle drei Versicherer auch internationale Partner von uns, nicht nur in Deutschland. Da ergibt es sicher Sinn, eine strategische Beteiligung an der OVB zu haben. Mischen sich diese Anteilseigner ins Tages- geschäft ein? Ist es etwa erwünscht oder gefordert, bevorzugt Produkte dieser Ver- sicherer zu vertreiben? Nein. Unsere Anteilseigener mischen sich selbstverständlich nicht in das Tagesgeschäft ein. Das wäre schon aktienrechtlich nicht zulässig. Aus der Sicht der OVB als selbst- ständiger Finanzvertrieb ist es aber gut, dass neben Privataktionären drei namhafte Versicherer Anteile halten und nicht nur eine Gesellschaft oder sogar eine Privat- person.Dies gibt eine Sicherheit und Stabi- lität, die auch von unseren Finanzvermittle- rinnen und Finanzvermittlern europaweit geschätzt wird. Vielen Dank für das Gespräch. JENS BREDENBALS FP KURZ-VITA: Mario Freis Freis, Jahrgang 1975, schloss sich der OVB 1995 direkt nach dem Abitur an. Nach der Ausbildung zum Versicherungs- kaufmann startete er im Controlling der OVB. Nachdem er verschiedene Führungspositionen bekleidet hatte, wurde er 2010 in den Vorstand der OVB Holding berufen, zuständig für den Vertrieb. Seit 2016 ist er Vorstandsvorsitzender. » Wir haben interna- tional nicht nur haupt- berufliche Berater, sondern auch einige, die im Zweitberuf für uns tätig sind. « Mario Freis, OVB FOTO: © CORNELIS GOLLHARDT 344 fondsprofessionell.de 2/2022 VERTRIEB & PRAXIS Mario Freis | OVB

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