FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2022
Jahr –werden aber doch auch Ihre Kunden nicht so einfach hinnehmen? Von Wallwitz: Wertrückgänge in einem Fonds sind nie erfreulich. Andererseits be- finden wir uns in einer echten Ausnahme- situation, die eben auch an den Kapital- märkten nicht spurlos vorbeigeht und am Ende auch in unseren Fonds ihre Spuren hinterlässt. Zumal wir generell keine Deri- vate für Absicherungsgeschäfte auf unsere Fondspositionen einsetzen. Aber wir soll- ten eines nicht unterschätzen: Die meisten unserer Kunden, die schon länger mit uns investieren, wissen durchaus, dass es auch bei unseren Fonds zeitweise zu Rückset- zern kommt. Ein halbes Jahr ist kein sehr aussagekräftiger Zeitraum. Verluste in die- ser Größenordnung haben wir in der Vergangenheit auch stets relativ schnell wieder aufgeholt.Mittel- und langfristig ist die Performance gut – auf drei und fünf Jahre gesehen beträgt sie auch nach dem Rücksetzer noch auskömmliche 16,1 bezie- hungsweise 25,7 Prozent. Von einer durchschnittlichen Wertentwick- lung von imSchnitt sieben Prozent jährlich, an die sich Ihre Kunden gewöhnt hatten, sind Sie aber mittlerweile einiges entfernt. Von Wallwitz: Was für uns ja nur ein An- sporn sein kann, früher oder später wieder zu dieser Marke zurückzukehren. Das ist auf jeden Fall unser Ziel … … das Sie wie erreichen wollen? Von Wallwitz: Aktuell haben wir den Phaidros Funds Balanced etwas defensiver aufgestellt. Die Aktienquote wurde auf 54 Prozent reduziert, die Anleihenquote auf knapp 30 Prozent gesenkt. Damit hat sich unsere Kasseposition auf zehn Prozent er- höht.Wir halten zudem nach wie vor etwa fünf Prozent Gold,was das Portfolio zusätz- lich diversifiziert und stabilisiert.Gold dient uns auch als eine Art Cash-Ersatz in Zeiten einer immer noch stark negativen Realver- zinsung von Barbeständen. Aber es kom- men wieder Marktphasen, in denen wir uns dann offensiver aufstellen werden. Für eine nachhaltige Erholung der Märkte müsste es aber doch zu einer Abnahme des Preisdrucks und vor allem zu einer Stabilisierung der Zinsmärkte kommen. Von Wallwitz: Diese Stabilisierung zeichnet sich – insbesondere bei Unternehmens- anleihen – bereits ab, steht aber noch nicht auf sicheren Füßen. Daher warten wir noch ab, bevor wir uns wieder stärker bei Wachstumsunternehmen engagieren. Un- ter dem Stichwort „starke Marken“ setzen wir schon seit einiger Zeit auf Aktien von Unternehmen, die über eine hohe Preis- setzungsmacht verfügen. Wenn Rohstoffe und Energie immer teurer werden, sind diese Unternehmen eher in der Lage, ge- stiegene Kosten an ihre Kunden weiterzu- geben. Deshalb haben wir Gesellschaften, die das nicht können, etwas abgebaut. Das betrifft vor allem die Kategorie der soge- nannten Herausforderer. In einem Umfeld mit höheren Zinsen und Gewinnen, die erst in ferner Zukunft anfallen, werden die- se Aktien vomMarkt niedriger bewertet. Stellt die zu erwartende Marktentwicklung nicht eigentlich das Konzept Multi-Asset- Fonds generell in Frage, wenn steigende Zinsen sozusagen sinkende Kurse auf der Rentenseite geradezu programmieren? Von Hardenberg: Für mich spricht im gegenwärtig volatilen Marktumfeld alles für flexible Multi-Asset-Fonds wie beispiels- weise unseren Phaidros Funds Balanced. Der Anleger profitiert von einem soliden, breit gestreuten Basisinvestment, mit dem gerade in Zeiten hoher Unsicherheit Marktrisiken gesenkt und Ertragschancen genutzt werden können. Das signalisieren uns im Übrigen auch unsere Vertriebspart- » Für mich spricht im gegenwärtig volatilen Marktumfeld alles für flexible Multi- Asset-Fonds. « Felix von Hardenberg, Eyb & Wallwitz KURZ-VITA: Felix v. Hardenberg Nach dem Jura-Studium an der Berliner Humboldt-Universität und der Ausbildung zum Certified Investment Fund Manager hat Felix von Hardenberg 2006 seine Laufbahn in der Fonds- industrie bei IP Concept begonnen. Nach 15 Jahren wechselte er im April als Vertriebschef zu Eyb & Wallwitz. FOTO: © MATTHIAS BALK 360 fondsprofessionell.de 2/2022 VERTRIEB & PRAXIS Georg von Wallwitz + Felix von Hardenberg | Eyb & Wallwitz
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