FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2022

Der direkte Dialog mit börsennotierten Unternehmen wird nach Ansicht von Massimo Greco immer wichtiger. Der Europa-Vertriebs- chef von J.P. Morgan Asset Management glaubt zudem, dass es einer Demokratisierung von alternativen Investments bedarf. U nter dem Stichwort „Zeitenwende“ wird Tilmann Galler, Kapitalmarkt- stratege von J.P. Morgan Asset Manage- ment, beim diesjährigen FONDS professio- nell KONGRESS gemeinsam mit seinem Londoner Kollegen SamWitherow, Fonds- manager des Global Dividend Fund der Gesellschaft, der Frage nachgehen, ob die steigende Inflation für ein weiteres Come- back der Dividendenaktien sorgen wird. Manch einer hat sich daher im Vorfeld ge- fragt, ob der Asset Manager sich nach und nach wegbewegt vom Thema Multi-Asset. Wir wollten es schon jetzt wissen und ha- ben mit einem gesprochen, der es wissen muss: ein Interview mit Massimo Greco, Europa-Vertriebschef der Fondsgesellschaft. Herr Greco, Sie arbeiten seit fast 30 Jahren für J.P. Morgan Asset Management. Fühlen Sie sich nicht angesichts der teils hohen personellen Fluktuation in anderen Gesell- schaften wie eine Art seltene Spezies? Massimo Greco: So selten ist es in unserem Unternehmen gar nicht, dass Mitarbeiter zum Teil eine sehr lange Strecke ihres Ar- beitslebens bei uns verbringen. Ich glaube schon für uns in Anspruch nehmen zu können, dass unser Unternehmen von ei- nem guten Wertekatalog geprägt ist und dass Mitarbeiter fair behandelt werden. Daher betrachte ich mich keineswegs als seltene Spezies, wie Sie das ausdrücken. Wo steht Ihre Gesellschaft heute, und wo wollen Sie in fünf Jahren sein? Wir gehören mit einem insgesamt verwal- teten Vermögen von über 2,5 Billionen US-Dollar zu den größten Asset Managern weltweit, deshalb kann man natürlich sa- gen, dass wir uns eine starke Position im Wettbewerb aufgebaut haben. Aufgrund unseres entsprechend breit gefächerten Pro- duktangebots sind wir zudem in der Lage, die unterschiedlichsten Anlegerbedürfnisse zu bedienen. Aber was das Gesamtbild an- geht, sind wir noch lange nicht am Ziel. Wir arbeiten zwar seit Jahren daran, den Menschen über die Berater unserer Ver- triebspartner denWeg in die Kapitalmärkte zu ebnen, aber noch immer lagert viel zu viel Geld auf extrem gering verzinsten Sparkonten, statt in höherrentierliche Fondsprodukte investiert zu sein. Und Ihr Blick nach vorn? Ich sage das nicht, weil es sozusagen gerade en vogue ist, aber die mit Abstand höchste Priorität hat für uns das Thema Nachhal- tigkeit. Und zwar in all ihren Facetten, ob es unsere Vertriebskanäle in den verschie- densten Regionen und Ländern weltweit und unsere hauseigenen Organisations- und Investmentprozesse betrifft oder die Anlageprodukte, die wir unseren Kunden anbieten. Sie haben eingangs meine lang- jährige Erfahrung in der Investmentindus- trie angesprochen. Aus dieser Perspektive betrachtet kann ich nur sagen, dass man eine Transformation, wie sie sich unter dem Aspekt Nachhaltigkeit gerade in der Investmentindustrie vollzieht, nur einmal in einer Generation, um nicht zu sagen einem Jahrhundert erlebt. „Das Thema Stewardship gewinnt klar an Bedeutung“ » Noch immer lagert viel zu viel Geld auf extrem gering verzinsten Spar- konten statt in höher- rentierlichen Fonds. « Massimo Greco, J.P. Morgan AM 368 fondsprofessionell.de 2/2022 VERTRIEB & PRAXIS Massimo Greco | J.P. Morgan Asset Management

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