FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2022
bieten. Das stärkt deren Bindung zu uns enorm. Aber wo liegt Ihr eigentlicherWettbewerbs- vorteil im konkreten Vergleich zu anderen Anbietern ähnlicher Größenordnung? Genauso wenig, wie ich Ihnen einen Namen nennen würde, wenn Sie mich als Vater nach meinem Lieblingskind fragen, werde ich das in Bezug auf unsereMitbewer- ber tun. Aber mit dem gleichen Respekt gegenüber dem Wettbewerb betrachte ich die gerade erwähnte enge Bindung an un- sere Vertriebspartner als eine unserer beson- deren Stärken, eben nicht nur in guten, auch in schwierigen Marktphasen. Unsere lokalen Vertriebsteams sind mit engagier- ten und global orientierten Mitarbeitern besetzt, die zum Teil schon sehr lange für uns tätig sind. Das gilt für Deutschland und Österreich genauso wie für den italie- nischen, den spanischen oder den schwedi- schen Markt. Es sind diese Stabilität und die Seniorität unserer Kundenteams in den europäischen Ländern, die eines unserer wichtigsten Unterscheidungsmerkmale dar- stellen.Wir sind nicht nur da, wenn es gut läuft, und wir gehen auch nicht in einem Moment, wenn es schlecht läuft. Auch wenn Sie offenbar kein Freund von Vergleichen sind: Wo sehen Sie Ihre Gesell- schaft in einer Art Führungsrolle? Man kann sicher sagen, dass wir im Ver- gleich zur Branche insgesamt eine klare Übergewichtung in Aktien haben, was unser Gesamtportfolio angeht. Mit einem Anteil von rund zwei Dritteln liegen wir bei Aktieninvestments deutlich höher als der Marktdurchschnitt. Was ist der Grund dafür? Es wird ja nicht der Gemeinplatz sein, dass Aktien lang- fristig eine höhere Rendite ermöglichen. Ganz abgesehen von dieser eher trivialen Erkenntnis, die allerdings durchaus ihre Berechtigung hat, stehen gleich mehrere Gründe dahinter, die sich aus unserer His- torie ergeben. Zum einen ist der Einsatz von Drittmanagern speziell für Aktien- investments stärker verbreitet als beispiels- weise bei festverzinslichen Anlagen. Als An- bieter, der traditionell auf einen eigenen Endkundenvertrieb verzichtet, haben wir davon sicher profitiert. Zudem sind wir in der glücklichen Lage, dass wir schon seit ei- nigen Jahren eine vergleichsweise starke Performance innerhalb unserer gesamten Aktienpalette aufweisen. Auch unsere sons- tigen Anlageklassen entwickeln sich sehr gut, aber mit Aktieninvestments haben wir uns in Bezug auf deren Performanceerfolg schon hervorgetan. Aber Hand aufs Herz: Es gibt doch sicher Bereiche, in denen Ihre Gesellschaft noch Fortschritte machen möchte. Soweit das überhaupt möglich ist, versu- chen auch wir natürlich, in gewisser Weise in die Zukunft zu schauen, um zu antizi- pieren, wohin sich die Nachfrage an den Märkten entwickeln wird. Ein solcher Be- reich ist aus meiner Sicht das Investment in alternative Anlagen. Ich will gar nicht sa- gen, dass wir in diesem Sektor irgendwie hinterherhinken.Wir bieten schon seit lan- ger Zeit entsprechende Lösungen an, die aber oft noch eine Art Privileg besonders vermögender Privatkunden sind. Deshalb sind wir der Ansicht, dass es eine Art Demokratisierung von alternativen Invest- ments geben muss, damit solche Anlagen einer sehr viel breiteren Anlegerschicht zur Verfügung stehen. Denn gerade diese Spar- te, vor allem der Bereich realer Vermögens- werte, bietet in Zeiten einer hohen Infla- tion spezielle Schutzprofile. Ist die Beobachtung korrekt, dass Ihre Gesellschaft sich in jüngster Zeit etwas wegbewegt vomMulti-Asset-Thema? Ein klares Nein, das ist absolut nicht der Fall. Unser nach wie vor bei Weitem größ- ter Fonds ist mit einem Fondsvolumen von knapp 22 Milliarden Euro der Global Income Fund. Bei diesem Fonds steht das Thema „Income“ nach wie vor im Vorder- » Alternative Investments sind oft noch ein Privileg besonders vermögender Privatkunden. « Massimo Greco, J.P. Morgan AM FOTO: © CHRISTOPH HEMMERICH 370 fondsprofessionell.de 2/2022 VERTRIEB & PRAXIS Massimo Greco | J.P. Morgan Asset Management
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