FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2022
Sparplänen. Das glättet die Wogen, insbe- sondere in volatilen Märkten. Hätten alle Kunden nur Einmalanlagen getätigt, wäre die Verunsicherung bei vielen aktuell wahr- scheinlich größer. Im Ergebnis konnten wir im Wertpapiergeschäft trotz der turbulen- ten Märkte auch in diesem Jahr bislang deutliche Zuwächse verzeichnen und lie- gen innerhalb unseres Plans. Becker: Das ratierliche Sparen hat übrigens auch im Private Banking Einzug gehalten. Früher war dieses Segment durch Einmal- transaktionen geprägt. Da hat mancher Kunde mehrere hunderttausend Euro auf dem Konto angesammelt, die er dann in einer freien Minute investierte, ohne zu wissen, ob es gerade ein günstiger Zeit- punkt war oder nicht – Hauptsache, das Thema Anlage war für ihn erledigt. Inzwi- schen ist eine Kombination aus Einmal- beträgen und hohen Sparraten die Regel. Es ist schon interessant: Manche Geldanla- geregeln sind so banal, dass sie im Private Banking mitunter vergessen werden. Wie sieht die Produktauswahl bei Ihnen aus? Empfehlen Sie auch Fremdfonds? Oder bleiben Sie Union Investment treu? Becker: Wenn es laut unserer Hausmeinung ein passendes Verbundprodukt gibt, neh- men wir das. Ergänzend bieten wir gern Produkte aus der Best-Select-Palette der Attrax an. Meiner Meinung nach ist es im Vertrieb ganz entscheidend, sich zu fokus- sieren. Man muss keinen Bauchladen haben, um die Kundenbedürfnisse erfüllen zu können, auch im Private Banking nicht. Vielmehr hilft es, sich auf wenige, gute Pro- dukte zu konzentrieren. Mit Hausmeinung ist die erwartete Markt- entwicklung gemeint, die dann auf Produkt- ebene runtergebrochen wird? Boller: In der Hausmeinung berücksichti- gen wir neben der Marktentwicklung auch den Zielgruppenfokus und die Risikoklasse – danach wird das Produktangebot ge- steuert. Im Wertpapierbereich liefern uns Union Investment und DZ Bank Lösungs- ansätze für verschiedene Zielkunden. Wir entscheiden dann, ob wir diese Vorschläge ganz oder teilweise übernehmen. Dabei schauen wir sehr wohl über den Tellerrand hinaus: Wenn uns die Lösung aus dem Verbund nicht überzeugt, bieten wir Dritt- produkte an. Bei den Fonds steht uns etwa das gesamte Attrax-Universum offen. Auch in der Vermögensverwaltung kommen Fremdfonds und ETFs zum Einsatz. Stichwort Vermögensverwaltung: Wie ent- wickelt sich dieses Geschäft? Becker: Sehr dynamisch.Das gilt sowohl für den Robo „Mein Invest“und die standardi- sierte Fondsvermögensverwaltung „Vermö- gen Plus“ – beides Angebote von Union Investment – als auch für die Mandate mit Einzeltiteln, die von der DZ Privatbank ver- waltet werden. Von den vorhin erwähnten rund 80 Millionen Euro Nettomittelzuflüs- sen entfallen etwa 16 Millionen auf die bei- den Fondsvermögensverwaltungen – und das, obwohl wir „Vermögen Plus“ erst seit dem zweiten Quartal 2021 anbieten. Der große Vorteil für Ihr Haus ist, dass Sie die Kunden dann nur einmal vor Vertrags- schluss intensiv beratenmüssen und nicht mehr bei jeder Depotumschichtung? Boller: Auch für die Kunden bieten solche Modelle echte Pluspunkte. Sie wissen, dass es jemanden gibt, der sich rund um die Uhr um ihr Geld kümmert.Da können sie auch in einem Szenario wie dem Krieg in der Ukraine deutlich entspannter bleiben. Mischfonds versprechen Ähnliches.Wo liegt der Vorteil der Vermögensverwaltung? Becker: Die Fondsvermögensverwaltung ist individueller auf das Kundenprofil abge- stimmt. Außerdem kann das Management » Dort, wo es Bedarf an persönlicher Beratung gibt, holen wir neue Mitarbeiter an Bord. « Helmut Boller, Westerwald Bank KURZ-VITA: Helmut Boller Der „Certified Manager of Banking“ arbeitet seit 2004 für die Westerwald Bank. Seit 2016 ist er Bereichsleiter Vertriebs- steuerung im Privatkundengeschäft. FOTO: © GROS FOTOGRAFIE 398 fondsprofessionell.de 2/2022 BANK & FONDS Westerwald Bank | Patrick Becker & Helmut Boller
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