FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2022
„Es ist bedauerlich, dass die Gewerk- schaft Verdi das angebotene Zukunftspaket ausgeschlagen hat“, erklärt Sabine Schmitt- roth, Vorsitzende des AGV Banken, Vor- standsmitglied der Commerzbank und Verhandlungsführerin der Banken-Arbeit- geber. Dazu hätte auch ein eigenständiger Nachwuchskräftetarifvertrag gehört, erklärt sie. Dieser hätte erstmals alle dual Studie- renden in den Tarif einbezogen, inklusive einer erweiterten Übernahmeregelung. „Auch eine Rahmenregelung zur Mobil- arbeit und ein Tarifvertrag zur betriebli- chen Altersversorgung nach dem Sozial- partnermodell Betriebsrente sind wegen fehlender Einigungsbereitschaft durch Verdi nicht zustande gekommen“, sagt Schmittroth. Es sei ernüchternd, dass die verabredete Modernisierung des Tarifwerks mit Verdi nicht umsetzbar war. Jan Duscheck hingegen hat den Ein- druck, die privaten Banken wollten am liebsten gar nichts mehr am Verhandlungs- tisch regeln. „Wir haben es vielmehr mit einem Arbeitgeberverband zu tun, der ver- sucht, auf der tariflichen Ebene möglichst alles abzuwehren“, sagt er. „Ich mache mir wirklich Sorgen,wie das in Zukunft weiter- gehen soll.“ Keine großen Veränderungen Steht schon fest,welche Forderungen der Verdi-Mann in die nächsten Tarifverhand- lungen für den Bankensektor mitnehmen möchte? „Ich glaube, die Situation in der Branche wird sich in den nächsten zwei bis fünf Jahren nicht fundamental verändern“, sagt er. Die aktuellen Trends dürften sich eher fortsetzen. Daher wolle die Gewerk- schaft sich außer für Gehaltserhöhungen erneut auch für Beschäftigungssicherung, Weiterqualifizierung und Arbeitsentlastung einsetzen – wenn die nächste Pokerrunde eröffnet wird. ANDREA MARTENS FP Ergebnisse der Tarifverhandlungen im Überblick Quelle:Verdi |Stand:2.5.2022 Private Banken Öffentliche Banken Postbank Sparda-Banken Datum des Tarifab- schlusses / Laufzeit 6. 4. 2022, bis 31. 5. 2024 1. 4. 2022, 35 Monate 22. 3. 2022, 2 Jahre (rückwirkend ab 1. 1. 2022) 13. 9. 2021, 2 Jahre Gehaltserhöhung 3 % zum 1. 8. 2022, 2 % zum 1. 8. 2023 3 % zum 1. 7. 2022, 2 % zum 1. 7. 2023 3,1 % zum 1. 6. 2022, 2,2 % , mindestens aber 100 Euro zum 1. 2. 2023 1,25 % zum 1. 1. 2022, 1,25 % zum 1. 4. 2023 Einmalzahlungen Je 500 Euro im Mai 2022 und Januar 2023 300 Euro im April 2022 750 Euro im Mai 2022 und Januar 2023 400 Euro 2022 Homeoffice- Regelung Nein Anspruch auf mobiles Arbeiten (bis zu 40 %) Anspruch auf mobiles Arbeiten (bis zu 60 %) Nein Weitere Verbesserungen für Auszubildende Gehaltserhöhung zwischen 115 und 140 Euro je nach Ausbildungsjahr, Einmalzahlung von 100 Euro Nein Gehaltserhöhung in zwei Schritten um insgesamt 100 Euro. Einmalzahlung von je 200 Euro im Mai 2022 und Januar 2023. Bei Note 2,6 Anspruch auf Übernahme in unbefristetes Angestelltenverhältnis Nein Sonstiges Keine weiteren Reglungen Ab Januar 2024 Arbeitszeit- verkürzung um eine Stunde auf wöchentlich 38 Stunden Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen bis 31. 1. 2024; Umwandlungsoption von Geld in Freizeit bis Mitte 2024. Alterszeitregelung ab 56 Jahre, Erhöhung der Altersteilzeit- vergütung um 35 % Zwei zusätzliche freie Tage, Erklärung zum Erhalt der Arbeitsplätze » Verdi hat das angebotene Zukunfts- paket ausgeschlagen. « Sabine Schmittroth, AGV Banken BANK & FONDS Tarifverträge 412 fondsprofessionell.de 2/2022 FOTO: © ALEXANDRA LECHNER | AGV BANKEN
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