FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2022
einer Rückkehr zum Mittelwert kommt.“ In der Tat fiel die Performance auch 2020 und 2021 relativ betrachtet schwach aus. Immerhin lässt das bisherige Jahr hoffen, in dem der DWS Top Dividende seine defensiven Stärken wieder ausspielt. Herausfordernde Jahre Auch Michael Hasenstab hält mit dem Templeton Global Bond Fund an seinen Überzeugungen fest. „Hasenstab und sein Team haben immer den Willen gezeigt, mit Positionen bis an die vorgegebenen Grenzen zu gehen“, heißt es in einer Mor- ningstar-Analyse. Allerdings war Hasenstab dabei in den letzten Jahren eher glücklos, was sich in deutlich unterdurchschnitt- lichen Ergebnissen spiegelt. Der Ansatz wurde dennoch zumindest offiziell nicht angetastet. Die Folge: Viele Kunden entzo- gen dem Fonds das Vertrauen. Das verwal- tete Vermögen ist seit 2012 von mehr als 40 Milliarden US-Dollar auf mittlerweile unter vier Milliarden Dollar geschrumpft. Mit akuten Herausforderungen kämpft auch der Comgest Magellan. Wie alle Comgest-Produkte verfolgt er das Ziel,mit Qualitätswachstumswerten den Vergleichs- index über volle Zyklen von drei bis fünf Jahren zu übertreffen. Doch die Zeit läuft – der Fonds kam in den Jahren 2018 bis 2021 nicht über das dritte Quartil seiner Vergleichsgruppe hinaus. Comgest straffte unter anderem die Verantwortlichkeiten in dem seit Oktober 2021 neu zusammen- gesetzten Managementteam und legt seit- her noch mehr Wert auf starkes Gewinn- wachstum im Portfolio. Bislang zahlte sich das jedoch noch nicht spürbar aus. Geduld gefragt Der Erfolg solcher Maßnahmen lässt allerdings oft auf sich warten. Besonders eindrücklich verdeutlicht das eine Mor- ningstar-Studie. Dem Analysehaus zufolge bleiben sogar Fonds, die vor Gebühren über 15 Jahre ihre Benchmark schlugen, in diesem Zeitraum im Durchschnitt rund neun Jahre am Stück hinter ihrer Ver- gleichsgruppe zurück. „Die Entscheidung zur Aufgabe eines Fondsinvestments sollte nicht auf Basis einer Momentaufnahme getroffen werden“, sagt denn auch Morningstar-Analystin Natalia Wolfstetter. Anleger sollten ähnlich wie Fondsmanager zunächst die Ursachen untersuchen. Hat sich etwa die zugrunde liegende Anlageklasse schlecht entwickelt, dann stellt sich gerade bei thematischen Strategien wie den BRIC-Fonds die Frage, ob die Investmentidee noch tragfähig ist. Fällt der Fonds gegenüber der Vergleichs- gruppe zurück, sollte das Portfoliomanage- ment die relative Schwäche transparent erklären und aufzeigen, wie der Turn- around gelingen soll. „Offenheit ist hier oberstes Gebot“, sagt Wolfstetter. Sie rät zudem: „Berücksichtigen Sie bereits beim Kauf das Chance-Risiko-Profil des Fonds.“ Gerade chancenorientierte Fonds neigen kurzfristig zu stärkeren Schwankungen, die Anleger bis zu einem bestimmten Grad auch zu tragen bereit sein müssen. „Sonst passt der Fonds einfach nicht zum eigenen Risikoprofil“, so Wolfstetter. Dass es sich für Investoren durchaus lohnen kann, einem Fonds die Treue zu halten, zeigt unter anderem der oben erwähnte M&G Global Basics: Seit 2019 hat das Portfolio seine Vergleichsgruppe mit einer neuer Strategie und einem ande- ren Anlagefokus weit übertroffen. JOCHEN HÄGELE FP » Wichtig ist die konsequente Evaluierung unserer Entscheidungen gerade in schwierigen Phasen. « Michael Blümke, Ethenea Wichtige Fragen, wenn … … der Fonds relativ schwach abschneidet: Wie lange dauert die Schwächephase bereits? Wie ausgeprägt ist die Performanceschwäche? Stimmt die Performance über drei bis fünf Jahre noch? Informiert der Fondsanbieter transparent? Werden überzeugende Gründe für eine baldige Besserung genannt? Haben sich externe Fondsratings verändert? Passt das Chance-Risiko-Profil des gewählten Fonds noch? … die Anlageklasse des Fonds schwächelt: Ist das Anlagethema langfristig überhaupt noch tragfähig? Passt das Chance-Risiko-Profil des gewählten Fonds noch? MARKT & STRATEGIE Performanceschwäche 144 fondsprofessionell.de 3/2022 FOTO: © ETHENEA
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