FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2022

gefragt. Der Markt schwelgte ab der zwei- ten Jahreshälfte 2020 und über das Jahr 2021 hinweg geradezu in Euphorie für solche Aktien. Diese wiesen jedoch oft keinerlei Gewinne und keine Cashflows auf – und ihre Kurse stürzten 2022 ab. Welche Lehre ziehen Sie daraus? Ich sehe mich darin in meinem Fokus be- stätigt. Der ist langfristig ausgerichtet und fußt auf festem Fundament. Ich hechle nicht irgendwelchen kurzfristigen, ver- meintlich heißen Trends hinterher. Solche Aktien zu meiden, half in der schwierigen Phase. Gut, vielleicht schlägt ja irgendwann die Stunde der hochfliegenden Visionen. Aber ich konzentriere mich lieber darauf, vernünftige Erträge mit weit weniger Dra- matik zu erwirtschaften. Dennoch hinterließ der Crash auch imM&G Global Themes seine Spuren. Ja, aber keine tiefen.Der Grund für das ver- gleichsweise gute Abschneiden: Ich setze auf eine gesunde Diversifikation. Dabei geht es mir nicht allein darum, möglichst viele verschiedene Unternehmen zu kau- fen, sondern um unterschiedliche Profile mit Blick auf Risikofaktoren. Für solche Fälle sind defensive Elemente wichtig, die das Gesamtkonstrukt stützen und dafür sorgen, dass alles an seinem Platz bleibt. Welche Elemente bilden diese Sicherung? Alles, was eine geringe Schwankungsan- fälligkeit besitzt und Risiken ausgleicht, die sich an anderer Stelle des Portfolios auftun. Zugleich eröffnet die Korrektur hervor- ragende Chancen. So eine Gelegenheit wie den Kursverfall seit Jahresbeginn konnte ich ehrlich gesagt kaum abwarten. Ich kauf- te etwa Aktien des Google-Dachkonzerns Alphabet. Google ist ein gutes Unter- nehmen mit hohen Gewinnen und soli- den Cashflows.Mein Team und ich hatten nur den Eindruck, dass die Bewertung zu strapaziert war – bis vor Kurzem. Dann griffen wir zu. Wie differenzieren Sie sich von anderen Investmentstrategien, etwa beim beliebten Thema Demografie? Gewisse Überlappungen lassen sich nie ganz vermeiden. Ich halte mich an meine Devise und achte auf profitable und robus- te Geschäftsmodelle.Dabei erlaube ich mir jedoch die Freiheit, von Potenzialen zu träumen, die der Markt so nicht erkennt » Ich setze mich in ein dunkles Kämmerchen und denke nach. « Alex Araujo, M&G FOTO: © CHRISTOPH HEMMERICH fondsprofessionell.de 3/2022 147

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