FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2022

Das Schlusslicht im ersten Halbjahr mit einem Minus von 20 Prozent bildet die Gruppe „Equity Leveraged“. Auf fünf Jahre gesehen erzielten die Fonds mit diesem Fokus eine Performance von im Schnitt 2,3 Prozent. „Im Umfeld fallender Aktien- und Rentenmärkte sind Strategien mit asymmetrischemRisiko-Rendite-Profil und Verlustbegrenzung im Vorteil“, kommen- tiert Lupus-Alpha-Chef Ralf Lochmüller die Ergebnisse der Studie. „Wichtig ist aber, dass diese Strategien so aufgesetzt sind, dass Investoren auch nach aufgetretenen Ver- lusten wieder an einer Markterholung par- tizipieren können.“ Opfer des eigenen Erfolgs Obgleich die Fonds mit alternativen Ansätzen im Schnitt geringere Verluste ver- buchten als Aktien und sogar als Anleihen, kam es im ersten Halbjahr zu Mittelabzü- gen in Höhe von 7,5 Milliarden Euro. Im gesamten Vorjahr standen dem Zuflüsse von 15,5 Milliarden Euro gegenüber. Damit ist fast die Hälfte der 2021 einge- worbenen Mittel bereits wieder abge- flossen. Als Grund vermutet Studienautor Michael Lichter, dass institutionelle Inves- toren angesichts des Marktverfalls ihren Barmittelbestand hochfahren wollten und dafür vergleichsweise gut gelaufene Anlage- klassen verkauften, um möglichst geringe Verluste in ihren Büchern zu realisieren. Die Abzüge trafen vor allem die alternati- ven Rentenstrategien. Grundsätzlich erweist sich das Segment der Liquid Alternatives als Wachstumsfeld. Bezifferte sich das verwaltete Vermögen per Ende Juni 2022 auf mehr als 256 Mil- liarden Euro, waren es zum Jahresende 2012 lediglich 104 Milliarden Euro. Anders als andere Asset-Management-Bereiche schwangen sich die Alternativen aber nicht von einem Rekord zum nächsten. Den vorläufigen Höhepunkt erlebte das Feld 2019 mit 274 Milliarden Euro Volumen. „Liquid-Alternatives-Fonds steigen wegen ihres breiteren Spektrums an Produkten und Strategien weiter in der Gunst der Anleger“, meint Lichter. Weniger Absolute Return Ein Teilsegment schrumpft allerdings: „Der Anteil der Absolute-Return-Fonds ist in jedem Jahr seit 2019 gefallen und befin- det sich auf dem niedrigsten Stand seit 2012“, berichtet Lichter. Entfielen 2019 noch fast 124 Milliarden Euro auf Abso- lute-Return-Strategien, waren es zuletzt nur noch 90 Milliarden. Weiterhin beobachtet der Experte, dass auf die 50 Prozent der größeren Fonds fast 95 Prozent des Ge- samtvolumens des Segments entfallen. Die zweite Hälfte der Fonds, also die kleineren Produkte, verwalten demnach gerade ein- mal fünf Prozent des Vermögens. „Damit bleibt der Markt unverändert von wenigen großen Anbietern dominiert“, so Lichter. Bei der Zahl der Fonds kam es im Jahr 2021 zu einer deutlichen Konsolidierung. Zählten die Experten der Boutique 2020 noch 850 Fonds, waren es im Folgejahr nur noch 724. Zuletzt kletterte die Zahl wieder leicht auf 739. „Mit Blick auf die aktuelle Marktsituation, in der viele Ansät- ze auf eine harte Probe gestellt werden, ist dieser Wert bemerkenswert stabil und zeigt, dass die Assetklasse grundsätzlich gut durch kritische Marktphasen kommt“, erläutert Lichter. So bleibt Investoren und ihren Beratern genügend Auswahl, um ein Portfolio mit alternativen Ansätzen zu bestücken. SEBASTIAN ERTINGER FP Deutlich abgefedert Wertentwicklung verschiedener Anlageklassen im Vergleich Alternative Strategien erwiesen sich 2022 auf Euro-Basis als Verlustdämpfer. Über längere Zeiträume gesehen fuhren sie dafür keine exorbitanten Renditen ein. SortiertnachPerformance2022 |Stand:EndeJuni2022 |Quelle:LupusAlpha -20 % -15 % -10 % -5 % 0 % 5 % 5 Jahre 3 Jahre 2022 Liquid- Alternatives- Fonds Hedge- fonds Euro- Staats- anleihen Euro-Unter- nehmens- anleihen Euro Stoxx 50 MSCI World » Im Umfeld fallender Aktien- und Renten- märkte sind Strategien mit Verlustbegrenzung im Vorteil. « Ralf Lochmüller, Lupus Alpha MARKT & STRATEGIE Liquid Alternatives 154 fondsprofessionell.de 3/2022 FOTO: ©FRANK BLÜMLER

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