FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2022

Nach Zeit gewichtet Offene und geschlossene Fonds fallen zwar regulatorisch unter dasselbe Regime, ihre Performancemessung geschieht bisher aber nach unterschiedlichen Methoden. Der BVI will das ändern. I n einer kürzlich veröffentlichten Studie macht der Branchenverband BVI Vor- schläge, wie eine Methode zur einheit- lichen Berechnung der Performance von offenen und geschlossenen Fonds aussehen könnte. Im Kern geht es darum, mittels zweier Hilfskonstruktionen beim geschlos- senen Fonds die Voraussetzungen zu schaf- fen, um die Berechnungsmethode offener Fonds auf ihn übertragen zu können. Damit soll sowohl ein Vergleich zwischen einzelnen geschlossenen Fonds möglich werden als auch der Vergleich zwischen offenen und geschlossenen Fonds. „Der Bedarf für einen einheitlichen Rechenansatz ergab sich aus der Praxis, da viele Gesellschaften inzwischen offene und geschlossene Fonds verwalten“, sagt Michael Pirl, Leiter Statistik und Research beim BVI und Mitautor der Studie „Performance- messung geschlossener Fonds. Vorschlag für den Weg in eine zeitgewichtete Metho- denwelt“. Im Untertitel der Studie ist die wesentliche Pointe des Lösungsvorschlags schon benannt: Es geht um den Wechsel von einer geldgewichteten Betrachtungs- weise, die der Methode des internen Zins- fußes zugrunde liegt, zu einer zeitgewichte- ten Betrachtungsweise, bei der die Manage- mentleistung unabhängig davon gemessen wird, wie viel Kapital jeweils gerade in einem Fonds gebunden ist. Die Übertragung des Ansatzes aus der offenen in die geschlossene Welt macht den Bau zweier methodischer Brücken nötig. Die eine muss überbrücken, dass es für offene und geschlossene Fonds unter- schiedliche gesetzliche Vorgaben gibt, in welchen Abständen sie ihre Assets bewer- ten müssen. Offene Sondervermögen berechnen den Wert ihrer Anteile in der Regel börsentäglich, geschlossene Fonds müssen nur einmal im Jahr ihren NAV be- stimmen. Die zweite Brücke muss über die fehlende Möglichkeit geschlossener Fonds hinweghelfen, Auszahlungen demselben Fonds wieder zuzuführen, also eine Alter- native zur „Wiederanlagefiktion“darstellen. Zwei Perspektiven Dabei kommen zwei Perspektiven, die des Fondsmanagers und die des Anlegers, zum Tragen.Grundvoraussetzung ist in bei- den Fällen, dass die Häufigkeit der NAV- Bewertung ausreichend hoch ist. Für die notwendige höhere Bewertungsfrequenz kommt dem BVI entgegen, dass die meis- ten KVGen bereits freiwillig viel häufiger als gesetzlich vorgeschrieben den NAV ihrer geschlossenen Fonds ermitteln. „Um die tatsächliche Bewertungsfrequenz zu standardisieren, haben wir uns auf ein vier- teljährliches Basisraster verständigt“, sagt Pirl.Mittels indikativer NAV-Ermittlung, in- dem also Werte fortgeschrieben und iteriert werden, lässt sich eine für die zeitgewichte- te Methode ausreichende Basis darstellen. Aus der Sicht eines Fondsmanagers, so die Studie, ist eine Übernahme der zeit- » Die Performance der Assets bleibt gleich. « Matthias Hofmann, Project Investment Die Pointe eines Vorschlags des BVI für eine neue Methode zur Berech- nung der Performance geschlossener Fonds besteht in einemWechsel von einer geldgewichteten zu einer zeitgewichteten Betrachtungsweise. SACHWERTE Performancemessung 220 fondsprofessionell.de 3/2022 FOTO: © FORMATORIGINAL | STOCK.ADOBE.COM

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