FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2022

und im Wesentlichen sogar bereits verfüg- bar. Vielmehr hapere es daran, dass die Rahmenbedingungen bisher noch nicht genügend Anreize bieten, dass entsprechen- de Investitionen initiiert würden. Investitionsbereitschaft An der fehlenden Bereitschaft von Privat- investoren oder mangelndem Geld liegt es auch nicht. Die wenigen Anbieter von Investments, die öffentlich eine Beteiligung an Ökokraftwerken anbieten, können sich jeden- falls nicht über mangelndes Investoreninteresse beklagen. Der Solarfondsanbieter HEP hatte bei seinem Solarportfolio II so schnell das prospektierte Maximalvolumen erreicht, dass er das Kommanditkapital von 50 auf 90 Millionen Euro er- höhte – und dennoch ein Jahr vor Ende des möglichen Plat- zierungszeitraums ausverkauft war. Commerz Real, die Sach- werttochter der Commerz- bank, ist seit zwei Jahren mit dem ELTIF Klimavest auf demMarkt. Das Vehikel ist beratungsintensiv und nur für Investoren gedacht, die ein frei verfügbares Vermögen von mindestens 100.000 Euro haben, also nichts für Kleinanleger. „Bisher sind die Hürden für Privatanleger, die in grüne Infrastruktur und nachhaltige Sach- werte investieren wollen, extrem hoch.Mit Blick auf den relativ einfachen Zugang zu volatileren, aber risikoreicheren Investments wie beispielsweise Aktien ist das nicht nachvollziehbar“, sagt Tobias Huzarski, Head of Impact Investment bei Commerz Real, die trotzdem inzwischen rund eine Milliarde Euro für den Klimavest akqui- rieren konnte. Vor dem Hintergrund dieser Angebots- knappheit einerseits und einer Gesetzes- novelle andererseits entwickelt der Sachwertanbieter KGAL derzeit ein neues Investmentprodukt für Privatanleger. „Mit der Einfügung weniger Paragrafen ins Kapitalanlagegesetzbuch ist es seit letztem Jahr möglich, mit prinzipiell derselben Struktur wie ein offener Immobilienfonds Infrastrukturanlagen in einem hochgradig regulierten und beim Privatanleger be- kannten und beliebten Vehikel als Kapital- anlage anzubieten“, sagt Matthias Weber, Leiter des Retailvertriebs bei KGAL. „Die Energiewende wird uns noch lange begleiten. Wenn wir die Wirtschaft umstellen wollen, brauchen wir viel, viel mehr Erzeugungs-, Speicher- und Transportkapazität für erneuer- bare Energien.“ Die einstweilige Angebots- knappheit hat auch mit der Verunsicherung zu tun, die Fäl- le von Greenwashing ausgelöst haben. „Die Anforderungen an Investmentprodukte sind – zu Recht – sehr viel höher gewor- den. Was man früher als nach- haltig und grün bezeichnet hat, wird inzwischen viel kritischer hinterfragt“, sagt Sebastian Mül- Tobias Huzarski, Commerz Real: „Wirklich nach- haltig kann eine Investition nur dann sein, wenn sie in der realen Welt eine Wirkung erzielt.“ Matthias Weber, KGAL: „Seit der Einfügung weniger Paragrafen ins KAGB ist es möglich, offene Infra- struktur-Publikumsfonds anzubieten.“ » Was man früher als nachhaltig bezeichnet hat, wird inzwischen viel kritischer hinterfragt. « Sebastian Müller, Right Noch nicht genug Anteile an der Nettostromerzeugung in Deutschland 2022 Erneuerbare Energien leisten bereits einen wesentlichen Beitrag im deutschen Strommix. Zur Klimaneutralität ist es aber noch weit. Quelle:Fraunhofer ISE 0 % 10 % 20 % 30 % 40 % 50 % 60 % August Juli Juni Mai April März Februar Januar Solar Onshore-Wind Offshore-Wind SACHWERTE Klimawandel 226 fondsprofessionell.de 3/2022 FOTO: © CHRISTOF MATTES, OLIVER RÜTHER | KGAL

RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=