FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2022

Erfolge nicht erzielen? „Schon, aber das Geschäftsmodell von Geldinstituten ist ver- altet“, sagt Würtemberger. Eine flexible Zeit- einteilung nach individuellen Bedürfnissen sei nicht möglich, auch im Bereich der Digitalisierung gebe es große Defizite. Um wirklich auf die individuellen Wünsche ihrer Klientel einzugehen, benötige sie außerdem eine breite Produktpalette. „Diese hatte ich vorher nicht, jetzt kann ich frei wählen“, erklärt Würtemberger. Gegen das Klischee Das Image ihrer Branche schreckt sie nicht. „Es spiegelt ja vor allem die negativen Beispiele der Vergangenheit wider“, sagt sie. „Diejenigen, die ihre Kundschaft konti- nuierlich gut und umfassend beraten, wer- den sich in Zukunft von diesem Klischee abheben“, ist Würtemberger überzeugt. Ihr „Herzensthema“, die Finanzberatung von Frauen, will sie mit ihrem Team voran- treiben. Auch als Führungskraft möchte sie gezielt Frauen helfen, Unternehmerinnen zu werden. „Ich hoffe, dass ich dabei eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Be- ruf umsetzen kann, als es in den meisten Banken möglich ist“, sagt Würtemberger. Erst Kunde, dann Berater Niklas Ides Weg in die Finanzberatung verlief nicht so geradlinig wie der von Carina Würtemberger. „Ich bin ein klassi- scher Quereinsteiger“, sagt der 29-Jährige, der seit Anfang 2020 beim Finanzdienst- leister MLP tätig ist. Dort hat er seine Wei- terbildung absolviert, inzwischen berät er in der Hamburger Geschäftsstelle Kunden in allen finanziellen Angelegenheiten. Sei- ne Vorliebe ist das Erklären, auch deswegen ist Ide Leiter eines MLP-Hochschulteams. „Ich habe Wirtschaftsgeografie auf Lehr- amt studiert und auch eine Weile an einem Gymnasium unterrichtet“, berichtet Ide. Doch die Arbeit mit Kindern und Jugend- lichen war nicht so ganz seine Sache. Weil er selbst schon lange Kunde bei MLP war, überlegte er sich, dass er doch selbst in die Versicherungs- und Finanzberatung einstei- gen könnte. Eine gute Idee. „Nun kann ich mein Interesse an wirt- schaftlichen Fragestellungen mit der Arbeit mit Menschen verbinden“, sagt Ide. „Ich kann meinen Kunden komplexe Sachver- halte erklären und durch meine Beratung einen echten Mehrwert für sie erzielen“, erzählt er. Besonderen Spaß macht es ihm, wenn er für komplizierte Themen gute Lösungen findet. Wäre für den jungen Finanzprofi auch eine Bank in Frage gekommen? „Nein“, sagt er klar. „Ich möchte nicht an bestimm- te Produkte gebunden sein.Und ich möch- te auch keinen Arbeitgeber haben, der mir etwa vorschreibt, wie ich mit meinen Kun- den umgehen muss“, erklärt Ide. Mit der zunehmenden Regulierung in seiner Bran- che hat er kein Problem. Diese empfindet er als eher hilfreich, schließlich könne sie dazu beitragen, bei den Kunden mehr Ver- trauen zu schaffen. Das Image des Finanz- und Versiche- rungsvermittlers findet er hingegen schwie- rig. In der Familie musste er sich vor seinem Jobwechsel schon mal entsetzte Fragen anhören wie: „Willst du jetzt etwa Versicherungen verticken?“ Tatsächlich bestehe ein Teil seiner heutigen Arbeit da- rin, Vorurteile abzubauen. „Aufgrund von Fehlern, die in der Vergangenheit gemacht wurden, scheren manche Leute schnell alle Finanzberater über einen Kamm“, berichtet Ide. „Ich sage dann immer: Nur weil ein Friseur schlecht Haare schneidet, sind nicht alle Friseure schlecht.“ Niklas Ide will unbedingt bei der Stange bleiben, später vielleicht auch einmal eine Zeit lang im Ausland arbeiten. „Auch das ist ja eine schöne Seite an der Selbststän- digkeit,man kann von überall aus Kunden digital beraten“, sagt er. An keinen Ort gebunden Auch Martin Schneider schätzt es sehr, nicht an einen Ort gebunden zu sein. „Ich arbeite manchmal in unserem Büro im Kölner Mediapark, manchmal im Büro in Vettweiß bei Düren und dann wieder von zu Hause aus“, sagt der 23-Jährige. Erst kürzlich hat er seine duale Ausbildung zum Finanz- und Versicherungsvermittler bei Swiss Life Select abgeschlossen. Das Thema Finanzen interessierte Schneider schon früh. „Da meine Eltern getrennt leben, hatten wir nie so viel Geld, waren immer darauf bedacht, zu sparen“, berichtet er. Schon als Schüler fand er es wichtig und spannend, Geld durch Zinsen zu mehren. „Ein Kumpel vom Fußball hat mich dann auf Swiss Life Select aufmerksam gemacht“, erzählt Schneider. Weil ihm die Anlagestrategie, die ihm empfohlen wurde, gut gefiel, fragte er nach dem Abitur ein- fach mal, ob er nicht eine Ausbildung bei » Ich möchte mir nicht vorschreiben lassen, wie ich mit meinen Kunden umgehen muss. « Niklas Ide Unternehmen: .. MLP-Geschäftsstelle Hamburg Alter: ....................................................................... 29 Einstieg in die Branche: ............................... 2020 Erlaubnisse: ....................... 34d/i, Haftungsdach* Kunden: ..................................................... zirka 100 VERTRIEB & PRAXIS Junge Finanzberater 316 fondsprofessionell.de 3/2022 * ANLAGEBERATER UNTER DEM HAFTUNGSDACH VON MLP | FOTO: © MLP

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