FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2022
diesem Ergebnis kommt jedenfalls eine Studie des Düsseldorfer Analysehauses Barkow Consulting für den Freiburger Robo-Advisor Whitebox. Stattliche Erträge Die Analysten errechneten in ihrem „Rendite-Radar“, dass deutsche Privatanle- ger im Jahr 2021 Finanzerträge in stattli- cher Höhe von 308 Milliarden Euro erziel- ten. Die Experten gliedern diese Summe nach den verschiedenen Einnahmequellen auf. So entsprangen laufenden Erträgen wie Zinsen, Kupons und Dividenden knapp 85 Milliarden Euro und Kursgewinnen fast 224 Milliarden Euro. Auch auf mittelfristi- ge Sicht erzielten die Bundesbürger beach- tenswerte Erträge. Seit 2017 kamen insge- samt 777 Milliarden Euro zusammen. Die- se teilen sich auf in 456 Milliarden aus lau- fenden Erträgen und 322 Milliarden Euro aus Kursgewinnen. Noch bedeutsamer erscheint ein weiteres Ergebnis der Analyse: Aktien und Fonds machen jeweils nur zwölf Prozent am Ver- mögen der Deutschen aus.Doch ihr Anteil an den Erträgen ist deutlich größer: Bei Aktien waren es seit 2017 36 Prozent und bei Fonds immerhin 21 Prozent der Ge- samterträge. Dem stellten die Studienauto- ren die Erträge aus Spareinlagen, Tages- und Festgeldern sowie Giroguthaben ge- genüber. Diese machten mit 35 Prozent den mit deutlichem Abstand größten Teil des Vermögens aus, erzielten aber seit 2017 nur magere zwei Prozent der Erträge. Die Datenanalysten von Barkow werten für das Rendite-Radar unter anderem Daten von Europäischer Zentralbank, Bundesbank, Destatis, Eurostat, der Deutschen Börse sowie der Finanzaufsicht Bafin und der Versicherungsbranche aus. Verzerrtes Bild „Aktien und Fonds sind essenziell für die nachhaltige Ertragskraft der Privathaushal- te“, folgert Whitebox-Co-Gründerin Salome Preiswerk. Eine wichtige Rolle bei der Geldanlage der Deutschen spielen auch Kapitallebensversicherungen. Sie stellen 16 Prozent des Vermögens dar und erzielten seit 2017 immerhin 18 Prozent der Erträge. „Hier ist der Vergleich allerdings verzerrt“, schränkt Preiswerk ein. „Denn lukrativ sind bei den Lebensversicherungen insbesonde- re Altverträge mit hohen Garantiezinsen. Neue Policen mit geringeren Zinssätzen rentieren dagegen deutlich schlechter.“ Obgleich sich zumindest mittelfristig Fonds und Aktien als wichtige Rendite- lieferanten bewiesen, dürfte sich für 2022 das Bild drehen. So errechneten die Düssel- dorfer Datenanalysten für das erste Quartal bereits Verluste von 73 Milliarden Euro. Die Whitebox-Gründerin betont jedoch: „Ohne Aktien und Fonds geht es nicht – Neugeldaufkommen bricht ein Entwicklung der Einlagen bei deutschen Banken In der vergangenen Dekade kletterten die Bankeinlagen kontinuierlich. Erst nach der Pandemie kam das Wachstum zum Erliegen. Quelle:DeutscheBundesbank 2.638 0 500 1.000 1.500 2.500 3.000 Mrd. Euro 0% 2% 4% 6% 8% ’22 I I 2020 I I I I I 2015 I I I 2012 I Veränderung zum Vorjahr Bankeinlagen in Mrd. Euro 4,1 % 1.727 7,5 % 1,0 % Je reicher, desto investierter Vermögen europäischer Haushalte nach Kundensegmenten Wohlhabende mit weniger als einer Million Euro liquidemVermögen investieren vergleichsweise wenig am Kapitalmarkt. Quelle:SchätzungAccenture 0 5 10 15 20 Ultra High Net Worth Individuals High Net Worth Individuals Affluent Nicht investiertes Vermögen Investiertes Vermögen Bio. Euro » Ohne Aktien und Fonds geht es nicht – und jetzt mehr denn je, da die Inflation anzieht. « Salomé Preiswerk, Whitebox VERTRIEB & PRAXIS Geldanlage 326 fondsprofessionell.de 3/2022 FOTO: © WHITEBOX
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