FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2022
kommt der Nachhaltigkeitsaspekt: Wir allokieren nur Fonds mit einem MSCI- ESG-Rating von mindestens „BBB“, damit bewegen wir uns im oberen Bereich der Skala.Wir verzichten zudem auf Direktan- lagen in Nahrungsmittel und fossile Ener- gieträger. Ziel ist es außerdem, dass mindes- tens 85 Prozent unseres Portfolios in Fonds investiert sind, die gemäß Artikel 8 oder 9 der Offenlegungsverordnung eingestuft werden. Der CO 2 -Fußabdruck der Depots soll den der Benchmark um zehn Prozent unterschreiten. In wie vielen Ausprägungen ist die „VV by CIO“ denn verfügbar? Es gibt drei Risikoprofile mit einer neutra- len Aktienquote von 30, 60 und 100 Pro- zent. Hinzu kommt jeweils eine „Plus“- Variante mit einer Mindestanlage von einer Million Euro, bei der auch Einzeltitel zum Einsatz kommen. Dort können wir über den ELTIF Klimavest unseres Tochterunter- nehmens Commerz Real zudem in Wind- und Solarparks investieren. Und wie aktiv können Sie die Aktienquote steuern? Sehr aktiv. Wir dürfen je nach Risikoprofil um 15 bis 30 Prozentpunkte von der neu- tralen Quote abweichen. Bei der chancen- reichen Variante sind auch Investments in gehebelte Anlageprodukte möglich, sodass die Kunden überdurchschnittlich an der Entwicklung der globalen Aktienmärkte partizipieren können. Heißt „aktiv“ auch, dass Sie vornehmlich auf aktiv verwaltete Fonds setzen? Ja – zumindest dort, wo wir glauben, dass aktives Asset Management einen Mehrwert liefern kann. Das gilt insbesondere bei den thematischen Investments. Wir setzen mit der „VV by CIO“ recht akzentuiert auf Megatrends wie die Energiewende, da ist es sinnvoll, auf aktive Manager statt auf Indi- zes zu vertrauen. Für taktische Allokationen greifen wir aber gern auf kostengünstige ETFs zurück. Das Thema der Energiewende hat durch den Ukrainekrieg sicherlich noch an Be- deutung gewonnen. Auf der anderen Seite finden sich in diesemSektor hauptsächlich Growth-Titel, die in jüngerer Vergangenheit ordentlich unter die Räder gekommen sind. In diesem Jahr liefen vor allem Aktien gut, die vom Angebotsschock profitiert haben, also die Öl- und Gaskonzerne.Hinzu kom- men die klassischen Rüstungswerte. Diese Branchen haben wir wegen unserer Nachhaltigkeitskriterien nicht im Portfolio. Das schlechte Abschneiden der Aktien wachstumsstarker Unternehmen aus dem Erneuerbare-Energien-Sektor hat jedoch nichts mit der Gaskrise zu tun, sondern ist der Zeitenwende am Zinsmarkt geschul- det. Jenseits der aktuellen Verwerfungen werden sich diese Werte langfristig sehr, sehr positiv entwickeln, davon bin ich fest überzeugt. Kommt Ihre neue „VV by CIO“ bei den Kunden denn an? Ja, der Start verlief sehr gut. Stand Ende August waren mehr als 350 Millionen Euro in diesen Portfolios investiert. Ange- sichts des schwierigen Marktumfelds und der Tatsache, dass wir das Konzept erst zu Jahresbeginn eingeführt haben, sind wir damit sehr zufrieden. Das ist schon ein toller Vertrauensbeweis unserer Kunden. Vielen Dank für das Gespräch. BERND MIKOSCH FP KURZ-VITA: Thorsten Weinelt Thorsten Weinelt trat im Mai 2022 als Chief Investment Officer in die Commerzbank ein. Zuvor war er seit 1996 mehr als 25 Jahre lang in leitenden Funktionen bei der Unicredit Group tätig, unter anderem als Researchleiter und Chefstratege der Unternehmens- und Investmentbank und als Leiter Wealth Management der Hypovereinsbank. Weinelt hat einen MBA von der University of Chicago Booth School of Business und Masterabschlüsse in Volkswirtschaftslehre von der Universität Kiel und der Universität Paris-Dauphine. » Wir dürfen je nach Risikoprofil um 15 bis 30 Prozentpunkte von der neutralen Aktien- quote abweichen. « Thorsten Weinelt, Commerzbank fondsprofessionell.de 3/2022 381
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