FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2022
gezielt begrenzen.Das hat in Zeiten extrem niedriger Zinsen, wie wir sie über weite Strecken erlebt haben, als etwas höher ren- tierliche Alternative zu klassischen Anlage- formen wie Sparbuch oder Festgeld durch- aus gut funktioniert. Der Ansatz ist grund- sätzlich auch für volatilere Zeiten an den Kapitalmärkten geeignet.Aber wie eben die aktuell extrem gedrückte Marktentwick- lung zeigt, ist damit zeitweise keine Punkt- landung über einen Zwölfmonatszeitraum verbunden. Deshalb sollten Anleger einen mittelfristigen Anlagehorizont von mindes- tens vier bis fünf Jahren mitbringen. Glow: Wie muss man sich das konkret in Bezug auf die Aufteilung des Fondsver- mögens vorstellen? Wagner: Das Grobkonzept entspricht im Grunde der klassischen Aufteilung eines typischen konservativen Mischfonds mit rund 30 Prozent Aktien und 70 Prozent Anleihen.Mit „dynamisch“ist gemeint, dass wir uns dabei nicht sklavisch an einem bestimmten Modell oder einemVergleichs- index orientieren. Die Aktienquote kann je nach unserer fundamentalen Marktein- schätzung und abhängig von den Ergebnis- sen unseres hauseigenen Systems zur Vola- tilitätssteuerung durchaus schwanken … Heuser: … innerhalb welcher Bandbreite? Wagner: Der Fonds ist immer zwischen null und maximal 45 Prozent in Aktien so- wie zu einem kleineren Anteil in Rohstoff- werten investiert.Dementsprechend größer oder kleiner ist der Anteil an Anleihen und einer in der Regel nur geringen Liquiditäts- position. Der Sinn dahinter ist im Prinzip einfach: In besonders stressigen Phasen an den Aktienbörsen bauen wir die Aktien- quote relativ schnell ab, um sie in aussichts- reichen Marktphasen zügig hochzufahren. Heuser: Den eigentlichen Motor hinter dem Konzept kürzen Sie als „M4-Ansatz“ ab. Was verbirgt sich hinter der etwas kryp- tisch erscheinenden Bezeichnung? Wagner: Die Abkürzung steht für vier wesentliche Elemente, die wir imManage- ment dieses Fonds kombinieren und die alle mit „Multi“ beginnen. „Multi Asset“ zeigt an, dass wir in nahezu alle Assetklas- sen investieren können, „Multi Instrument“ weist auf die Nutzung verschiedenster Anlagevehikel hin, neben hauseigenen und konzernfremden Investmentfonds sind das auch Einzelwerte sowie Optionen und derivative Instrumente.Mit dem Stichwort „Multi Management“ signalisieren wir, dass wir nicht nur auf die Expertise unserer hauseigenen Fondsmanager und Analysten setzen, sondern auch auf die Ideen externer Fondsmanager zurückgreifen. Und unter dem Aspekt „Multi Alpha“ versuchen wir möglichst viele und unterschiedliche Ertragsquellen für den Fonds zu nutzen. Glow: In der jüngsten Zeit hat das aber nicht so recht funktioniert, wennman die Perfor- mancezahlen seit Jahresbeginn anschaut. Wagner: Die Erkenntnis ist eher: Die Markt- entwicklung hat wenig Möglichkeiten für gute Performance geliefert. Wir haben die Aktienquote im Fonds sogar relativ früh und vergleichsweise stark reduziert, um so Schlimmeres zu verhindern. Sie werden kaumMulti-Asset-Fonds finden, die im lau- fenden Jahr eine wirklich gute Perfor- mance aufweisen, insbesondere nicht im konservativen Anlagespektrum. Das hängt sicher auch damit zusammen, dass es auf- grund der gleichzeitigen Schwäche an den Rentenmärkten im Grunde keinen Platz gab, an dem man hätte Schutz suchen oder sich verstecken können. Trotz allem wir sind natürlich keineswegs zufrieden mit dem Anlageergebnis der vergangenen neun Monate. Glow: Die Performancehistorie des Fonds scheint ein bestimmtes Muster zu zeigen. In starken Märkten liegt der Fonds vor Ver- gleichsindex und Peergroup, in schwachen » Wir haben die Aktien- quote im Fonds relativ früh und stark reduziert, um Schlimmeres zu verhindern. « Alexander Wagner, Union Investment MARKT & STRATEGIE Fondsmanager im Kreuzverhör | Alexander Wagner | Union Investment 82 fondsprofessionell.de 3/2022 KREUZ VERHÖR FOTO: © CHRISTOPH HEMMERICH
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