FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2022
Vorsicht beim Treppab Offene Immobilienfonds waren viele Jahre erfolgsverwöhnt. Während Corona galten sie als Fels in der Brandung. Inzwischen geht das Neugeschäft deutlich zurück. Wie gehen die Fonds damit um? D ie ganze Fondslandschaft ist von der Inflation und steigenden Zinsen be- setzt.Die ganze Fondslandschaft? Nein! Ein von unbeugsamen Managern geführtes Segment hört nicht auf, den Folgen der aktuellen Krisen Widerstand zu leisten. Krisengewinner „Nach Angaben des BVI sind offene Im- mobilien-Publikumsfonds eine der weni- gen Anlageklassen mit Netto-Mittelzuflüs- sen im laufenden Jahr bis Ende August 2022. Damit gehören sie zu den Gewin- nern der Krise“, erklärt Hans-Joachim Kleinert, Founding Partner der Kanam Grund Group. Das Volumen ihres offenen Immobilienfonds Leading Cities Invest hat im August dieses Jahres die Marke von einer Milliarde Euro überschritten. „Ande- re Anlageklassen wie Rentenfonds oder Geldmarktfonds verzeichneten in diesem Zeitraum Abflüsse“, betont Kleinert. Die zur Sparkassen-Gruppe gehörende Deka Immobilien hat allein fünf offene Immobilienfonds mit einem kumulierten Volumen von derzeit rund 36 Milliarden Euro im Angebot. „Der Nettomittelabsatz beläuft sich 2022 auf mittlerweile rund 1,5 Milliarden Euro und liegt etwa auf dem Vorjahresniveau. Auch für 2023 rech- nen wir weiterhin mit positiven Nettomit- telzuflüssen“, erklärt Esteban de Lope Fend, Geschäftsführer von Deka Immobilien. Rückläufige Mittelzuflüsse Das klingt alles sehr erfreulich und stimmt zuversichtlich. Bislang wurden offe- ne Immobilienfonds ihrem Ruf, ein solides Basisinvestment zu sein, auch in den Tur- bulenzen der vergangenen zweieinhalb Krisenjahre gerecht. Gleichwohl kämpft die Branche mit rückläufigen Nettomittel- zuflüssen. Für den Gesamtmarkt hat der Fondsverband BVI für die Jahre 2020 und 2021 sinkende Zuflüsse in Höhe von 22 beziehungsweise 13 Prozent gegenüber dem jeweiligen Vorjahr dokumentiert (sie- he Grafik auf Seite 214). Bei manchen Angeboten kam es Beobachtungen von FONDS professionell zufolge zu einem Rückgang von rund 70 Prozent. Im Lauf des Jahres 2022 waren bei ein- zelnen Fonds – unterjährig betrachtet – die Abflüsse sogar größer als die Zuflüsse, so- dass es zu einer Absenkung des Fondsvolu- mens kam. Allerdings muss man dabei berücksichtigen, dass einige Fonds zur bes- seren Steuerung ihrer Liquidität phasen- weise keine Anteile mehr ausgeben. Schüt- tet der Fonds zwischenzeitlich aus, kann das zulasten des Volumens gehen. „Ferner können auch das operative Geschäft und die damit verbundene Ertragslage des Fonds zu zeitweiligen Schwankungen im » 20-jährige Mietverträge sind keine Ausnahme. « Constanze Jacobs, Commerz Real Noch verzeichnen offene Immo- bilienfonds – anders als andere Produkte – Nettomittelzuflüsse. Allerdings sind sie stark rückläufig. Noch profitieren die Fonds von inflationsbedingten Mietsteigerungen. Treffen Sie Anbieter offener Immobilienfonds wie Commerz Real, Deka, DWS, Kanam Grund Group oder Swiss Life auf dem FONDS professionell KONGRESS in Mannheim. ANMELDUNG: www.fondsprofessionell.de MANNHEIM, 29. + 30. MÄRZ 2023 SACHWERTE Immobilienfonds 212 fondsprofessionell.de 4/2022 FOTO: © NENETUS | STOCK.ADOBE.COM
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