FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2022
schließt. Sie tritt bei der Deutsche-Bank- Gruppe eine Stelle als Assistentin eines Geschäftsführers an, wechselt ein Jahr darauf zur Deka, die zu dieser Zeit noch als Deutsche Sparkassen-Immobilien-Anlage- Gesellschaft (Despa) firmiert. Wechsel ins Asset Management „Ich war dann in einem Team, das für die Immobilienfonds Objekte akquiriert, verkauft und gemanagt hat“, erinnert sich Stapf. Sie spezialisiert sich auf Süd- und Zentraleuropa, ist viel unterwegs. „Das war eine schöne Aufgabe, aber als 2005 meine erste Tochter zur Welt kam, bin ich kurz danach ins Asset Management gewechselt“, sagt Nina Stapf. Ins Asset Management? „Das ist bei einem Immobilienfonds nicht mit dem Portfoliomanagement gleichzusetzen. Der Begriff bedeutet, dass man mit der Verwal- tung der Immobilien betraut ist, etwa ent- scheidet, wo umgebaut oder neu vermietet werden soll“, erläutert Stapf. „Wollen wir noch ein anderes tolles Objekt ansteuern, das wir im Fonds haben?“, fragt sie. Von der Ulmenstraße aus geht es zum Schnittpunkt von Messe, Banken- und Europaviertel. Nina Stapf ist Mutter von zwei Töchtern, heute 15 und 17 Jahre alt. „Inzwischen brauchen die beiden mich nicht mehr so sehr, ich konnte Beruf und Familie aber schon immer gut vereinbaren“, sagt sie. Als Frau in der männerdominier- ten Immobilienbranche habe sie sich auch nie besonders schwergetan. Doch als ihr damaliger Chef Esteban de Lope, heute Geschäftsführer der Deka Immobilien Investment, sie fragt, ob sie nicht ins Port- foliomanagement wechseln und den Deka- Immobilien Europa übernehmen möchte, zögert Stapf doch kurz. „Da habe ich schon typisch ‚weiblich‘ reagiert und erklärt, dass ich von Fonds- management eigentlich keine so große Ahnung habe“, schmunzelt Stapf. „Ein Mann hätte wahrscheinlich gleich gesagt: ‚Klar, das mache ich!‘“, vermutet sie. Frauen hinterfragten ihre eigenen Kenntnisse und Fähigkeiten deutlich stärker. „Aber mittler- weile habe ich gelernt, auf meine Kom- petenz zu vertrauen“, sagt Nina Stapf. Trotz anfänglicher Bedenken übernimmt sie im September 2016 die Verantwortung für den Deka-Immobilien Europa, leitet seither ein Team von sieben Portfoliomana- gern – mit Erfolg.Mehr als 20 Prozent hat der Fonds seit 2016 zugelegt, er verwaltet aktuell ein Vermögen in Höhe von fast 17,9 Milliarden Euro. „Wir verfolgen eine konservative Anlagestrategie, was sich auch in der Rendite widerspiegelt“, sagt Stapf. Doch wichtig ist der Portfoliomanagerin vor allem Stabilität. Erstklassige Gewerbeimmobilien So konzentriert sich der Deka-Immo- bilien Europa auf erstklassige Gewerbe- immobilien in Core-Märkten. „Wir inves- tieren fast ausschließlich in europäischen Hauptstädten sowie Wirtschaftsmetropolen und dort in neue oder topsanierte Objekte“, berichtet Stapf. Der Anlageschwerpunkt liegt auf dem Bürosektor mit einer Bei- mischung von Logistik-, Hotel- und Han- delsobjekten. „Anders als andere Immo- bilienfonds tätigen wir keine Investments außerhalb von Europa, klammern das Thema Wohnen komplett aus und über- nehmen selbst auch keine Projektentwick- lungen“, erläutert Stapf. Mit dieser Strategie hat sie ihren Fonds gut durch die Corona-Pandemie gesteuert. „Hier haben wir alle Effekte verarbeitet, es gibt keine Nachläufer mehr“, berichtet Stapf. Im aktuellen Krisencocktail aus Ukrainekrieg, steigenden Bau- und Energie- kosten und angesichts der Zinswende sieht die Portfoliomanagerin einen großen Plus- punkt in der starken Eigenkapitalausstat- tung ihres Fonds. „Wir gehören jetzt zu den Investoren, die ohne jede Finanzierung kaufen können“, sagt sie. Zudem sei die Liquidität im Fonds auf einemNiveau, das » Wir verfolgen eine konservative Anlagestrategie, was sich auch in der Rendite widerspiegelt. « Nina Stapf, Deka Auf dem Weg in die Ulmenstraße: Nina Stapf (hier mit FONDS professionell Redakteurin Andrea Martens) ist Mutter von zwei Töchtern, heute 15 und 17 Jahre alt. Beruf und Familie konnte sie immer gut vereinbaren. Auch als Frau in der männerdominierten Immobilienbranche hat sie sich nie besonders schwergetan. PORTRÄT Nina Stapf I Deka FOTOS: CHRISTOPH HEMMERICH 224 fondsprofessionell.de 4/2022
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