FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2022
Währung Glaubwürdigkeit Obwohl absehbar ist, dass etwas Unabsehbares passieren wird, hat kaum jemand einen Plan, wie er in Krisen kommunizieren wird, wenn sie eintreten. Dabei gibt es dafür brauchbare Grundregeln. W er investiert, geht Risiken ein. Den meisten Anlegern ist das klar. Die Gesetzgebung zum Schutz von Anlegern verpflichtet Anbieter von Kapitalmarkt- produkten seit mehr als 15 Jahren zu im- mer mehr Transparenz und zu einer im- mer ausführlicheren Beschreibung aller möglichen Risiken. Konjunkturen Es gehört aber zum Wesen des Wirt- schaftens, dass die Kenntnis von Risiken und das Wissen um die Gefahr möglicher Schieflagen nicht davor schützen, dass sie sich gelegentlich realisieren. Investments folgen wesentlich der wirt- schaftlichen Entwicklung, und die bewegt sich in Konjunkturen – mal geht es rauf, mal geht es runter. Kommuniziert wird allerdings häufig genug nur über das eine oder das andere. Dabei hat sich folgende Arbeitsteilung etabliert. Anbieter berichten nahezu aus- schließlich über Positives, Medienreso- nanzanalysen gelangen hingegen regel- mäßig zu der Feststellung „Good news are no news“. Das führt dazu, dass Anleger nicht selten aus den Medien erfahren, dass ihr Invest- ment in Schieflage geraten ist. Dann wenden sich ihr Frust und ihre Wut nicht nur gegen den Anbieter, sondern in erster Linie gegen den Berater, der das Produkt empfohlen hat. Es sind Situationen wie diese, in denen man „nicht nicht kommunizieren“ kann, wie es der Kommunikationswissenschaftler Paul Watzlawick beschrieb. Theorie und Praxis „Es geht bei der Gestaltung souveräner Kommunikation immer um sachgerechte Information, da macht eine Krise keinen Unterschied“, sagt Holger Friedrichs, Geschäftsführer der Agentur PB3C, die auf die Beratung zur Positionierung von Immobilien spezialisiert ist. In der Theorie ist jedem klar, dass man sich als Anbieter von Finanzprodukten der kommunikativen Herausforderung auch und gerade dann stellen sollte, wenn etwas nicht nach Plan läuft. In der Praxis zeigt sich allerdings: Es werden immer wieder dieselben Fehler gemacht. Es wird abge- taucht, verschwiegen, abgewiegelt. Finanzberater stecken dann in einem Dilemma, das zunächst unauflösbar er- scheint: Sie pflegen zu ihren Kunden ein Vertrauensverhältnis und stehen zu ihren In einer Krise ist Schweigen nicht Gold, sondern allenfalls ein Mittel, mit dem man alles noch schlimmer macht. Alarmismus ist ebenfalls nicht angesagt. Krisenkommuni- kation ist eine Gratwanderung. Erfolgsfaktoren der Krisenkommunikation Geschwindigkeit Angemessenheit Glaubwürdigkeit Selbstreflexion Quelle:FONDSprofessionell Krisen machen zunächst nur Sorgen. Sie können jedoch „Verstärker und Quelle für Innovationen“ sein, wie Walter Seul von Swiss Life in seinem Vortrag am FONDS professionell KONGRESS ausführen wird. ANMELDUNG: www.fondsprofessionell.de MANNHEIM, 29. + 30. MÄRZ 2023 SACHWERTE Krisenkommunikation 238 fondsprofessionell.de 4/2022 FOTO: © WAVEBREAKMEDIAMICRO | STOCK.ADOBE.COM
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