FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2022
N ach vier Jahrzehnten mit rückläufiger Infla- tion müssen sich Anleger und auch die Notenbanken zum ersten Mal wieder mit stei- genden Inflationsraten beschäftigen und sehen Parallelen zu den 70er-Jahren. Nachdem die Inflation in 2021 noch als vorüber- gehend und als Effekt infolge der Coronakrise von den Notenbanken heruntergespielt wurde, konnten diese die Inflation infolge eines An- stiegs auf über acht Prozent nicht mehr vernei- nen, und die durch die expansive Nullzinspolitik verantwortliche amerikanische Notenbank Fed entschloss sich, der Inflation durch aggressive Zinsanhebungen auf 2 bis 2,5 Prozent zu begeg- nen. Die Fed versucht, dem Beispiel der 70er- Jahre zu folgen und die Inflation durch starke Zinsanhebungen zu reduzieren, und nimmt hier- bei nicht nur eine Rezession in den USA in Kauf, sondern eine weltweite Wirtschaftskrise. Wir erwarten, dass gegen Ende 2022, spätestens 2023 die Politik die Notenbanken zu einer Lockerung der Geldpolitik überreden wird, und es wird letztendlich um die Frage gehen, ob die Priorität darauf liegt, die Inflation dauerhaft unter zwei Prozent zu bringen oder ob das oberste Ziel doch die Arbeitslosigkeit und die Unterstützung der Wirtschaft sein sollen. Wir gehen von einer Lockerung der Geldpolitik im kommenden Ge- schäftsjahr aus und sehen das ebenfalls als großen Wendepunkt für die Entwicklung der Rohstoffpreise und insbesondere der Edelmetal- le. Insbesondere Gold litt in den vergangenen Monaten unter dem starken Dollar und der Befürchtung, die Notenbanken könnten die Zin- sen massiv in Richtung der Inflation anheben. Sobald diese Befürchtungen aus dem Markt sind, sollte Gold als Inflationsschutz deutlich profitieren können, und wir erwarten den Beginn eines neuen Bullenmarktes. Die fundamentale Situation der Goldproduzenten ist weiter positiv, und die Margen sind unvermin- dert hoch. Die steigende Inflation und insbeson- dere die steigenden Kosten für die Anschaffung der Verarbeitungsanlage wie auch die steigenden Energiekosten sorgen zwar für negative Effekte bei den Minenbetreibern, allerdings sind die Mar- gen weiterhin sehr robust und spielen in erster Linie für neu zu bauende Minen eine Rolle. Nehmen wir die Goldproduzenten etwas ge- nauer unter die Lupe: Betrachtet man die großen Goldproduzenten, so beliefen sich die Gesamtkosten pro geförderter Unze Gold im 2. Quartal 2022 auf 1.490 US-Dol- lar pro Unze, ein Anstieg von drei Prozent gegen- über Q1 2022. Im Vergleich Q3 zu Q1 2022 stiegen die Gesamtkosten um 13 Prozent. Was sind die Kostentreiber – ist es die Energie- krise, oder stecken andere Gründe dahinter? Hauptursache für die Steigerung sind die Lohn- kosten, die fast 50 Prozent der Gesamtkosten der Produzenten ausmachen. Fachkräfte sind Mangelware. Die Betreiber haben weiterhin im- mense Schwierigkeiten, freie Stellen zu besetzen, was die Lohnkosten in die Höhe treibt. Zirka 25 Prozent der Kosten einer Minengesellschaft wer- den von Verbrauchsgütern wie Sprengstoff oder Stahl hervorgerufen. Weitere 15 Prozent sind Energiekosten. Im Durchschnitt führen zehn US- Dollar mehr pro Barrel Öl zu einem Kostenanstieg von 10 US-Dollar pro geförderter Unze Gold. Obwohl wir es an den Tankstellen zwar nicht sehen können, ist der Ölpreis im letzten Quartal eher gesunken und der Preis für WTI-Öl in Q3 2022 um 15 Prozent gefallen. Die Goldminenbe- treiber dürften in der kommenden Berichtssaison somit einer Entlastung ihrer Kosten um zehn US- Dollar pro Unze entgegensehen, was zwar keine wesentliche Senkung der Gesamtkosten bedeu- tet, aber dennoch eine gewisse Unterstützung darstellt. Durchschnittlich rechnen die Minenge- sellschaften mit einer Gesamtkostenerhöhung um zirka 15 bis 20 Prozent. Die Netto-Free-Cash-Flow-Margen für das 2. Quar- tal 2022 lagen bei hervorragenden 21 Prozent – bei einem aktuellen Goldpreis von 1.650 US- Dollar pro Unze sank dieser Wert jedoch auf zehn Prozent. Für die Unternehmen bedeutet dies, dass sie weiterhin sehr diszipliniert bezüglich ihrer Kosten sein müssen. Wir erwarten, dass die Unternehmen diese Kos- ten an die Verbraucher weitergeben werden, und aufgrund der anhaltenden Inflation und des aktu- ellen geopolitischen Umfelds einen steigenden Goldpreis. Wir rechnen mit einer Erholung der Aktienpreise und Unternehmensbewertungen. Fondsdaten Commodity Capital Global Mining Fonds ISIN/WKN: LU0459291166/A0YDDD Währung: EUR/CHF Ausgabeaufschlag: bis zu 5% Anlageberater: Tobias Tretter Mindesteinlage: keine PARTNER-PORTRÄT Kontakt Commodity Capital AG Industriestrasse 47 CH-6300 Zug Tel.: +41/78/661 39 91 E-Mail: info@commodity-capital.com Internet: commodity-capital.com Blog: rohstoffexperte.com Firmenporträt Die Commodity Capital AG ist ein weltweit etablierter innovativer Spezialist im Bereich Mineninvestments in Basis- und Edelmetallen. Unsere Kernkompetenzen liegen in der wirtschaftlichen und geologischen Analyse von Rohstoffprojekten, der Anlage- und Investment- beratung von institutionellen Kunden sowie der Struk- turierung von Rohstoffportfolios. Die hohe Expertise des Managements resultiert aus der langjährigen Erfahrung im Sektor der Junior- und Explorationsunternehmen. Was kostet Gold? Steigen die Kosten, steigen die Preise – somit steigt die Inflation. So weit – so einleuchtend. Doch steigen die Kosten wirklich überall? Und wie schaut es beim Gold aus, das normalerweise ein Indikator für die Inflation ist? Dana Kallasch Mitgründerin und Geschäftsführerin GESTIEGENE KOSTEN, GESTIEGENE INFLATION ANZEIGE FOTO: © COMMODITY CAPITAL AG
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