FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2022

Balance akt Inflation und Wirtschaftskrise zwingen Verbraucher zum Sparen, auch bei Versicherungen. Viele erwägen Vertragskündigungen. Wie Makler dagegen argumentieren können. K eine Frage: Die Inflation belastet die Haushaltskasse – Altersvorsorge und Vermögensaufbau bleiben bei vielen Men- schen notgedrungen auf der Strecke. Schon im Juni berichteten fast 60 Prozent der von FONDS professionell befragten Anlage- berater, dass ihre Kunden angesichts der hohen Inflation gezwungen sind, Sparver- träge einzustellen oder Geld abzuziehen. Nur noch knapp 40 Prozent der Bundes- bürger sehen sich derzeit in der Lage, für bestimmte Zwecke Geld zurückzulegen, ergab eine im Juli veröffentlichte Umfrage der privaten Bausparkassen. Laut einer Erhebung des Deutschen Instituts für Altersvorsorge vom August stellte fast jeder vierte Befragte wegen der Preiserhöhungen bereits Sparverträge ein. Das klingt für die Assekuranz alles sehr ernüchternd. Doch immerhin sparen die Menschen erst recht spät bei ihren Versicherungen – größere Anschaffungen oder der nächste Urlaub stehen auf ihrer Streichliste noch weiter oben, zeigt eine Anfang Oktober veröffent- lichte Canada-Life-Umfrage (siehe Grafik nächste Seite). Doch wie äußert sich die erzwungene Sparsamkeit im Tagesgeschäft der Vermitt- ler? Die Redaktion hat sich bei Maklern umgehört. Wie reagieren sie, wenn ihre Kunden mit unterschiedlichen Argumen- ten Abstriche bei Absicherung oder Alters- vorsorge machen möchten? „Der falsche Weg“ Einige Kunden äußern, ihre bestehende Berufsunfähigkeitsabsicherung (BU) kür- zen oder preiswerter neu abschließen zu wollen. „Manche liebäugeln auch mit der Kündigung, um alternativ einen ETF-Spar- plan gegen kleines Geld zu starten“, be- richtet der Potsdamer Fachmakler Frank Dietrich. „Letztlich muss es immer ein Ab- wägen geben, doch der BU-Schutz ist quasi alternativlos“, betont er. „Kündigen ist immer der falsche Weg“, warnt Dietrich. Denn sollte man danach einen Unfall ha- ben oder schwer erkranken, gibt es kaum noch eine Möglichkeit, sich neu abzusi- chern. „Allenfalls sollte man bei klammer Haushaltskasse über eine kurzfristige Bei- tragsfreiheit nachdenken“, rät der Makler. Aber meist helfe schon der Hinweis, doch zunächst bei anderen Dingen des All- tags zu sparen, etwa bei Restaurantbesu- chen oder bei der zweiten Ferienreise. „Häufig fehlt es nicht an Geld, sondern am Bewusstsein für den BU-Schutz, der ja im Ernstfall den finanziellen Alltag absichert, wenn man kein Geld mehr verdienen kann“,mahnt Dietrich. „Da ist der Vergleich » Risikoabsicherung geht vor Vermögensaufbau. « Frank Dietrich, Fachmakler Ganz schön schwierig, nicht das Gleichgewicht zu verlieren: Das gilt natürlich für diese Zirkuskünstler, aber auch für eine solide Finanz- planung – besonders wenn das Budget für die Vorsorge schrumpft. Wie gehen andere Makler damit um, wenn die Kunden beginnen, an Vorsorge und Vermögensauf- bau zu sparen? Der FONDS professionell KONGRESS bietet die ideale Plattform für einen Austausch. ANMELDUNG: www.fondsprofessionell.de MANNHEIM, 29. + 30. MÄRZ 2023 FONDS & VERSICHERUNG Vorsorge 282 fondsprofessionell.de 4/2022 FOTO: © ANDREY | STOCK.ADOBE.COM

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