FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2022
ist denn auch von Qualität die Rede, nicht von Quantität. „Wenn man als Neuling oder sehr kleiner Anbieter in einem Seg- ment wachsen möchte, kann man natur- gemäß nicht über eine Kostenführerschaft in den Markt kommen, sondern sollte es eher mit einer Qualitätsführerstrategie ver- suchen“, sagt er. „Das haben wir getan, und ich denke, das können wir durchaus für uns beanspruchen.“ „Das Herzstück“ Er hält zwei Punkte für ent- scheidend: zum einen die fach- liche Expertise, zum anderen den softwaregestützten Bera- tungsprozess. Was das Fach- wissen anbelangt, geht es vor allem um die Fondsempfeh- lungsliste des Maklerpools. „Die Empfehlungsliste ist das Herzstück des Ganzen“, sagt Hans-Jürgen Schmidt, Abtei- lungsleiter Investment. Sie fließt nicht nur an verschiede- nen Stellen ins Advisor’s Studio ein, mit diesen Fonds werden auch die elf Musterportfolios und die hauseigene Vermögensverwaltung Comfortinvest bestückt. Das Vertrauen in die Fondsauswahl geht so weit, dass sogar firmeneigenes Geld in die Produkte fließt. „Wir empfehlen nur Produkte, in die wir selbst investieren oder investieren würden“, betont Bröning, der auch das Treasury des Unternehmens verantwortet. Auf der Liste finden sich 80 bis 100 aktiv verwaltete Fonds aus sechs Anlageklassen, die quantitativ und qualitativ bewertet wer- den. Verantwortlich dafür sind vier Analys- ten. Zwei von ihnen arbeiteten vorher bei Morningstar, ein weiterer war Dachfonds- manager. „Ziel ist es, Fonds zu finden, die ihre Kategorie über einen Zyklus hinweg mit hoher Wahrscheinlichkeit outperfor- men werden“, sagt Teamleiter Daniel Arndt. Die Ergebnisse der Musterportfolios zeigen, dass das bislang recht gut geglückt ist. „Anbieter haben keine Chance, sich einen Platz auf unserer Empfehlungsliste zu ‚kau- fen‘“, betont Arndt. „Das sind Fonds, von denen wir wirklich überzeugt sind.“ Der Baustein „Beratungsprozess“, der für Bröning neben der fachlichen Expertise zur „Qualitätsführerstrategie“ gehört, wird über die 2016 eingeführte Software abge- bildet.Dass es den Münchnern damit wirk- lich ernst war, wurde spätestens 2018 klar, als die Fonds Finanz den Advisor’s-Studio- Entwickler Edisoft kaufte, um sich den vol- len Zugriff auf die Kapazitäten der Soft- wareschmiede zu sichern. Dieser Deal war die erste größere Übernahme der Fonds Finanz. Dass sie primär dem Investmentge- schäft diente, hat durchaus Signalcharakter. Solide Fundamentaldaten Eine Besonderheit an Advisor’s Studio ist, dass das System für Progno- sen mit erwarteten Erträgen, er- warteten Risiken und Korrela- tionen für die Fonds rechnet. „Dort wird nicht einfach die vergangene Performance in die Zukunft extrapoliert, wie das bei vielen anderen Tools der Fall ist“, erläutert Wolfgang Kerling, dessen Team Berater bei Fragen rund um die Soft- ware unterstützt. „So ging der Rentencrash an den Kunden unserer Vermittler größtenteils vorbei, weil für unser System klar war, dass die Rentenrallye nicht ewig weiterlaufen kann.“ Hinter den erwarteten Erträ- Tim Bröning, Fonds Finanz: „BDO hat die Struktur unserer Beratungssoftware abgenommen. Das vereinfacht die jährliche Wirtschaftsprüfung enorm.“ Hans-Jürgen Schmidt, Fonds Finanz: „Der Kunde hat ein viel besseres Verständnis für seine Anlage- strategie, weil er an deren Entwicklung beteiligt war.“ Fahrt aufgenommen Investmentbestand der Fonds Finanz per Jahresende Jahrelang ging es eher im Schneckentempo vorwärts mit dem Investment- geschäft der Fonds Finanz. Diese Zeiten sind vorbei. Quelle:FONDSprofessionell 0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 2021 2020 2019 2018 2017 2016 2015 2014 2013 2012 2011 Administriertes Fondsvolumen der Fonds Finanz 2,6 Mrd. Euro 0,8 Mrd. Euro Mrd. Euro VERTRIEB & PRAXIS Maklerpools 288 fondsprofessionell.de 4/2022 FOTO: © FONDS FINANZ (2)
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