FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2022

gen stecken keine Marktmeinungen oder Weltbilder, sondern Fundamentaldaten von Research Affiliates, die Edisoft zu fonds- spezifischen Prognosen weiterverarbeitet. Ein anderer wichtiger Unterschied zu vielen verbreiteten Beratungsprogrammen ist, dass die IT nicht nur den Vermittler un- terstützt, sondern dass Berater und Kunde den Prozess Schritt für Schritt gemeinsam am Bildschirm durchgehen. „Das ist ein ganz anderes Erlebnis“, sagt Schmidt. „Außerdem hat der Kunde dann ein viel besseres Verständnis und eine größere Überzeugung für seine Anlagestrategie, weil er selbst an deren Entwicklung betei- ligt war.“Das Tool signalisiert dem Anleger auch, wenn sich Risikobereitschaft und Anlageziel nicht unter einen Hut bringen lassen, was in der Praxis häufig vorkommt. Dann entscheidet der Kunde, welcher Aspekt ihm wie wichtig ist – und sieht in der Simulation, was das mit hoher Wahr- scheinlichkeit für seine Anlage bedeutet. BeimDepotcheck erfährt der potenzielle Neukunde, ob sein aktuelles Fondsport- folio unter anderem zu seinen Anlagezie- len, den Nachhaltigkeitspräferenzen und der gewünschten Verlustobergrenze passt. Eine Ampel signalisiert, wo offensichtlich Handlungsbedarf besteht. „Das weckt Bera- tungsbedarf“, sagt Kerling. Die „Effizienzlinie“ zeigt dem Anleger, wo sein Depot imVergleich zu einem Port- folio steht, das mit Fonds aus der Empfeh- lungsliste bestückt wäre. „Der Berater kann bei der Nutzung des Depotoptimierers und der Effizienzkurve derzeit auf unsere Empfehlungsliste zurückgreifen. Künftig kann er auch eigene Favoriten hinterlegen“, sagt Arndt. Selbst dann wird das Ergebnis einer Beratung nach der Optimierung nie zweimal exakt gleich aussehen. „Für den Berater hat das den großen Vorteil, dass er so Klumpenrisiken vermeidet, weil nicht alle Kunden die fünf gleichen Fonds im Portfolio haben.“ Abschließen lässt sich ein Auftrag erst, wenn die automatische Angemessenheits- und Geeignetheitsprüfung erfolgreich ab- geschlossen wurde. „Einige wenige Makler entscheiden sich für anderweitige Systeme, die per Mausklick auch Empfehlungen zu- lassen, die weder angemessen noch geeig- net sind“, berichtet Schmidt. „Wenn Sie mich fragen, geht ein Berater wirklich unnötig hohe Risiken ein, wenn er unge- eignete Portfolios als geeignet deklariert.“ Die Strenge des Systems hat nicht nur mit Blick auf mögliche Haftungsfragen ihre Vorteile, sondern auch für den jährlich vorzulegenden Prüfbericht. „Die Wirt- schaftsprüfungsgesellschaft BDO hat die Struktur unserer Beratungssoftware abge- nommen“, so Bröning. „Das vereinfacht die jährliche Prüfung enorm, was sich natür- lich auch im Preis widerspiegelt.“ Auch wenn die vier Fonds-Finanz-Mana- ger glaubhaft rundum überzeugt wirken von ihrem Produkt, kostet es sie nach wie vor viel Überzeugungsarbeit, etablierte Berater zum Wechsel zu bewegen – kein Wunder, ist ein solcher Schritt doch mit hohem Aufwand und einer großen Um- stellung verbunden. „Oft vergeht ab dem Erstkontakt ein Dreiviertel- bis ein Jahr, bis Vermittler zu uns kommen“, sagt Bröning. „Doch dann wechseln sie konsequent mit ihrem kompletten Bestand zu uns, nicht nur mit Teilen davon.“ Neuer Eigner sorgt für Druck Der Druck auf das Investmentteam des Maklerpools wird trotz Achtungserfolgen wie dem erwähnten 90-Millionen-Euro-Ver- mittler nicht kleiner. Schließlich gehört die Fonds Finanz seit diesem Jahr mehrheitlich der britischen Beteiligungsfirma HG Capi- tal – und die will schnelles Wachstum se- hen. Die Herausforderung für Bröning, Schmidt, Arndt, Kerling und ihre Kollegen wird also sein, das Thema Marktführer- schaft auch mit Blick auf die Quantität zu forcieren, ohne dabei die Qualität aus den Augen zu verlieren. BERND MIKOSCH FP Daniel Arndt, Fonds Finanz: „Ziel ist es, Fonds zu finden, die ihre Kategorie über einen Zyklus hinweg mit hoher Wahrscheinlichkeit outperformen werden.“ Wolfgang Kerling, Fonds Finanz: „Bei uns wird nicht einfach die vergangene Performance in die Zukunft extrapoliert wie bei vielen anderen Tools.“ » Kürzlich konnten wir einen Vermittler mit 90 Millionen Euro Fonds- bestand überzeugen. « Tim Bröning, Fonds Finanz VERTRIEB & PRAXIS Maklerpools 290 fondsprofessionell.de 4/2022 FOTO: © FONDS FINANZ (2)

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