FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2022
Tools für mehr Grün Bislang sind freie Fondsvermittler nicht dazu verpflichtet, die Nach- haltigkeitspräferenzen ihrer Kunden zu erheben. Maklerpools stellen ihnen dafür trotzdem schon IT-Lösungen zur Verfügung. D ie Hamburger Netfonds-Gruppe war pünktlich zum 2. August startklar. „Die neue Abfrage der Nachhaltigkeitsprä- ferenzen technisch in unsere Beratungssoft- ware zu integrieren, war eine echte Heraus- forderung“, sagt Christian Hammer, Ge- schäftsführer von NFS Netfonds, demHaf- tungsdach der Gruppe. „Das war das erste zeitkritische IT-Projekt mit allen Scrum- Teams Hand in Hand in unser Firmenhis- torie“, berichtet er. So steht seit dem Start der ESG-Präfe- renzabfrage denn auch nicht nur Beratern, die unter dem Haftungsdach tätig sind, und ihren Kunden etwa Strategien für die Anlageberatung oder die Vermittlung von Vermögensverwaltung anbieten, ein um- fangreiches ESG-Tool zur Verfügung. Auch freie Vermittler, die dem Maklerpool Netfonds angeschlossen sind, können es nutzen. Mehr noch, sie kommen um die Strecke zur Erhebung der Nachhaltigkeits- präferenzen gar nicht herum. Dabei sind sie rechtlich bislang nicht dazu verpflichtet, ihre Kunden danach zu fragen, wie grün es im Depot denn werden soll. Berater bei Banken und Vermögensver- walter haben seit dem 2. August zu erhe- ben, welche Nachhaltigkeitskriterien ihre Kunden bei einer Geldanlage berücksich- tigt wissen möchten. Auch Versicherungs- vermittler sind dazu verpflichtet. Freie Fi- nanzvermittler und -berater trifft die neue Pflicht derzeit noch nicht (siehe Kasten Sei- te 322). Viele Maklerpools bieten ihnen dennoch Tools an, mit denen sie die ESG- Präferenzen abfragen können. FONDS professionell hat sich umgehört, welche Softwarelösungen und Erklärhilfen die Unternehmen für ihre Partner bereithalten. Zivilrechtliche Probleme „Vonseiten des Aufsichtsrechts müssen freie Fondsvermittler die ESG-Präferenzen ihrer Kunden aktuell zwar nicht erheben, aber zivilrechtlich könnte es eventuell Pro- bleme geben, wenn sie darauf verzichten“, vermutet Christian Hammer. „Unser Tool ist einfach integriert und der Kunde ist bes- tens vorbereitet auf die Zukunft der Nach- haltigkeit“, findet er. In der Beratungsstrecke von Netfonds startet die ESG-Abfrage, nachdem der Ver- mittler die üblichen Parameter wie die Risikotragfähigkeit oder den Anlagehori- zont eines Kunden aufgenommen hat. Erklärt der Anleger nun, dass ihm Nach- haltigkeit wichtig ist,muss er beantworten, zu wie viel Prozent sein Depot ESG-kon- form aufgestellt sein soll und ob er detail- liertere Präferenzen festlegen möchte. Hier wird es für den Berater kompliziert, denn jetzt kommt die Vorstellung der verschie- denen ESG-Kategorien an die Reihe. „Wir haben alle Fonds in unserer Daten- bank streng nach den Kriterien sortiert, die die ESMA-Guidelines und Mifid II für als nachhaltig angebotene Finanzprodukte vorschreiben“, berichtet Hammer. So finden sich in der ersten Kategorie die Mindestaus- schlüsse wieder, gefolgt von Produkten, die nach Artikel 8 der Offenlegungsverord- nung eingestuft sind und die wichtigsten nachteiligen Auswirkungen auf Nachhal- tigkeitsfaktoren (Principal Adverse Impacts, PAIs) berücksichtigen In die zweite Kategorie fallen Produkte, die nachhaltige Investitionen im Sinne der Für mehr Grün im Garten oder auf demBalkon lassen sich viele nützliche Geräte einsetzen. Finanzvermittler, die ihren Kunden zu mehr Grün im Depot verhelfen möchten, finden bei Maklerpools geeignete Tools. VERTRIEB & PRAXIS Nachhaltigkeitspräferenzabfrage 318 fondsprofessionell.de 4/2022 FOTO: © STOCKPHOTOPRO | STOCK.ADOBE.COM
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