FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2022

das ESG-Programm des CFA Institute mit Sitz in Charlottesville (USA) fortbilden.Die Schulung nimmt rund 130 Lernstunden in Anspruch und endet mit dem „Zerti- fikat ESG-Investing“. Die Weiterbildung ist nahezu weltweit zugänglich. Das „Kompaktstudium Sustainable & Responsible Investments“, das die EBS Uni- versität für Wirtschaft und Recht seit 2017 anbietet, ist hingegen ganz bewusst als Live- Veranstaltung angelegt. „Ein reines Selbst- studium würde sich bei diesem Thema nicht anbieten, denn der Austausch mit den Referenten und den anderen Teilneh- mern ist sehr wichtig“, findet Rolf Tilmes, Leiter der EBS Executive School. Interessante Diskussionen Das Programm umfasst sieben Schu- lungstage und ist keineswegs nur für Anla- geberater gedacht. Auch Portfoliomanager, Wirtschaftsprüfer und Vertreter weiterer Berufsgruppen können sich in Oestrich- Winkel in das Thema ESG vertiefen. „Gerade das ermöglicht interessante Dis- kussionen“, sagt Tilmes. Das Zertifikatspro- gramm umfasst die Themenfelder „Grund- lagen und Regulierung“, „Strategie und Prozesse“, „Zielgruppen“ sowie „Produkte und Vertrieb“und schließt mit einer schrift- lichen Prüfung ab. Noch recht neu auf dem Gebiet der ESG-Schulungen ist das Programm der Going Public Akademie. Seit Sommer 2021 können sich Berater hier bundesweit zum „Fachmann für nachhaltige Geldanla- ge“ qualifizieren. „Unsere Schulung richtet sich an Interessenten, die eine Grund- ausbildung zur Anlageberatung absolviert haben und ihr Wissen um ESG-Kenntnisse erweitern möchten“, sagt Ronald Perschke, Vorstand des Bildungsanbieters. Die Weiterbildung beginnt mit sechs webbasierten Trainings. „Damit möchten wir erreichen, dass möglichst alle Teil- nehmer über die gleichen ESG-Basiskennt- nisse verfügen, wenn die Live-Seminare beginnen“, erklärt Perschke. „Der Kern der Weiterbildung sind aber die Live-Seminare“, so Perschke. Diese können vor Ort stattfinden, wenn etwa ei- ne Bank das Schulungspaket so buchen möchte. „Unsere offenen Kurse laufen aber auch immer als Webinare“, sagt Perschke. Dabei werden fachliche Fragen noch einmal vertieft. Der wichtigste Teil besteht jedoch darin, dass Finanzprofis Kunden- gespräche intensiv trainieren, damit sie das Thema ESG und die Abfrage der Nach- haltigkeitspräferenzen in der Praxis später gut umsetzen können. „Ich glaube, da besteht bei vielen Beratern und Vermittlern noch ein Defizit, sie wissen nicht,wie sie all die komplizierten Sachverhalte und Rege- lungen leicht verständlich erklären sollen“, sagt Perschke. UmAnlageberater genau dabei zu unter- stützen, bieten auch Banken und Fonds- gesellschaften zunehmend interne ESG- Fortbildungen an. So hat etwa BNP Pari- bas Asset Management im Herbst dieses Jahres gemeinsam mit dem CFA Institute ein E-Learning-Angebot für nachhaltiges Investieren eingeführt. Ratings und Labels bewerten Der „Sustainable Investing Primer“ besteht aus einem zwei- bis dreistündigen Onlinekurs. In verschiedenen Modulen lernen die Nutzer unter anderem verschie- dene Ansätze für nachhaltiges Investieren kennen und erfahren, wie sich ESG- Ratings und -Labels bewerten lassen. Auch der Ecoreporter-Verlag bietet auf Anfrage Vor-Ort-Seminare an, unter anderem für Banken. Und dann sind da noch zwei Bildungs- anbieter, die im nächsten Jahr mit ihren ESG-Schulungsprogrammen auf jeden Fall starten möchten. „Eigentlich wollten wir schon imHerbst 2020 eine Schulung zum ‚zertifizierten Nachhaltigkeitsberater‘ ein- führen“, sagt Rainer Juretzek, Sachverstän- diger für Kapitalanlagen und Geschäfts- Jörg Weber, Ecoreporter: „Wir hatten erwartet, dass das Interesse mit der ESG-Präferenzabfrage noch einmal deutlich steigen würde.“ Ronald Perschke, Going Public Akademie: „Unsere Schulung richtet sich Anlageberater, die ihr Wissen um ESG-Kenntnisse erweitern möchten.“ » Der Austausch mit den Referenten und den anderen Teilnehmern ist sehr wichtig. « Rolf Tilmes, EBS Executive School VERTRIEB & PRAXIS ESG-Weiterbildung 326 fondsprofessionell.de 4/2022 FOTO: © MATTHIAS HUBERT, GOING PUBLIC AKADEMIE