FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2022

Sie beide übernahmen imFebruar die Ver- antwortung für das deutsche Wholesale- Geschäft – praktisch mitten in die Börsen- flaute hinein.Wie gelang es Ihnen, dass au- genscheinlichwenige Kunden absprangen? Bosch: In der Tat sind wir direkt nach unse- rem Start in schweres Fahrwasser gekom- men. Hinter dem Absatzerfolg steckt viel harte Arbeit. Dabei half es zudem, dass wir beide schon einige Jahre bei Fidelity eng zusammenarbeiten. Wie genau sah denn diese „harte Arbeit“ aus? Bosch: Wir organisierten Videokonferenzen, in denen wir über die Marktlage und die Entwicklung der Produkte informierten. Oftmals banden wir die Portfoliomanager dabei ein. Mitunter waren auch wieder Reisen möglich, sodass wir etwa mit Port- foliomanagern aus Asien hier Präsenz- termine organisierten.Weiterhin boten wir etwa Analysen, die zeigen, wie sich die Schwankungen auf ein Portfolio auswir- ken. Den Dachfondsmanagern und Fonds- selektoren ist es wichtig zu wissen, welchen Faktoren die Performance entspringt. Ein Value-Fonds beispielsweise soll sich auch wie ein Value-Fonds verhalten und nicht wie ein Growth-Portfolio. Solche Termine und Analysen bieten wir normalerweise natürlich auch, aber nunmehr in einer deutlich dichteren Taktung. Sponer: Eine der Erfahrungen aus der Co- rona-Pandemie lautet: Ein hybrides Vor- gehen ist wichtig. Eine Videokonferenz ist rasch anberaumt. Weitere Fragen lassen sich dann in persönlichen Treffen klären. Kommunikation und Transparenz stellen in dieser Marktphase den Schlüssel zum Erfolg dar. Weiterhin verfügen wir über eine breite Produktpalette. Eine überzeu- gende Performance hilft immer. Darüber hinaus pflegen wir viele gute Partnerschaf- ten und stützen uns auf eine breite Kun- denbasis. Es hilft sehr, wenn man nicht von einem einzelnen Ankerinvestor abhängig ist. Bei uns ist das verwaltete Vermögen auf mehrere Schultern verteilt. Insofern ist unser Geschäft hierzulande sehr robust aufgestellt. Nutzen Ihre Kunden die Kursrückgänge als Einstiegsgelegenheit? Bosch: Tatsächlich schauen einige Kunden über die Krise hinaus und sehen in einigen Anlageklassen oder Regionen durchaus Chancen, etwa in Asien und den Schwel- lenländern.Diese stehen an einem anderen Punkt im Zyklus. Aber natürlich sind die Märkte auch dort Schwankungen ausge- setzt. Daher ist es wichtig, sehr differenziert vorzugehen und die Unternehmen auszu- wählen, die vom Markt abgestraft, aber langfristig gut aufgestellt und erfolgreich sind. Zudem legen die Kunden einen gro- ßen Fokus auf Nachhaltigkeit. Insbesonde- re aus Risikomanagementperspektive spielt dies eine wichtige Rolle. Ein Investment, das ökologische und soziale Aspekte be- rücksichtigt, federt langfristig eher Schwan- kungen an den Märkten ab. Sponer: An die Spitze im Absatz in diesem Jahr hat sich der Fidelity Global Dividend gesetzt. Im deutschen Wholesale-Bereich sammelte er gut 350 Millionen Dollar ein. Mit seiner eher konservativen Ausrichtung » Trotz aller Widrigkeiten erzielten wir ein wirklich erfreu- liches Ergebnis. « Bettina Bosch, Fidelity International FOTO: © JOSE POBLETE fondsprofessionell.de 4/2022 331

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