FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2022

überrascht das nicht. An zweiter Stelle ran- gierte mit 130 Millionen Dollar der bishe- rige Kundenliebling Global Technology. Dies überrascht auf den ersten Blick. Aber im Vergleich zu vielen anderen Technolo- giefonds wird hier ein besonderes Augen- merk auf eine angemessene Bewertung gelegt. Zudem besticht er mit einer exzel- lenten Performance im Wettbewerbs- vergleich. Darüber hinaus verzeichnete der Fidelity Sustainable Asia Equity einen er- freulichen Zuspruch. Wie geht Ihr Haus das Thema Nachhaltig- keit an? Bosch: Wir stützen uns dabei auf unser hauseigenes Nachhaltigkeitsrating, das wir 2019 eingeführt haben. Wir verfügen über eines der größten Research-Netzwerke mit über 400 Kolleginnen und Kollegen in diesem Bereich. Daher war es gesetzt, dass wir darüber eigene ESG-Ratings ent- wickeln. Dies gehört mittlerweile zum Brot-und-Butter-Geschäft unserer Analys- ten.Wir erstellen für mehr als 4.000 Unter- nehmen eine Nachhaltigkeitsbewertung. Dabei nimmt auch der Dialog mit diesen Unternehmen eine wichtige Rolle ein. Wie gehen Sie dabei vor? Bosch: Wir sprechen mit den Unterneh- men, wenn etwas nicht unseren Leitlinien entspricht. Danach hat das Unternehmen Zeit, etwas zu ändern. Passiert nichts, verkaufen wir die Aktie. Wir würden das falsche Signal senden, wenn die Unterneh- men merken, dass wir keine Konsequenzen ziehen. Aber Zeit zum Handeln einzu- räumen ist auch wichtig. Denn Verän- derungen in den Unternehmen benötigen eine gewisse Zeit. Welche Rolle spielt das Sparplangeschäft? Sponer: Sparpläne spielen eine deutlich grö- ßere Rolle als früher. Wir sind bei nahezu allen namhaften Banken und Sparkassen vertreten und beobachten signifikante Beträge, die über Sparpläne in unsere Fonds fließen. Angesichts der derzeitigen Lage an den Kapitalmärkten forcieren die Banken den Schritt weg vom Market- Timing und einmaligen Investments hin zur regelmäßigen Geldanlage. Aber es wird sich natürlich zeigen müssen, wie sich die Energiekrise und die Inflation auf das Spar- verhalten auswirken. Ihr Haus legte zudemETFs auf. Spielen die- se imWholesale-Geschäft eine Rolle? Bosch: Mit rund 300 Millionen Dollar in diesemGeschäftsjahr sind ETFs hierzulande ein signifikanter Bestandteil unseres Netto- absatzes. Wir sehen stetige Wachstumszah- len und wollen den Bereich noch deutlich ausbauen. Dabei verfolgen wir einen eige- nen Ansatz. So bieten wir nicht eine einfa- che Replikation von Indizes. Unser Ansatz ist von Research getrieben. Dabei entwer- fen wir, basierend auf unserem Research, aktive ETFs. Das aktive Element liegt, je nach Produkt, in eigens konstruierten Indi- zes oder in einer aktiven Titelauswahl. Das passt zur Philosophie des aktiven Manage- ments von Fidelity, das sich auf eine umfas- sende Analysekompetenz stützt. Gerade in der jetzigen Marktphase hat das Interesse noch einmal zugenommen. Investoren wollten sich zwar näher an den Vergleichs- indizes positionieren, zugleich aber eine gewisse Mehrrendite einnehmen. Sponer: Wir verfolgen hier gewissermaßen einen Boutiquenansatz. Indextracker gibt es KURZ-VITA: Bettina Bosch Bettina Bosch leitet seit 2020 die Fund-Buyer-Einheit von Fidelity International in Kronberg bei Frankfurt. Dabei steuert sie die Betreuung von Großkunden wie Dachfonds, Vermö- gensverwaltern und Family Offices. Zusammen mit Ulrich Sponer übernahm sie dann die Verantwortung für das deutsche Drittkundengeschäft. Zuvor arbeitete Bosch im institutionellen Vertrieb bei Fidelity sowie bei der Großbank Credit Suisse. Sie hat an der EBS Universität für Wirtschaft und Recht studiert. » Mit rund 300 Millionen Dollar in diesem Geschäftsjahr sind ETFs hierzulande ein signifikanter Bestandteil unseres Nettoabsatzes. « Bettina Bosch, Fidelity International FOTO: © JOSE POBLETE VERTRIEB & PRAXIS Bettina Bosch und Ulrich Sponer | Fidelity International 332 fondsprofessionell.de 4/2022

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