FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2022
genug. Wir sind aber überzeugt, dass wir mit aktivem Management auch bei ETFs einen Mehrwert für die Kunden liefern können. Wie wichtig sind hier Kooperationen mit Direktbanken? Sponer: Diese nehmen eine absolut wichti- ge Rolle bei ETFs ein. Die ING war unser erster Partner. Das weckte viel Aufmerk- samkeit. Weitere Direktbanken sind nun hinzugekommen, und wir bauen diesen Bereich schrittweise auf. Ehrlicherweise wurde vielen Privatanlegern erst damit klar, dass Fidelity auch ETFs im Sortiment hat. Die Kooperation führte dementsprechend für uns zu einer größeren Sichtbarkeit in dieser Kundengruppe. Wie wichtig ist es für ETF-Anbieter, eine gewisse Popularität bei Privatanlegern zu erreichen? Sponer: Will man in dem Bereich erfolg- reich sein, muss man seine Bekanntheit steigern. Bei Direktbanken gibt es ja so gesehen keine Beratung. Der Kunde muss von sich aus den Wunsch hegen, in ETFs zu investieren – und dann auch noch in unsere. Dafür muss man mit einer gewis- sen Lautstärke imMarkt auftreten. Welche Bedeutung soll das ETF-Geschäft einmal einnehmen? Sponer: Die Hauptsäule ist nach wie vor das klassische Fondsgeschäft. Daneben gewin- nen neue Geschäftsbereiche wie eben ETFs, aber auch Private Equity und der Digitalbereich an Bedeutung. Auf längere Sicht ist das Ziel, ein Gleichgewicht zwi- schen dem klassischen und dem neuen Geschäft herzustellen. Im Digitalbereich schloss Fidelity neue Kooperationen, etwa mit dem Freiburger Robo-Advisor Whitebox oder mit der Berli- ner Private-Equity-PlattformMoonfare.Wie kommen diese Partnerschaften voran? Sponer: Bei Whitebox sind wir mit einem thematischen Musterportfolio vertreten. Diese Kooperation war sozusagen der Startschuss im Digitalbereich. Dann kam Moonfare hinzu. Diese Kooperation ist langfristig ausgerichtet, und wir beteiligten uns an dem Unternehmen. Bei Private Equity dauert es länger, bis alles aufgesetzt ist. Die Whitebox-Partnerschaft gleicht einem Sprint, die Moonfare-Kooperation dagegen einemMarathon. Welchen Anteil haben die Partnerschaften am Absatz? Sponer: Details zu einzelnen Partnern kön- nen wir leider nicht nennen. Für uns ist es wichtig, Erfahrungen zu sammeln und Kompetenzen zu entwickeln.Moonfare ist mit seiner digitalen Plattform im Private- Equity-Bereich federführend. Daher haben wir die richtige Entscheidung gefällt, dies mit einem externen Partner und nicht hausintern zu stemmen. Wir sind sehr glücklich damit, denn es ergänzt unsere Aktivitäten im alternativen Bereich. Steht die Kooperation mit Whitebox nicht in Konkurrenz zu ihrem eigenen digitalen Anlageangebot Fidelity Wealth Expert? Sponer: Nein, ich sehe da keine direkte Konkurrenz. Whitebox bietet eine offene Architektur. Unsere Produkte stehen dort neben denen anderer Anbieter. Vielen Dank für das Gespräch. SEBASTIAN ERTINGER FP » Will man im ETF- Bereich erfolgreich sein, muss man seine Bekanntheit steigern. Dafür muss man mit einer gewissen Lautstär- ke imMarkt auftreten. « Ulrich Sponer, Fidelity International KURZ-VITA: Ulrich Sponer Ulrich Sponer leitet seit 2019 das Fund-Seller-Geschäft von Fidelity International in Deutschland. Er koordiniert das Geschäft mit Banken, Versicherungen, Finanzberatern und Fondsplattformen. Anfang 2022 übernahm er zusätzlich als Co-Leiter mit Bettina Bosch die Verantwortung für das Drittgeschäft von Fidelity. Zuvor arbeitete Sponer bei Allianz Global Investors sowie bei der Commerzbank. Er studierte an der Frankfurt School of Finance & Management und absolvierte eine Lehre bei der Volksbank Gedern. FOTO: © JOSE POBLETE VERTRIEB & PRAXIS Bettina Bosch und Ulrich Sponer | Fidelity International 334 fondsprofessionell.de 4/2022
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