FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2022
Edda Schröder gründete 2006 ihre Fondsboutique Invest in Visions . Nach 16 Jahren hat sie rund 75 Prozent der Firmenanteile verkauft. Im Interview erklärt sie, warum – und wie es weitergeht. S ie gilt in Deutschland als Pionierin auf demGebiet der Mikrofinanzfonds. 2006 gründete Edda Schröder die Frank- furter Fondsboutique Invest in Visions, fünf Jahre später legte sie den IIV Mikrofinanz- fonds auf. Er war der erste seiner Art, der auch Privatanlegern offensteht. Erst 2021 ging Schröder mit einem neuen Fonds an den Start, der kleinen und mittleren Un- ternehmen in den Entwicklungs- und Schwellenländern Zugang zu Krediten ver- schaffen soll. Im August dieses Jahres hat sie knapp 75 Prozent der Anteile an Invest in Visions an einen Finanzinvestor verkauft. Im Interview mit FONDS professionell erklärt Edda Schröder die Gründe und erläutert ihre weiteren Pläne. Frau Schröder, Sie haben vor 16 Jahren Invest in Visions gegründet. Im August die- ses Jahres haben Sie knapp 75 Prozent der Unternehmensanteile an die FS Invest Holding verkauft. Ist das nicht ein schmerz- licher Schritt? Edda Schröder: Das könnte man denken, schließlich ist Invest in Visions sozusagen mein Baby, ich habe es großgezogen. Aber inzwischen ist das Kind erwachsen, wir sind in einer anderen Phase. Ich glaube, in einer solchen Phase muss man umdenken und sich fragen, was für die Firma künftig das Beste ist. Ich denke, ich bin eine gute Gründerin, eine gute Unternehmerin – eine meiner Stärken ist, etwas aufzubauen. Aber für die weitere Entwicklung benöti- gen wir zusätzlich andere „Köpfe“.Daher ist der Verkauf der Anteile nur logisch. Was waren denn im Einzelnen die Gründe für die Veräußerung? Ich habe schon vor zwei Jahren zu über- legen begonnen, wie wir Invest in Visions weiterbringen können. Denn ich möchte auf keinen Fall, dass die Fondsboutique eines Tages aufgelöst, komplett aufgekauft oder etwa in eine Bank integriert wird. Vielmehr wünsche ich mir, dass sie mit den Zielen und Werten, denen wir uns ver- schrieben haben, weiterleben kann. Natür- lich denke ich immer wieder einmal darü- ber nach, irgendwann weniger zu arbeiten oder mich aus dem operativen Geschäft etwas zurückzuziehen. Dann sollte auf jeden Fall eine vernünftige Nachfolgerege- lung da sein, die dem Unternehmen auch weiteres Wachstum ermöglicht. Das kann funktionieren, wenn man einen starken Finanzinvestor hat. Deswegen bin ich auf die Suche gegangen und habe geschaut, wer denn in Frage kommen würde. Frisches Geld kommt über den Verkauf aber nicht ins Unternehmen, oder? Nein, es findet aber ein klarer Wechsel in der Eigentümerstruktur statt. Ich habe nie 100 Prozent der Firmenanteile gehalten. Es war schon immer ein Family Office mit 25,1 Prozent beteiligt.Nun habe ich meine Anteile von 74,9 auf 25,1 Prozent reduziert. Das Family Office hat all seine Anteile zurückgegeben, der neue Finanzinvestor hat somit 74,9 Prozent übernommen. Welche Kriterien musste ein potenzieller Anteilseigner denn erfüllen, um für Sie überhaupt in Frage zu kommen? „Wir werden vertrauensvoll zusammenarbeiten“ » Invest in Visions ist mein Baby, ich habe es großgezogen. Aber inzwischen ist das Kind erwachsen. « Edda Schröder, Invest in Visions VERTRIEB & PRAXIS Edda Schröder | Invest in Visions 342 fondsprofessionell.de 4/2022
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