FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2022

als Finanzanlagenvermittler gemäß Paragraf 34f Gewerbeordnung verfügt, bietet eige- nen Angaben zufolge eine Weltneuheit an: ein ETF-basiertes Depot, über das Kunden mithilfe einer Debitkarte von Mastercard auch zahlen und sogar am Automaten Geld abheben können. „Wir sehen Unit- plus als eine Verbindung von Tagesgeld- konten und langfristiger Vermögensanlage, sodass man langfristig anlegen kann und kurzfristig flexibel bleibt“, so Mohr. Bei der Anlage stehen vier aus Aktien- und Ren- ten-ETFs bestehende gemischte Portfolios mit Risikoprofilen von ausgewogen bis offensiv zur Verfügung. Wie funktioniert die Zahlung mit ETFs? „Wenn etwa einer unserer Kunden in einem Café einen Latte Macchiato für 4,40 Euro kauft, veräußern wir imHintergrund anteilig ETFs aus seinem Depot. Weil das ‚Clearing‘ der Anteile rund zwei Tage dauert, springen wir in der Zwischenzeit ein und finanzieren die 4,40 Euro vor.“Da das Berliner Start-up keine eigene Bank- lizenz hat, übernimmt der Partner Aion Bank diese Finanzierung. Das belgische Institut, das in Frankfurt eine deutsche und damit von der Finanzaufsicht Bafin regu- lierte Tochtergesellschaft hat, fungiert auch als Depotbank für das Fintech. Mohr betont, dass Unitplus trotz der Be- zahlfunktion nicht als Ersatz für ein Giro- konto gedacht ist. Der Investmentgedanke steht im Vordergrund, auch aus Eigennutz – das Start-up ist daran interessiert, dass die Kunden sparen und anlegen, statt zu shop- pen. Denn Unitplus erhebt eine jährliche Gebühr von 0,5 Prozent, die sich am betreuten Vermögen bemisst. Zusätzlich fallen zwei Euro im Monat an sowie 0,19 Prozent im Jahr für die Portfoliokonstruk- tion und zwei Euro für jede Bargeldabhe- bung. Dafür entfallen alle Depotgebühren und Transaktionskosten. Neben einer Ein- malanlage ab einem Euro sind auch Spar- pläne ab diesem Betrag möglich. Erste Kunden hat das Start-up, das 16 Mitarbeiter beschäftigt, bereits. Um wie viele Kunden es sich handelt und wie hoch das betreute Vermögen ist, verrät Mohr aber nicht.Mar- keting und Vertrieb laufen auch erst seit Kurzem. Das Fintech setzt hierbei auf Onlinewerbung über das eigene Internet- portal und auf Social Media. Dazu kom- men Kooperationen, etwa mit den Miss Germany Studios, dem Veranstalter des bekannten Schönheitswettbewerbs. Die drei Gründer sind momentan die einzigen Gesellschafter. Darüber hinaus gibt es Geldgeber, die ihre Darlehen in Eigenkapital umwandeln können. Zu den Investoren zählen Medienberichten zufolge bekannte Business Angels wie der ehema- lige N26-Technikchef Christian Rebernik und Katrin Stark, die Karriere bei der Bera- tung McKinsey gemacht hat. Cometum „Warum kann man nicht illiquide Assets wie Kunst, Oldtimer, Weine, Diamanten, Private Equity oder Immobilien fungibler machen, indem man sie mittels einer Blockchain tokenisiert?“Das fragte sich vor rund drei Jahren der Jurist Sascha Miller. Die Idee ließ ihn nicht los, er konkretisierte sie zusammen mit Alexander Rennig. Das Resultat ist Cometum, 2020 gegründet und seit Spätsommer dieses Jahres live. Zum Gründertrio der Gesellschaft gehört neben Miller als Geschäftsführer und Finanzchef Rennig noch Alexander Schätz als „Chief Technical Officer“. Allerdings wollen Miller und sein ins- gesamt fünfköpfiges Team nicht bei der Tokenisierung von illiquiden Assets stehen bleiben, sie denken weiter: „Diese Invest- mentangebote sind nur ein Anfang. Län- gerfristig ist es unser Ziel, eine ‚Neo-Privat- bank‘ für vermögende Millennials aufzu- bauen und alle Bankdienstleistungen sowie das Wealth Management modern und digital zu gestalten – über alle Assetklassen hinweg. Das erwarten die jungen Vermö- genden heute“, beschreibt Miller das Kon- Die Gründer von Unitplus (v. l. n. r.): Fabian Mohr, Kerstin Schneider und Sebastien Segue. Mohr startete bei Flossbach von Storch, während Schneider über sieben Jahre bei der Beratungsgesellschaft ZEB arbeitete. Segue war lange Jahre Lead-Entwickler der von Klarna übernommenen Zahlungsplattform Billpay. » Wir sehen Unitplus als eine Verbindung von Tagesgeldkonten und langfristiger Vermögensanlage. « Fabian Mohr, Unitplus VERTRIEB & PRAXIS Fintechs 358 fondsprofessionell.de 4/2022 FOTO: © MARKUS LIEDER

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