FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2022
zept für eine All-in-one-Banking-Plattform. Viele Privatbanken würden den Bedürfnis- sen dieser jungen Generation mit ihren auf klassische Assets beschränkten Anlageange- boten und dem analogen Service nicht mehr gerecht. Daher soll in Zukunft auch eine eigene Banklizenz für Cometum her. Im Moment arbeitet das Start-up unter dem Haftungsdach der Effekta. Die Bank- lizenz für die Konten, die Cometum natür- lich auch bietet, stellt das Bankhaus von der Heydt. Bis zur eigenen Banklizenz wird es aber noch dauern, aktuell bietet das Start-up mit Sitz in Gräfelfing bei München nur die Anlage in einen Porsche 911, Baujahr 1972, und den Diamanten „C/1743 X1“an. Interessierte können bei beiden Objekten ab jeweils 1.000 Euro einsteigen. Später soll die Mindestsumme für die Anlagen bei 50.000 Euro liegen – schon allein weil Cometum laut Miller auch höhere Sum- men für ihre Angebote einsammeln will. Beim Porsche 911 beträgt das Finanzie- rungsvolumen lediglich 140.250 Euro, beim Diamanten 82.250 Euro. Das techni- sche Grundprinzip bei diesen beiden und den kommenden Anlageobjekten ist, dass Cometum sie erwirbt und eine Inhaber- schuldverschreibung ausstellt. Daran wie- derum können sich die Anleger mittels digitaler Token beteiligen. „Ein Vorteil hier- bei ist, dass die zugrunde liegende Block- chain-Technologie es erlaubt, die jeweiligen Anteile den Anlegern klar zuzuordnen. Zudem können die Anteile über die Block- chain leicht übertragen werden“, erklärt Miller. Am Ende der Laufzeit sollen die Objekte dann zu einem höheren Preis wieder ver- kauft werden. Beim Porsche 911 etwa er- wartet Cometum einen Erlös von 230.000 Euro. Damit Kunden auch vor Ende der Laufzeit ihre Anteile veräußern können, soll es einen Zweitmarkt geben, der bislang noch nicht live ist. Damit die Prognosen für die Erlöse und die Gewinne aufgehen, sucht sich das Start-up Unterstützung bei Experten. Im Falle des Oldtimers aus Zuffenhausen ist das der erfolgreiche und bekannte Rallyefahrer Sven Quandt, der zudem auch Gesellschafter von Cometum ist. Zum Gesellschafterkreis gehören darü- ber hinaus Bernd Egbers, Fachanwalt für Banken- und Finanzrecht von der Kanzlei Renzenbrink & Partner, der Business An- gel Christian Terborg sowie Oliver Bilal, seit Mai dieses Jahres Europa-Vertriebschef des Asset Managers Invesco. Die Haupt- gesellschafter sind Miller sowie seine Mit- gründer Rennig und Schätz. Da das Fintech erst kurz amMarkt ist, ist die Zahl der Kunden überschaubar. Kon- krete Zahlen verrät Miller nicht, nur so viel: „Wir investieren viel Geld in die Inter- netwerbung. Zudem haben wir Koopera- tionen mit Privatbanken geschlossen.“ Vivid Vivid ist von den vier vorgestellten Start- ups am längsten aktiv. Die Neobank ging im Juni 2020 an den Start und hat mittler- weile rund 500.000 Kunden, die meisten davon in Deutschland.Hinter Vivid stehen die beiden russischen Banker Alexander Emeshev und Artem Iamanov, die zuvor beide zumManagement der Tinkoff Bank gehörten, eines 2006 gegründeten Geld- hauses, das durch digitale Bankdienstleis- tungen bekannt geworden ist. Iamanov war dort seit der Gründung als Business Development Director für die Geschäfts- entwicklung verantwortlich, Emeshev stieß 2014 als Verantwortlicher für neue Produk- te dazu. Im Jahr 2019 begannen die beiden dann ihre Arbeit an Vivid – zunächst als Nebenprojekt. „Die Idee hinter unseremUnternehmen ist, einen europäischen Service für alle Finanzen zu bauen“, berichtet Emeshev.Das Konzept sei, zugegeben, nicht neu, sondern von Japan „inspiriert“. „Dort gibt es ein Start-up, das ähnliche Services bietet, weil die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen Zwei Mitglieder des Gründertrios von Cometum: Sascha Miller (l.) und Alexander Rennig. Miller war davor unter anderem im Banking- und Finance-Team der Großkanzlei Ashurst tätig. Rennig sammelte als Mitarbeiter von Carsten Maschmeyers Beteiligungsgesellschaft Alstin Capital Erfahrungen mit Start-ups. » Unser Ziel ist, eine ›Neo-Privatbank‹ für vermögende Millennials aufzubauen. « Sascha Miller, Cometum VERTRIEB & PRAXIS Fintechs 360 fondsprofessionell.de 4/2022 FOTO: © COMETUM
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